Glas-Handwerk aus Köthen Glas-Handwerk aus Köthen: Gunnar Egenolff baut Shishas und vekauft diese weltweit

Köthen - Überall türmen sich Kartons, in den deckenhohen Regalen reihen sich die Glaskonstruktionen und inmitten der vielen Regale finden sich aufwendige Maschinen.
Gelernter Glasapparatebauer gründete seine Firma vor zehn Jahren in Köthen
Bereits vor zehn Jahren gründete Gunnar Egenolff seine Firma „Egeglas“ in Köthen. Seither stellt der 35-Jährige Wasserpfeifen - sogenannte Shishas - her. In Sachsen-Anhalt ist er damit der einzige, vermutet er, in ganz Deutschland gebe es vielleicht noch zwei, drei andere Shisha-Bauer.
Eigentlich kommt der gelernte Glasapparatebauer aus Karlsruhe, wo er auch schon Shishas gebaut hatte. Nach Köthen hat es ihn schließlich vor allem aus Kostengründen verschlagen - eine eigene Werkstatt in Karlsruhe wäre viel teurer geworden. Diesen Traum verwirklichte er sich schließlich 2012.
Statt an Kunst lieber an die Produktion von Shishas herangetraut
„Wenn man Glasapparatebauer oder auch Glasbläser gelernt hat, dann bleiben einem im Grunde zwei Möglichkeiten der Selbstständigkeit“, erklärt Egenolff: Kunst oder Massenproduktion.
An die Kunst habe er sich nicht herangetraut und bei der Massenproduktion seien Shishas schlicht das Naheliegendste gewesen. Und das, obwohl der 35-Jährige selbst eigentlich gar keine Affinität zu Shishas hat. „In der Schulzeit habe ich wohl mal in einer Shisha-Bar gesessen - aber, wenn man selbstständig ist, fehlt einem für so etwas schon alleine die Zeit“, erzählt er.
Internationale Kunden bestellen bei ihm ihre Glaswaren über Internet
Dennoch: Das Geschäft läuft gut. Nicht nur aus Deutschland, vor allem aus Osteuropa, Russland und schließlich der ganzen Welt bestellen seine Kunden über das Internet Shishas bei ihm. Einen Laden oder Werksverkauf gebe es daher nicht.
„Ohne das Internet hätte ich mich allerdings auch nicht getraut, einfach aus Karlsruhe wegzuziehen und an einem fremden Ort neu zu starten“, erzählt Egenolff. Denn aus Köthen selbst kommen nur die wenigsten seiner Kunden.
Einige seiner Maschinen hat der Meister sogar selbst gebaut
Gerade erst hat Egenolff seinen Meisterbrief gemacht. Und die Professionalität ist ihm anzusehen: Gekonnt steckt er ein rundes Glasstück auf eine seiner Drehmaschinen und bedient das Gerät. Mit einem lauten Rattern dreht sich die Halterung mit dem Glasende, während aus einem kleinen Flämmchen eine richtige Stichflamme wird, die sich um das Glas schlingt, bis es zu Glühen beginnt.
Jetzt ist das Glas soweit, dass es mit dem anderen Ende der Maschine geformt werden kann. Schließlich kommt ein Teil einer Shisha dabei heraus: Das Schlauchaufsatzstück. „Das Leuchten des Glases ist das, was mir an meinem Beruf am besten gefällt“, sagt Egenolff mit Blick auf das glühende Glas.
Ganzer Stolz ist eine Maschine aus den Sechziger Jahren
Einige seiner Maschinen hat sich Egenolff sogar selbst gebaut: Weitere Drehmaschinen, aber auch eine Absprengmaschine, um das Glas zu zerteilen. Sein ganzer Stolz: Ein „Drehmaster“ aus den 1960er Jahren. „Der hat mehr gekostet als das ganze Haus hier“, erzählt Egenolff, dessen Werkstatt in einer ehemaligen Werkstatt für Modelleisenbahnen entstanden ist.
Für die Zukunft könnte sich Egenolff vorstellen, sein Geschäft auch in den Laborglasbereich auszuweiten.
(mz)