Entsorgungsfirma Achtert in Aken Entsorgungsfirma Achtert in Aken: Schlüssel für Abtransport eines Nebelfasses

Aken - Da liegt sie nun, wohl verwahrt in einem Stahlcontainer, aber fast durchgerostet, auf dem Gelände der Entsorgungsfirma Achtert in Aken: die Rauchbombe aus dem Zweiten Weltkrieg - oder das Nebelfass, wie es jetzt offiziell genannt wird, und offensichtlich fühlt sich niemand zuständig. Arglos hatte Geschäftsführer Udo Achtert Mittwochnachmittag den Auftrag angenommen. „Ein Fass mit Säureresten sollte entsorgt werden, und wir waren der nächstgelegene Entsorger“, berichtet er. Für Achtert ein Routine-Job. „Säure entsorgen wir laufend, zum Beispiel aus Batterien“, informiert er. Doch dann stellte sich heraus, dass es sich bei dem bei Baggerarbeiten in der Elbe bei Steutz zu Tage geförderten Rollreifenfass höchstwahrscheinlich um einen Nebelkörper aus dem 2. Weltkrieg handelt.
Niemand fühlt sich zuständig
Den hat nun Udo Achtert am Hals; denn niemand fühlte sich für die Entsorgung des Fundes zuständig. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Magdeburg nicht, weil das Ding keinen Sprengstoff enthalte, und der Landkreis Anhalt-Bitterfeld auch nicht. Die Untere Abfallbehörde sei zwar zuständig, für Abtransport und Entsorgung des Gefahrstoffes müsse aber der „Abfallbesitzer“ sorgen, hieß es aus der Verwaltung. Besitzer wäre hier das Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden; denn der Fundort an einer Buhne bei Steutz liegt auf dessen Gebiet.
Beim Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden sieht man das allerdings anders. Abfälle seien Sache der entsorgungspflichtigen Körperschaft, also des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, war von dort zu erfahren. Das Dresdener Amt selbst habe nur Gegenstände und Hindernisse zu beseitigen, die die Schifffahrt gefährden. Dass das Nebelfass auf dem Gebiet des Schifffahrtsamtes lag, wird von der Behörde nicht bestritten. Aber man sei schließlich nicht Herr über seine Liegenschaften, da man diese nicht einzäunen könne. So könne jeder dort Abfälle ablagern, wirft man den Ball der Unteren Abfallbehörde zu.
Inhalt wurde nicht untersucht
Chlorsulfonsäure soll sich in dem Fass befinden. Die ist stark ätzend und kann schwere Augenschäden verursachen. Sie darf laut Sicherheitsdatenblatt weder mit Wasser noch mit Löschschaum in Berührung kommen.
Es könnte aber auch etwas anderes drin sein, denn der Inhalt wurde bis dato nicht untersucht. Deshalb lehnte ein Kampfmittelexperte aus Lübeck den Transport des Behälters ab. „Wir können nicht leichtfertig eine Gefährdung von Menschen und Umwelt hervorrufen“, hat Udo Achtert dafür Verständnis.
Wehr wurde nicht informiert
Kein Verständnis hat Michael Kiel, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Aken, dafür, dass die Wehr nicht über Fund, Transport und Lagerung des Nebelfasses informiert wurde. „Bei unbekannten Chemikalien ist grundsätzlich von einer Gefährdung auszugehen“, gibt er zu bedenken. Die Feuerwehrleute hätten sich dann auf einen eventuellen Zwischenfall vorbereiten und koordiniert handeln können. „Wir haben aus der Presse von dem vermeintlichen Weltkriegsrelikt erfahren“, kritisiert er.
Gestern hat der Landkreis der Udo Achtert GmbH Aken eine Abfall-Schlüsselnummer für den Inhalt des Nebelfasses übermittelt. Mit dieser Nummer soll nun die UTM Umwelt-Technik Metallrecycling GmbH in Lübeck die Transportpapiere erstellen und den Abtransport übernehmen. Achtert geht davon aus, dass nun alle Hürden beseitigt sind und er die ungeliebte Fracht umgehend los wird. (mz)
