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Fundbüros im Südlichen Anhalt Fundbüros im Südlichen Anhalt: Kuriose Funde vom Mopedrahmen bis zur Pistole

Von Doreen Hoyer 06.06.2019, 11:18
Eine Drohne und ein Mopedrahmen gehörten in den vergangenen Wochen zu den Fundstücken im Südlichen Anhalt.
Eine Drohne und ein Mopedrahmen gehörten in den vergangenen Wochen zu den Fundstücken im Südlichen Anhalt. Ute Nicklisch

Weißandt-Gölzau - Wer hat eine Luftpistole in Gröbzig verloren? Wer vermisst eine Drohne? Und wem ist bei Quellendorf ein Mopedrahmen abhandengekommen? Das würde Tony Finze gern wissen.

Der 22-Jährige ist seit einem halben Jahr für das Fundbüro der Stadt Südliches Anhalt verantwortlich. Bei dieser Arbeit bekommt er viele verlorene Schlüssel und Geldbörsen in die Hände - aber wie die drei Beispiele oben zeigen, ist hin und wieder auch etwas Ungewöhnliches dabei.

Die Pistole, erzählt Tony Finze, werde sicherheitshalber in einem Safe aufbewahrt. Jemand habe sie in Gröbzig gefunden und dann zur Polizei gebracht. Von der Polizei sei sie dann ins Fundbüro gekommen. Es handele sich um eine Waffe, für die kein Waffenschein erforderlich sei.

„Viele Leute kommen auch her und fragen gezielt nach, wenn sie etwas verloren haben“

Die Drohne sei vermutlich irgendwo abgestürzt, sie sei beschädigt, das Bedienteil fehle. Und auch der Mopedrahmen, Typ S50 B2, sieht recht ramponiert aus. Ansonsten sammeln sich im Fundbüro immer wieder Fahrräder und Handys an.

Was am Verwaltungsstandort an der Weißandt-Gölzauer Hauptstraße - dort befindet sich das Fundbüro - abgeholt werden kann, erfahren Bürger durch Meldungen auf der Internetseite der Stadt und durch das Amtsblatt. „Viele Leute kommen auch her und fragen gezielt nach, wenn sie etwas verloren haben“, erzählt der 22-Jährige, der im Bereich Ordnungsverwaltung arbeitet und dort für Themen des ruhenden Verkehrs und Sondernutzungen zuständig ist.

Sechs Monate nach der Bekanntmachung des Fundes werden die Gegenstände aufbewahrt. Wenn bis dann kein Eigentümer gefunden ist, werden sie entweder vernichtet, verkauft oder bei Eignung gespendet. Bücher und Spiele zum Beispiel könnten an Kindergärten oder Bibliotheken gehen.

Wer seine Sachen verloren hat, sollte sie gut beschreiben können

Will ein Eigentümer Anspruch auf eine Fundsache erheben, muss er zunächst einmal nachweisen, dass sie auch wirklich ihm gehört. „Bei Portemonnaies ist das meist einfach, wenn Ausweis oder Führerschein drin sind. Dann informieren wir den Besitzer direkt, dass seine Geldbörse bei uns liegt“, sagt Finze.

Bei anderen Fundsachen ist es nicht so leicht. Wer schreibt schon seinen Namen auf, sagen wir, seine Sporttasche? Eine davon, Marke Puma, landete unlängst auch bei Finze. Sie lag an einer Radegaster Bushaltestelle.

Wer seine verlorenen Sachen nicht mit Namen versehen hat, sollte sie zumindest gut beschreiben können und am besten ein Dokument vorlegen können, dass den Kauf oder Besitz nachweist - dann kann das Fundbüro den Gegenstand herausgeben.

Ob Finderlohn oder nicht: Ehrliche Leute gebe es schon noch

Und wie steht es in solchen Fällen um Finderlohn? Den gebe es eher selten, sagt Finze. Der Finder müsse beim Abgeben ein Protokoll ausfüllen und könne auch anmerken, dass er Finderlohn verlange. Der muss dann vom Besitzer gezahlt werden. Je nach Art des gefundenen Gegenstandes gibt es festgelegte Sätze, nach denen der Finderlohn berechnet wird. Manchmal sind es drei, manchmal fünf Prozent des Gegenstandswertes.

Ob Finderlohn oder nicht: Ehrliche Leute gebe es schon noch, versichert Finze. Manches Portemonnaie werde komplett mit Bargeld abgegeben. (mz)