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Eisenbahngeschichte Eisenbahngeschichte: Leipziger reist mit der "Ferkeltaxe" nach Köthen und Aken

Von Steffen Dörre 25.10.2016, 05:00
Von links: Holger Fuchs und Marcel Rietz von den Akener Eisenbahnfreunden, Lokführer Silvio Köstner, Wolfgang Lindner und Frank Illing von den Ferkeltaxi-Freunden sowie Lokführer Wolfgang Fischer, vorn: David Hobler.
Von links: Holger Fuchs und Marcel Rietz von den Akener Eisenbahnfreunden, Lokführer Silvio Köstner, Wolfgang Lindner und Frank Illing von den Ferkeltaxi-Freunden sowie Lokführer Wolfgang Fischer, vorn: David Hobler. Dörre

Köthen/Aken - Ein bedeutendes Stück Eisenbahngeschichte hat sich am Samstagmorgen auf dem Hauptbahnhof in Chemnitz in Richtung Köthen und Aken in Bewegung gesetzt. In zwei Leichtverbrennungstriebwagen der Baureihe 172 in weinrotem Reichsbahnkleid, so genannten „Ferkeltaxen“, machten sich Eisenbahnfreunde aus ganz Deutschland mit Lokführer Silvio Köstner auf den Weg.

Bestellt hat diese besondere Fahrt David Hobler aus Borgsdorf bei Leipzig. „Ich möchte mit den alten Fahrzeugen noch so viele alte Nebenstrecken wie möglich bereisen“, sagt der 32-jährige Eisenbahnfan.

Möglich gemacht hat die Fahrt die Traditionsgemeinschaft „Ferkeltaxi“ aus Chemnitz, deren stellvertretender Vorsitzender Frank Illing mit an Bord war. In dem gut geheizten Zug schlugen die Herzen der Eisenbahnfreunde im Flair der 60er Jahre höher. Selbst ein Schild an der Klotür mahnte wie ehedem, den Abort nach Möglichkeit nicht auf Bahnhöfen zu benutzen.

„Alle sollen einen schönen Tag haben“

Kurz vor elf rollte der historische Zug in Köthen ein und setzte nach Gleis 1 um. Wenig später war Abfahrt Richtung Aken. Dass ab und an noch ein Güterzug Richtung Hafen rollt, die Akener Eisenbahnfreunde immer mal die Sense schwingen und auf der Strecke mit einem Sonderzug fahren ist ein Glück für die Ferkeltaxi-Fans. Vorsichtig rumpelten sie über das Gleis, das längst nicht mehr blank, sondern rostüberzogen ist. Ein rosa Plüsch-Ferkel im Führerstand schunkelte mit um die Kurve. Keine Ferkeltaxe ohne Schwein!

In Aken angekommen, waren die beiden Triebwagen schnell umringt und wurden vielfach fotografiert, den Akener Bahnhof im Hintergrund. Der ist eingezäunt und hat auch kein Stationsschild mehr. Heute lagert ein Händler dort alte Fahrräder.

Drei- bis viermal im Jahr gönnt sich Eisenbahnfan Hobler eine solche Fahrt, für die er stets Mitfahrer sucht. Wenn am Schluss eine schwarze Null steht, ist er froh. „Alle sollen einen schönen Tag haben. Wenn das geklappt hat, dann geht es mir gut!“, meint er. (mz)