Eine Erfolgsgeschichte aus Beton
Gröbzig/MZ. - In dem Werk, das ehemals VEB Betonwerke Gröbzig hieß und 1992 von der bayerischen Klebl-Gruppe übernommen wurde, deren Namen es seit 1995 trägt, sind heute 240 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze hat Klebl in den vergangenen 15 Jahren etwa 23 Millionen Euro investiert.
"Auch in Zukunft spielt der Standort Gröbzig eine bedeutende Rolle in unserer Unternehmensstrategie", erklärte Gesellschafter Werner Klebl am vergangenen Freitag bei einem Pressegespräch aus Anlass des 15-jährigen Jubiläums, zu dem auch die CDU-Landtagsabgeordnete Brigitte Take, Landrat Uwe Schulze, Köthens Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander und der Gröbziger Bürgermeister Lutz Webel gekommen waren. Sie alle hörten mit Freude, dass sich das Werk am Standort Gröbzig inzwischen zu einem der größten Produzenten für konstruktive Stahlbetonteile in Deutschland entwickelt hat.
Referenzobjekte wie das neue Leipziger Zentralstadion, das VW-Stadion in Wolfsburg, das O2-Eisstadion in Berlin,das Möbelhaus Ikea in Hannover oder das Haereus-Quarzglaswerk in Bitterfeld sind nur einige der Gebäude, die mit Fertigteilen aus Gröbzig gebaut wurden, die zum Teil eine Länge von 40 Metern und ein Gewicht bis zu 60 Tonnen haben. Jahr für Jahr kommen aus Gröbzig rund 40 000 Kubikmeter bzw. 100 000 Tonnen konstruktive Fertigteile aus Stahlbeton. In Spitzenzeiten verlassen bis zu 45 Fahrzeuge am Tag das Werk, im Normalfall sind es 20.
Steht zur Verantwortung
"Wir wollen die Kernkompetenz konstruktiver Fertigteile weiter ausbauen und festigen", versprach Werner Klebl. Der Gesellschafter machte keinen Hehl daraus, dass eine solche Entscheidung in schwierigen Zeiten nicht einfach zu treffen sei. "Aber wir haben auch eine soziale Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber", sagte Gesellschafter Werner Klebl, dessen Familie das Unternehmen mit Stammsitz in Neumarkt bei Nürnberg seit 110 Jahren führt. Gegründet hat es sein Urgroßvater Heinrich Klebl. Erst vor kurzem hat Sohn Johannes die Erbfolge angetreten. Insgesamt beschäftigt die Holding 1100 Mitarbeiter an sieben Standorten in Deutschland und erzielt einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro im Jahr.
Seit der Übernahme hat Klebl in Gröbzig 90 junge Leute zu Betonfertigteilbauern, Bauzeichnern oder Industriekaufleuten ausgebildet. Viele der Azubis hat der Betrieb nach Abschluss der Lehre übernommen. Wie Geschäftsführer Uwe Radtke im Gespräch mit den Gästen erklärte, unternehme der Betrieb alles, um einerseits motivierte Lehrlinge zu finden, was nicht immer leicht sei, und andererseits dem drohenden Fachkräfte-Mangel im ingenieurtechnischen Bereich dadurch zu begegnen, dass Abiturienten frühzeitig an das Unternehmen gebunden werden und eine berufliche Perspektive erhalten.
Stadt Gröbzig zieht mit
Hierzu wolle auch die Stadt Gröbzig ihren Teil beitragen, unterstrich Bürgermeister Webel in dem Gespräch. Denn eine intakte Infrastruktur trage dazu bei, junge Menschen in der Region zu halten.
In punkto Infrastruktur hat Klebl aber nach wie vor mit Problemen zu kämpfen. Auch wenn die Autobahnen A 9 und A 14 inzwischen gut ausgebaut seien, so fehlt dem Werk dringend eine gut ausgebaute Verbindungsstraße zur Autobahn. Immerhin transportiert Klebl täglich tonnenschwere, meterlange, sperrige Betonteile durch beengte, kurvenreiche Dorfstraßen wie beispielsweise in Wieskau oder Löbejün. Hier sei ein Logistikspezialist gefragt, um das pünktliche Eintreffen der Schwer- und Sondertransporte auf den Baustellen im gesamten Bundesgebiet zu garantieren. Diese Zuverlässigkeit, so unterstrich Werner Klebl, sei ein Markenzeichen des Unternehmens und werde von den Kunden, darunter große Autokonzerne und Möbelhäuser, sehr geschätzt.
Für die Zukunft hat sich Klebl vorgenommen, in Gröbzig im Anschluss an die vorhandene Beton-Mischstation zwei Fertigungshallen im Ausmaß von zusammen 60 mal 150 Metern zu errichten. Außerdem sollen die Spann- und Schalungstechnik weiter modernisiert, Brückenkräne erneuert und die gesamte Infrastruktur im Werk auf den neuesten Stand gebracht werden. In dieser Woche ist die Eröffnung einer neuen Kantine mit entsprechenden Sanitäreinrichtungen geplant.
So habe sich die Übernahme des Gröbziger Betonwerkes durch Klebl vor 15 Jahren für die Beschäftigten als Glücksfall erwiesen, hörte die MZ beim Betriebsrundgang anlässlich des Jubiläums. An Werner Klebl schätze man vor allem auch seine soziale Kompetenz, hieß es.