Ganz die Mama Ganz die Mama: Toni Liedke aus Köthen stand schon mit vier Monaten vor der Kamera

Köthen - Es war der 23. Mai 2019, als Sabrina Liedke mit ihrem damals vier Monate alten Sohn Toni in Köthen ins Auto stieg und Richtung Halle aufbrach. Ihr Ziel war eine Wohnung in Halle im Stadtteil Heide-Nord. Nein, die Liedkes waren nicht auf Wohnungssuche, weil sie umziehen wollten. Sie waren auf dem Weg zu Dreharbeiten. Und in deren Mittelpunkt sollte Toni stehen.
Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) drehte in Halle für ein Spezial der Sendung „Aktenzeichen XY - ungelöst“. Toni sollte dort eins von zwei Kindern von Christina Hermert aus Halle spielen, die vor 29 Jahren, kurz vor der Entscheidung im Sorgerechtsstreit, verschwunden war. „Toni hat das Mädchen gespielt“, sagt Mama Sabrina.
„Und er hat sich von der ganzen Hektik am Set überhaupt nicht beirren lassen, sondern hat in den zwei Stunden alles mit seinen großen Augen aufgesogen.“ Und Mama hat sogar schon ein klares Anzeichen von Lampenfieber bei ihrem Filius festgestellt. „Toni war die ganze Zeit völlig entspannt. Doch ausgerechnet, als ich ihn für die Szene anziehen wollte, hat er die Windel richtig vollgemacht.“
Die Sendung mit Toni wurde am 24. Juli ausgestrahlt
Alles schön und gut. Die Sendung wurde am 24. Juli ausgestrahlt. Toni ist mittlerweile sieben Monate alt und putzmunter, doch eine Frage bleibt. Wie kommt man im Alter von vier Monaten zum Fernsehen? „Weil die Mama seit vielen Jahren immer als Komparsin in Filmen auftritt, die in dieser Region gedreht werden“, erklärt Sabrina Liedke, die als fachpraktische Mitarbeiterin an der Hochschule Anhalt in Bernburg arbeitet, jetzt aber im Babyurlaub ist.
Seit einem Auftritt in der Live-Sendung „Zeit ist Geld“ im Jahr 2011 geht die 31 Jahre junge Frau diesem Hobby nach. Und weil sie bei verschiedenen Agenturen angemeldet ist und die Leute dort wissen, dass sie mittlerweile einen kleinen Sohn hat, kam auch dieser schon so früh zum Film. Das Prozedere ist immer das gleiche.
Die Agenturen rufen an, ob Sabrina Liedke Zeit hat oder nicht. „Dann werde ich dem Regisseur vorgestellt und der entscheidet, ob aus dem Angebot eine Engagement wird“, sagt Sabrina Liedke, die erst am Wochenende wieder in einer ihrer Minirollen in der neuen TV-Serie „Der Krieg und ich“ zu sehen war.
Sabrina Liedke hat von fast jedem ihrer Engagements zahlreiche Fotos
„Ich habe eine Deportierte gespielt. Wir haben auf dem Bahnhof in Staßfurt gedreht. Dabei mussten Kinder ihre Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg erzählen“, berichtet Sabrina Liedke. Und wie, als würde er jedes Wort seiner Mutter bereits verstehen, liegt Toni in seinem Wagen und lauscht unserem Gespräch.
Sabrina Liedke hat von fast jedem ihrer Engagements zahlreiche Fotos. Und die Serien oder Filme, in denen sie mitgewirkt hat, kennt hierzulande jeder. „In aller Freundschaft“ gehört ebenso dazu wie die Ableger „Die Krankenschwestern“ oder „Die jungen Ärzte“. Für die Serie „Heiter bis tödlich“ stand sie 2011 mit Wolke Hegenbarth in Pullman City vor der Kamera. Im Jahr 2013 hat sie in dem Streifen „Die kleine Meerjungfrau“ mitgespielt, der immer wieder zu den Feiertagen am Jahresende auf vielen Kanälen läuft und seinerzeit in Wörlitz gedreht wurde.
Ihr absoluter Höhepunkt bislang stammt aus dem Jahr 2017. Da durfte sie in der Serie „You are wanted“ mitspielen. Vom Dreh mit dem deutschen Superstar Matthias Schweighöfer war sie absolut begeistert. „Es war zwar nicht fürs Fernsehen, sondern für Amazon Video. Aber diese Dreharbeiten hätten nie zu Ende gehen müssen“, schwärmt sie noch heute. (mz)