Geldeingänge Überweisungen Kartenzahlung Geldeingänge Überweisungen Kartenzahlung: Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld hebt Gebühren an

Bitterfeld - Bereits seit 1. Januar müssen Kunden der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld mehr für die Kontoführung bezahlen. Das Klassik-Konto kostet jetzt monatlich 3,50 Euro und nicht mehr 2,90 Euro. Für das Komfort-Modell werden 8,50 Euro fällig, statt 4,90 Euro.
„Dieser Schritt war wegen der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der gestiegenen regulatorischen Anforderungen in Folge der Finanzmarktkrise notwendig geworden“, erklärt der Sparkassen-Sprecher Andreas Czaja.
Beim Klassik-Konto kostet jetzt jeder Geldeingang 50 Cent
Diese Anhebung wirkt sich auch auf die Gebühren für Einzelposten bei Klassik-Konten stark aus. Wer hingegen ein Komfort-Konto besitzt, muss für die meisten Aktionen - wie EC-Kartenzahlung, Daueraufträge oder Geldeingänge nichts extra bezahlen. Für Klassik-Konto-Kunden kostet jetzt aber beispielsweise jeder Geldeingang 50 Cent. Bislang waren es nach Angaben der Kreissparkasse noch 19 Cent.
„Diese Gebühr ist von der Art und der Höhe her nicht ungewöhnlich und angemessen“, schildert Sprecher Czaja. Im Durchschnitt habe jeder Privatkunde monatlich rund zwei dieser sogenannten Überweisungsgutschriften. „Damit bleibt die Anzahl der Buchungsvorgänge überschaubar.“ Auch andere Sparkassen arbeiten mittlerweile mit diesen Gebühren (siehe Grafik).
Per EC-Karte bezahlen ist jetzt doppelt so teuer
Die Gebühr für das Bezahlen mit der EC-Karte hat sich für Klassik-Konto-Inhaber bei der Kreissparkasse von 25 Cent auf 50 Cent verdoppelt. Zudem sollte diese Kunden-Gruppe nicht wahllos Geld abheben. Denn laut Kreissparkasse-Sprecher Czaja ist für diese Kunden monatlich aktuell vier Mal kostenlos Bargeld abheben möglich – zwei Mal an einem Automaten, zwei Mal an einer Kasse.
„Damit ist eine bedarfsübliche Bargeldversorgung kostenfrei sichergestellt“, sagt der Sprecher. Im gesamten Landkreis gebe es aktuell 18 Filialen und 43 Geldausgabe-Automaten dieser Bank. „Die Kreissparkasse verfügt damit über das dichteste Netz im Landkreis.“
Angesichts dieser Gebühren für viele Einzelposten rechnet sich für Sparkasse-Kunden mit vielen Kontobewegungen das Komfort-Konto eher als das Klassik-Konto. Die Sparkasse wirbt derweil damit, dass sie ihre Kunden in den Filialen berät, welches Kontomodell für sie das beste sei.
Viele steigen auf Komfort- oder Online-Konto um
Das verbreitetste Konto-Modell unter Privatkunden ist derzeit das Komfort-Konto, berichtet der Sparkasse-Sprecher. Der Anteil der Klassik-Konto-Inhaber liege bei rund 22 Prozent. Er nehme aber tendenziell ab. Die Zahl der Komfort- oder Online-Konto-Inhaber steige.
Doch egal, für welches der genannten Modelle sich die Kunden entscheiden, für Geldüberweisungen per ausgefülltem Beleg fällt stets eine Gebühr von zwei Euro an. Kostenlos ist das weiterhin nur beim gebührenfreien Jugendgirokonto. Was die Kunden für die Einzelposten bezahlt haben, können sie laut Czaja monatlich auf ihren Kontoauszügen sehen.
Weniger Einwohner im Kreis treiben Gebühren in die Höhe
Dass die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld im Vergleich teils teurer abschneidet als ihre Ableger in Halle oder Dessau, begründet der Sparkasse-Sprecher mit der Struktur des Landkreises: „Aufgrund seiner Größe und der zum Teil dünnen Besiedlung hat eine Flächensparkasse in der Regel höhere Kosten als eine Stadtsparkasse mit einem homogenen Umfeld.“
Die Sparkasse erinnert noch einmal daran, dass es Anfang 2017 die erste Gebührenerhöhung im Altkreis Bitterfeld seit 15 Jahren gegeben habe. Und das trotz Preisanstiegen durch Inflation oder gesetzliche Vorgaben, die man habe umsetzen müssen. „Eine Preisanpassung ist daher gerechtfertigt“, erklärt Czaja auf MZ-Anfrage.
Niedrigzinspolitik der EZB macht den Banken zu schaffen
Zumal die Banken genau wie ihre Kunden mit der Niedrigzinspolitik zu kämpfen haben. Allein vom Geschäftsjahr 2015 zu 2016 seien die Zinserträge bei der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld um mehr als fünf Millionen Euro zurückgegangen. Einige Banken in Deutschland verlangen bereits Negativzinsen von Geschäfts- oder auch Privatkunden. Zuletzt kündigte die Sparkasse Leipzig einen Negativzins von 0,4 Prozent an für Geschäftskunden, die mehr als 500.000 Euro auf dem Girokonto haben.
Die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld ist Marktführer im Landkreis, gemessen an der Kundenzahl. Laut Wirtschaftsbericht führte sie Ende 2015 insgesamt 89.000 Privatgiro- sowie 6.400 Geschäftsgirokonten. Ende 2010 waren es laut Bericht 90.755 Privatgiro- sowie 7.239 Geschäftsgirokonten. (mz)