Ein bisschen wie bei der Misswahl
Gröbzig/MZ/mli. - Genau 217 Kaninchen waren es, die am Wochenende auf der vom Rassekaninchenzuchtverein Gröbzig e. V. veranstalteten Kreisjungtierschau im Saal des Hotels Stadt Gröbzig ausgestellt wurden.
Ein besonders spannendes Ereignis vor allem für die ausstellenden Züchter aus dem Landkreis Köthen sowie die Teilnehmer aus dem Landkreis Bernburg, dem Saalkreis und der Stadt Dessau. Schließlich wurden deren Tiere am Freitag von Vertretern der Preisrichtervereinigung Sachsen-Anhalt auf Gewicht und Körperform, Fell und Farbe sowie Pflegezustand und Rassemerkmale begutachtet.
"Das geht ein bisschen zu wie bei einer Misswahl", beschrieb Lutz Kündiger, der Vorsitzende des Gröbziger Rassekaninchenzuchtvereins das Prozedere. Er betonte aber zugleich, dass bei der Beurteilung der Tiere nicht allein die Schönheit zähle, sondern auch die Leistung.
25 Preise in Form von Pokalen und Medaillen konnten die erfolgreichsten Züchter am Wochenende in Empfang nehmen. Zum Kreismeister mit seinen Roten Neuseeländern wurde Roland Birke aus Wehlau, der dem Köthener Kaninchenzuchtverein angehört, auserkoren. Der Titel des Kreisjugendmeisters ging an Lisa-Marie Krause aus Edderitz, die Mitglied des Gröbziger Vereins ist und sich mit den Tieren der Rasse Klein Silber Grau den Preisrichtern stellte. Ehrenpreise des Landesverbands erhielten Bärbel Belger, Manfred Krautwald und Benjamin Schenner.
Doch nicht nur Kaninchen gab es am Wochenende in Gröbzig zu sehen. Neben einer Geflügelausstellung, die als Auflockerung zu den Hauptakteuren mit den langen Ohren durchgeführt wurde, präsentierte die Frauengruppe des Gröbziger Rassekaninchenzuchtvereins ihre Schmuckstücke. Zu Decken und Plüschtieren verarbeitete Felle gehörten ebenso dazu wie Puppen im Kaninchenpelzmantel und Blumen aus Kaninchenwolle.
Skeptikern von Pelzmode sei übrigens versichert, dass die verarbeiteten Fälle ausschließlich bei der Schlachtung zum Verzehr verbleibende "Abfallprodukte", wie es Lutz Kündiger bezeichnete, darstellen und keines der Tiere nur wegen seines Haarkleids sein Leben lassen musste. Für die Artikel aus Kaninchenwolle mussten die Tiere gar nur geschoren werden - wie Schafe. Einen Kreismeistertitel in der Kategorie Erzeugnisse erhielt Brigitte Tröstler aus Dessau für einen gut eineinhalb mal ein Meter großen und detailvoll genähten Kaninchenfellteppich.
Von den 300 in Deutschland zugelassenen Kaninchenrassen waren in Gröbzig am Sonnabend und am Sonntag sowohl die größte, der Deutsche Riese, als auch die kleinste, der Farbenzwerg, zu sehen. Besonders an letzteren hatten Ronja Stieler aus Gröbzig und Lisa Suweit aus Wieskau Gefallen gefunden. Die beiden elfjährigen Mädchen freuten sich sichtlich, dass Lutz Kündiger ihnen anbot, je eines der Farbenzwergkinder auf den Arm zu nehmen. "Ich habe zwei Meerschweinchen zu Hause", verriet Ronja, die wie ihre Freundin Lisa zwar nicht Mitglied im Zuchtverein ist, aber regelmäßig als Stammgast zum Streicheln Ausstellungen wie die jetzige besucht.
Und noch eines wird die beiden Tierfans freuen: Als Jungtiere, wie sie am Wochenende in Gröbzig ausgestellt wurden, wird keines allzu schnell im Kochtopf landen. Denn Jungtiere seien mit ihrem zarten Fleisch zwar schmackhafter, wie der Vorsitzende erklärte, für den weiteren Einsatz bei der Paarung der Tiere aber weitaus wertvoller.