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Ein 230-PS-Mercedes für Studenten

Von Wladimir Kleschtschow 28.11.2007, 18:17

Köthen/MZ. - Der gesponserte Wagen ist Ausdruck einer sich anbahnenden engeren Kooperation zwischen dem renommierten Fahrzeugbauer und der Hochschule.

"Die Autoindustrie lebt von hoch qualifizierten Ingenieuren", sagte Frank Hentschel vom Autohaus Beresa, Daimler-Repräsentant im Raum Dessau-Wittenberg, bei der Übergabe des Fahrzeuges in Köthen. "Wir brauchen gute Spezialisten und wollen bei den Studenten in Köthen das Interesse für unser Unternehmen wecken."

Als einen Höhepunkt in der Geschichte der noch jungen fahrzeugtechnischen Ausbildung an der Hochschule Anhalt bezeichnete Prof. Dr. Ulrich-Michael Eisentraut die kostenlose Überlassung eines der Spitzenmodelle der Daimler AG. "Für die Ausbildung ist die technische Aktualität sehr wichtig", sagte er. "Deshalb freuen wir uns über das neue Fahrzeug. Damit können wir unter anderem gute dynamische Untersuchungen des Fahrverhaltens vornehmen. Insgesamt verbessern sich nun die Bedingungen für die Profilierung der Hochschule in der Fahrzeugtechnik-Ausbildung "

"Das Geschenk der Daimler AG kann sich sehen lassen: V6-Motor mit drei Liter Hubraum, 230 PS, Vierrad-Antrieb, Xenon-Kurvenlicht, Bremsassistent. Nicht nur Studenten, sondern auch Mitarbeiter und Professoren umringten neugierig das glänzende graulackierte Fahrzeug.

Um die 60 000 Euro müsste ein Käufer berappen, wenn er dieses Modell in einem der Mercedes-Benz-Autohäuser ordern wollte. "An moderner Technik ist fast alles drin", so Hentschel. Zum Vergleich: Bisher standen den Köthener Studenten nur ein nichtmotorisierter Golf sowie Privat-Pkw für die Ausbildung zur Verfügung. "Aber spielt den neuen Wagen nicht kaputt", mahnte nun Prof. Dr. Norbert Otto, Vizepräsident der Hochschule, scherzhaft die zahlreichen anwesenden Studenten.

Das Autohaus Beresa übernimmt auch die weitere technische Betreuung des Fahrzeuges. Darüber hinaus entwickeln die beiden Partner eine Option für die weitere Kooperation. Angepeilt sind zum Beispiel Gastauftritte von Daimler-Spezialisten als Dozenten vor den Köthener Studenten. Konkrete Themen der Vorträge werden noch präzisiert.

"Unser Fachbereich hat rund 1 500 Studenten", sagte Prof. UIlrich-Michael Eisentraut. "Rund 20 Prozent von ihnen kommen aus dem Ausland - zum Beispiel aus China, Marokko und der Ukraine. Der Beruf eines Fahrzeugingenieurs ist gefragt: Bisher konnten wir alle unsere Absolventen problemlos unterbringen." Prof. Otto erinnerte als Beispiel an einen der Absolventen, der bei BMW arbeitet und Fahrzeugtests in Norwegen und Südafrika vornimmt.

Demnächst sollen die Studenten die 230 Mercedes-Pferdestärken auf ihre Dynamik testen können. Dabei soll ordentlich aufs Gas gedrückt werden. Da dies auf öffentlichen Straßen nicht möglich ist, soll ein anderer Fahrzeugbauer um Unterstützung gebeten werden, der eine geeignete Teststrecke vorweisen kann.