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Spannend bis zuletzt Hans-Joachim Philipp aus Köthen ist Vizeweltmeister im Seniorenschach

Von Stefanie Greiner 05.11.2021, 15:14
Hans-Joachim Philipp (re.) wurde Vizeweltmeister im Seniorenschach. Erster wurde André Matzat (Mi.) und Dritter  Birger Boyens.
Hans-Joachim Philipp (re.) wurde Vizeweltmeister im Seniorenschach. Erster wurde André Matzat (Mi.) und Dritter Birger Boyens. (Foto: Aco)

Köthen/MZ - Schach spielt Hans-Joachim Philipp seit seiner Kindheit. Mit seinen Eltern verbrachte er unzählige Abende am Spielbrett. Vor allem im Winter. Seinen größten Erfolg hat der Köthener vor Kurzem auf der griechischen Insel Kreta erzielt. Er wurde Vizeweltmeister im Seniorenschach.

Beim ACO World Senior Chess Championship traten 170 Spieler aus 20 Nationen an. Gespielt wurden neun Runden im Schweizer System. „In der ersten Runde war ich gleich ausgelost gegen den zweitstärksten Spieler“, erzählt der Köthener. Er gewann, wodurch der Ehrgeiz geweckt wurde. „Wenn das geklappt hat, könnte es auch noch mehr werden“, sagte sich Hans-Joachim Philipp und spielte eine gute Partie nach der anderen.

„Es war ein gutes Turnier“, sagt er. „Ich habe keine Partie verloren.“ Vier gewann er, fünf gingen unentschieden aus. Das machte 6,5 von neun Punkten. Vizeweltmeister. Mit 0,5 Punkten mehr wurde André Matzat vom Oberhausener SV 1887 schließlich Weltmeister. Den dritten Platz belegte Birger Boyens aus Husum.

Über einen Bekannten war Hans-Joachim Philipp zum Vereinsschach gekommen

Das Turnier war spannend bis zuletzt. „Vor der letzten Runde lagen vier deutsche Spieler punktgleich an der Spitze des Feldes“, erzählt der Spieler des CFC Germania 03. In einer „an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussrunde“ erzielte der Köthener gegen Birger Boyens ein Unentschieden und erreichte damit den zweiten Platz.

„Man muss sich fokussieren“, sagt er. „Man darf nicht übermotiviert sein.“ Das könnte ablenken. „Das lernt man aber durch das Wettkampfschach.“ Über einen Bekannten war Hans-Joachim Philipp zum Vereinsschach gekommen. Und darüber zum Wettkampfschach. Damals noch in Dresden. Das Studium der Verfahrenstechnik führte ihn nach Köthen. Hier blieb er und widmete sich weiter dem Schach. Der 67-Jährige spielt mit seinen Schachfreunden in der Landesliga, der höchsten Spielklasse in Sachsen-Anhalt.

Das Land war bei der Weltmeisterschaft im Seniorenschach außerdem vertreten durch Christine Giebel vom USC Magdeburg, die zudem für Löberitz antritt. Sie landete auf Platz 34. Beide Sachsen-Anhalter spielten in der C-Gruppe.

Zurück in seiner Heimat verfolgt Hans-Joachim Philipp ein großes Ziel: Er möchte die Klasse mit seiner Mannschaft halten

Der Köthener lobt die hervorragenden Bedingungen vor Ort. „Bekannte Großmeister, darunter der ehemalige Weltmeisterschaftskandidat Vlastimil Hort und der Trainer der lettischen Nationalmannschaft Zigurds Lanka, hielten Vorträge, analysierten mit den Teilnehmern die Partien und stellten sich auch Simultanwettkämpfen“, erzählt er. Sein Fazit lautet: „Ein sehr schönes und anspruchsvolles Turnier, was man unbedingt empfehlen kann.“

Zurück in seiner Heimat verfolgt Hans-Joachim Philipp ein großes Ziel: Er möchte die Klasse mit seiner Mannschaft halten. Einmal in der Woche ist Trainingsabend. Die Saison hat gerade begonnen. Auch Zuhause spielt er Schach. Ein Hobby, dem er vor allem im Herbst und Winter nachgeht. Im Frühling und Sommer widmet er sich seinem zweiten Hobby, dem Angeln.

Eine „Mischung aus Spiel, Sport und Wissenschaft“ nennt er Schach. Der Vizeweltmeister empfiehlt, so zeitig wie möglich damit zu beginnen. „Die Großmeister haben im Kindergartenalter angefangen.“ Und noch etwas rät er: „Ein gründliches Studium der Eröffnung und der Endspiele.“