Energieversorgung Energieversorgung in Köthen: Modernisiertes Umspannwerk geht in Betrieb

Köthen - Was bei Straßenfreigaben das rot-weiße Flatterband ist, ist bei Inbetriebnahmen der rote Knopf. Auf den drückten am Mittwochabend der Köthener Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD) und Maik Erbert, Leiter regionale Netze bei der Mitnetz Strom GmbH. Damit wurde das umgebaute und modernisierte Umspannwerk Köthen-Nord offiziell in Betrieb genommen.
Warum der Umbau zwei Jahre dauerte
Im Jahr 2014 wurde mit dem Umbau des Umspannwerkes begonnen. Der ist nun bis auf ganz wenige Restarbeiten abgeschlossen. Dass es zwei Jahre dauerte, hatte seinen Grund. „Wir haben ein Objekt umgebaut, das immer in Betrieb war. Schließlich galt es, die Versorgung der Stadt Köthen und der angeschlossenen Gemeinden zu sichern“, erläuterte Maik Erbert. Eine solche Baumaßnahme sei etwas anderes als ein Neubau auf der grünen Wiese.
Rund 5,2 Millionen Euro hat das Projekt gekostet. „Wir haben das Umspannwerk an den aktuellsten Stand der Technik angepasst und seine Leistungsfähigkeit deutlich erhöht. Dies war wichtig, um eine reibungslose Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien in der Region weiterhin sicher und zuverlässig zu ermöglichen“, sagte Jens-Uwe Schäfer, Netzregionsleiter Sachsen-Anhalt.
Im Mai 2014 war Baustart. Seitdem wurden die Hochspannungsschaltanlage, das Mittelspannungsschalthaus und die Mittelspannungsschaltanlage erneuert, drei Trafo-Fundamente ersetzt sowie die Leistungsfähigkeit eines Transformators erhöht. In den letzten Wochen wurden das alte Schalthaus sowie alte Fundamente abgerissen, Straßen und Wege sowie die Zaunanlage um das Umspannwerk erneuert. Mitnetz Strom, betonte Schäfer, habe großen Wert darauf gelegt, möglichst viele regionale Firmen in den Bau einzubeziehen. Sein Dank galt besonders der SAG GmbH und der Wittenberger Firma Kramer GmbH.
Das Umspannwerk Köthen-Nord sorgt bei rund 9.800 Kunden in 45 Orten der Region für eine sichere Stromversorgung. Die Modernisierung des Umspannwerkes war seit 2014 eine der wichtigsten Baumaßnahmen im Gebiet der Mitnetz Strom GmbH. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter des Energieversorgers enviaM.
Seit 2013 ist im Bereich von Mitnetz die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien weiter angestiegen. Ihr Anteil am Endverbraucherabsatz lag Ende 2015 bei 85 Prozent. 2013 betrug der Anteil noch 65 Prozent. (hda)
Der Zeitplan wurde eingehalten, daran änderten auch die mehrfachen Einbrüche auf der Baustelle Umspannwerk nichts. Höhepunkt des kriminellen Treibens war der lebensgefährliche Versuch im Mai dieses Jahres, ein 110-Kilovolt-Baueinsatzkabel zu stehlen, erinnerte Schäfer. Die Täter hätten mit einer Axt in das Kabel reingeschlagen und großes Glück gehabt, denn die Schutzeinrichtungen funktionierten.
Für etwas Aufregung sorgte auch ein Einsatz von Zollbeamten. Sie erschienen unangemeldet, umstellten das Umspannwerk und kontrollierten alle auf der Baustelle tätigen Leute. Geprüft wurde, ob hier Schwarzarbeiter im Einsatz sind. „Drei Wochen danach erhielten wir die Rückmeldung, dass alles in Ordnung war“, berichtete Schäfer. (mz)
