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Initiative „Freundschaftsbrücke Ukraine“ - Menschen aus Köthen und Dessau wollen Verein gründen

Menschen aus Köthen und Dessau wollen einen Verein gründen, der Ukrainer bei Gängen zu Behörden und Arztbesuchen unterstützt. Er könnte „Freundschaftsbrücke Ukraine“ heißen. Aufgaben gibt es genug.

Von Wolfram Schlaikier 02.03.2024, 13:30
Diese Männer und Frauen wollen einen Verein gründen, der Flüchtlinge aus der Ukraine in Anhalt-Bitterfeld und Dessau-Roßlau unterstützen soll.
Diese Männer und Frauen wollen einen Verein gründen, der Flüchtlinge aus der Ukraine in Anhalt-Bitterfeld und Dessau-Roßlau unterstützen soll. (Foto: Felix Gisa)

Köthen/Dessau-Rosslau/MZ. - Der Tisch ist gedeckt, etwa 20 Männer, Frauen und Kinder aus Köthen und Dessau-Roßlau haben Platz genommen und lassen sich die Mahlzeit schmecken, die die Leute vom Sanitätsverein zubereitet haben: Es gibt Bratwurst, Rotkohl und Kartoffeln.

Das gemeinsame Mittagessen am Sonntag in den Räumen des Sanitätsvereins und der Sanitätsschule Raymond Schulz in Köthen war von mehreren Frauen und Männern aus Dessau-Roßlau und Köthen initiiert worden, denn es geht um ein gemeinsames Anliegen:

Ziel ist ein Verein, der „humanitäre Hilfe für Ukrainer leistet, sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland“

Es soll ein Verein gegründet werden, der „humanitäre Hilfe für Ukrainer leistet, sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland“, wie es Christoph Mordziol aus Dessau formuliert. „Wir wollen die Folgen des Krieges lindern, dort und hier“, ergänzt Raymond Schulz.

Die Kontakte zwischen den Helfern aus Dessau-Roßlau und Köthen bestünden schon seit längerer Zeit, berichten die beiden Männer. So existiere eine Gruppe namens „Ukrainehilfe für Dessau-Roßlau“ seit dem Frühjahr 2022 als informeller Zusammenschluss. Nachdem einige Akteure aus dieser Gruppe ausgeschieden seien, „nehmen wir nun die Idee auf und gründen einen Verein“, formuliert es der 63-jährige Mordziol.

Pakete für ein Kinderheim in Kiew,  gepackt von Schülern und Lehrern der Freien Schule und des Gymnasiums, werden im Dezember 2023 abgeholt.
Pakete für ein Kinderheim in Kiew, gepackt von Schülern und Lehrern der Freien Schule und des Gymnasiums, werden im Dezember 2023 abgeholt.
(Foto: R. Schulz)

Welche Gegenstände und welche Dienstleistungen brauchen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine am dringendsten in Deutschland? Raymond Schulz denkt kurz nach, dann sagt er: „Sie brauchen Möbel, und viele von ihnen benötigen Hilfe bei Behördengängen und Arztbesuchen. Im Zuge dessen sind diverse Fahrleistungen nötig, um Menschen und Ausrüstung zu transportieren. Das wollen wir mit der Vereinsgründung sicherstellen.“

Er sei verliebt in den Ausdruck „Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Schulz im Gespräch mit der MZ. Dann erklärt er, dass geplant sei, zwei Flüchtlinge aus der Ukraine – Nadija Balko und Wolodymyr Kuzükov – im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes als „Bufdis“ anzustellen.

Neben Menschen, die solche und andere Hilfen leisten, und natürlich auch Geldspenden, suchen Raymond Schulz und Christoph Mordziol Fahrzeuge, vor allem Kleintransporter, die Hilfsgüter auch über die EU-Außengrenze bis in die Ukraine transportieren. „Das scheitert oft an der Kfz-Versicherung außerhalb der EU.“

Wer Flüchtlingen helfe, der merke schnell, dass Vieles zu lange dauere, hat Raymond Schulz erfahren: „Und dass sich Ängste ausbreiten in der deutschen Bevölkerung.“

Als Kontaktperson des zu gründenden Vereins in Dessau fungiere Ludmila Laurich aus Dessau

Als Kontaktperson des zu gründenden Vereins in Dessau fungiere Ludmila Laurich. Sie sei in Omsk im russischen Föderationskreis Sibirien, aufgewachsen und lebt nach eigenen Angaben seit 2001 in Deutschland, seit 2010 in Dessau.

Einen Namen habe der zu gründende Verein übrigens noch nicht. „Wir sind noch am Diskutieren, ein Vorschlag lautet „Freundschaftsbrücke Ukraine“, berichtet Christoph Mordziol.