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Sanierung der "Ritterburg" Familie Ritter Köthen: Obdachlosenunterkunft soll pünktlich im März 2019 fertig sein

Von Matthias Bartl 13.12.2018, 10:54
Unterm Dach der Köthener Augustenstraße 63 entstehen vier jeweils rund 17 Quadratmeter große kleine Zimmer für Obdachlose.
Unterm Dach der Köthener Augustenstraße 63 entstehen vier jeweils rund 17 Quadratmeter große kleine Zimmer für Obdachlose. Ute Nicklisch

Köthen - Sven-Henning Schlömp ist geradezu euphorisch. „Das ist“, sagt der Leiter des Köthener Hoch- und Tiefbauamtes, „unsere schönste Baustelle derzeit“.

Auch wenn die Stadt über nicht gar so viele eigene Baustellen verfügt, so ist diese Aussage doch bemerkenswert: Denn es ist noch gar nicht lange her, da war die Baustelle Augustenstraße 63, auch „Ritterburg“ genannt, ein Problemfall der Extraklasse.

Was daran lag, dass die Bauleute von Bewohnern des Hauses, Mitgliedern der Familie Ritter in einer Art und Weise bedroht wurden, dass sie die Arbeiten einstellten.

Erst mit deutlicher Verzögerung konnte wieder daran gearbeitet werden, das Objekt so umzugestalten, wie es der Stadt durch den Landkreis aufgegeben worden war - und inzwischen ist man schon sichtbar weit vorangekommen. „Derzeit sind noch die Trockenbauer im Haus“, sagt Karsta Graßhoff, die das Vorhaben seitens der Stadt als Sachbearbeiterin Hochbau betreut.

Obdachlose im Übergangsquartier in der Kolpingstraße in Köthen

Das Vorhaben umfasst den Einbau von drei Duschen (zwei für Männer, eine für Frauen) im Erdgeschoss, den Bau eines gesicherten Elektroraumes ebenfalls im Erdgeschoss, mit dem die illegale Stromentnahme wenn nicht verhindert, so doch wenigstens erschwert werden soll, sowie den Einbau von vier weiteren Wohnräumen im bislang nicht genutzten Dachgeschoss des Hauses.

Am Dienstag und Mittwoch sei sowohl im Obergeschoss als auch im Erdgeschoss der Boden der Räume, in denen gearbeitet wird, mit Gussasphalt versehen worden. „Gussasphalt hat im Unterschied zu normalem Estrich den Vorteil, dass man einen Tag nach dem Aufbringen schon weiterarbeiten kann“, erklärt Schlömp die Verfahrensweise.

Zeitlich gebe es zwar keine Sorgen, aber dennoch achte man schon darauf, entsprechend voranzukommen. Aus gutem Grund: Derzeit sind die bisherigen Bewohner der Augustenstraße 63 im Übergangsquartier in der Kolpingstraße untergebracht - in einem Objekt, das die Wohnungsgesellschaft als Eigentümerin baldmöglich umbauen möchte. Und da der Startschuss dafür noch im ersten Halbjahr 2019 gegeben werden soll, ist Zeit beim Baufortschritt in der Augustenstraße kein zu unterschätzender Faktor.

Kostenrahmen steht inzwischen bei rund 207.000 Euro

Derzeit allerdings gebe es keinen Grund, über längere Bauzeiten nachzudenken, versichert der Amtsleiter. „Vermutlich in der nächsten Woche werden die Türen eingebaut und auch die Fliesenleger sollen mit ihrer Arbeit beginnen“, beschreibt Sven-Henning Schlömp die nächsten Arbeitsschritte des Vorhabens, dessen Kostenrahmen inzwischen bei rund 207.000 Euro steht. Auch finanziell sei nach aktuellem Stand alles im grünen Bereich.

Was letzten Endes auch daran liegt, dass sich - anders als während der ersten Bauphase - im Zuge der Bauarbeiten im geleerten Haus keine unliebsamen baulichen oder menschlichen Überraschungen eingestellt haben. (mz)