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Grundschule Görzig Grundschule Görzig: Asthmaerkrankung wegen giftiger Stoffe?

Von Doreen Hoyer 24.09.2015, 14:26
Nancy, Tom und Paul stehen mit ihrem Vater Fred Gregor vor der Görziger Grundschule.
Nancy, Tom und Paul stehen mit ihrem Vater Fred Gregor vor der Görziger Grundschule. Heiko Rebsch Lizenz

Görzig - Fred und Susanne Gregor aus Görzig machen sich große Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder. Insgesamt haben sie sechs, die drei jüngsten besuchen die örtliche Grundschule. Der zehnjährige Paul leide unter Asthma, der achtjährige Tom habe Kopfweh und Reizhusten, erzählt Susanne Gregor. Der siebenjährigen Nancy gehe es glücklicherweise gut. „Aber wer weiß, wie lange noch, wenn sie weiter in diese Schule gehen muss.“

In der Görziger Grundschule sind zwei Klassenräume abgesperrt. Die Zimmer dürfen nicht betreten werden, weil aus ihren Fußboden giftige, unangenehm riechende Stoffe austreten. Ein Gutachten ergab, dass im Boden eine Schicht aus Teerpappe liegt, aus der die fraglichen Stoffe austreten. Laut Untersuchung bestehe für die Räume „erhöhter Lüftungsbedarf“, von den austretenden Stoffen gehe jedoch keine gesundheitliche Gefahr aus, erklärte Burkhard Bresch (Linke), Bürgermeister der Stadt Südliches Anhalt, zu Beginn der Woche. Man werde die beiden Räume dennoch bis Ende des Jahres sanieren lassen.

Diese Ankündigung beruhigt die Gregors jedoch nicht. Sie wollen ihre Sprößlinge künftig in die Gröbziger Grundschule schicken. „Darüber muss aber erst einmal das Schulamt entscheiden. Wir hoffen, nächste Woche Antwort zu bekommen“, so Fred Gregor. Seine Sorge sei, dass auch alle anderen Zimmer der Görziger Schule mit giftigen Substanzen belastet sind. „In den Räumen, die gegenüber von den abgesperrten Zimmern liegen, riecht es ebenfalls nach Teer“, fügt seine Frage hinzu.

Dem Ergebnis des Gutachtens wollen die Gregors nicht glauben. „Ich bin mir sicher, dass die Beschwerden der Kinder mit der Schule zu tun haben. Wenn sie längere Zeit keinen Unterricht haben, bessert sich ihr Zustand auffällig“, sagt Susanne Gregor.

Dass Eltern ihre Kinder in eine andere Schule schicken wollen, sei „sehr bedauerlich“, so Bürgermeister Bresch am Donnerstag gegenüber der MZ. Man tue alles, um den Zustand in der Schule so schnell wie möglich zu verbessern. Von Geruchsbelästigung in anderen Räumen als den bereits gesperrten wisse er nichts. Bei den Elternversammlungen in dieser Woche habe davon niemand gesprochen.

Davon abgesehen habe es in der Vergangenheit „sicherlich einige Defizite in der Informationsübermittlung“ gegeben, räumte Bresch ein. Zuvor hatten sich einige Eltern beschwert, nicht schnell genug über den Zustand der Räume und das Gutachten informiert worden zu sein. „Es reicht offenbar nicht, nur die Schulleitung und den Elternrat in Kenntnis zu setzen“, so Bresch. Alle Eltern könnten jederzeit und auch ohne Termin zu ihm kommen. Von Seiten der Schulleitung selbst hieß es nach mehreren MZ-Anfragen, man werde keine Auskünfte geben.