Ehrung Ehrung: Landrat Uwe Schulze wird zum Ritter geschlagen

Köthen - „Ich wäre von selbst nie auf diese Idee gekommen“, sagt Anhalt-Bitterfelds Landrat Uwe Schulze. Das hätte dem Christdemokraten wahrscheinlich auch nichts genutzt, denn einfach so bewerben kann man sich für den Herzoglich Anhaltischen Hausorden Albrechts des Bären nicht.
„Bewerben“ könne man sich nur durch sein Handeln für das Land Anhalt oder für das Herzogliche Haus. „Es werden seit jeher Menschen ausgewählt, die sich diesbezüglich verdient gemacht haben“, erklärt Carl Ludwig Fuchs.
Bekannt durch „Kunst und Krempel“
Und Landrat Schulze? Der habe genau dies getan, antwortet der insbesondere durch die Fernsehsendung „Kunst und Krempel“ deutschlandweit bekanntgewordene promovierte Kunsthistoriker, ein direkter Nachkomme von Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, dem „Alten Dessauer“. Deshalb habe Prinz Eduard von Anhalt den Landrat angesprochen.
So erhält der 1962 in Roßlau geborene Politiker Schulze also im Mai auf Schloss Ballenstedt den Ritterschlag, dreifach mit einem originalen Degen aus einem vor 1914 existierenden Anhalt-Regiment.
Prinz Eduard von Anhalt schlug den Landrat zum Ritter
Der Großmeister des Ordens Albrecht der Bär, Prinz Eduard von Anhalt, führt den feierlichen Akt durch und hebt ihn damit in den Rang eines Ritters. Zuvor feiern Schulze und 15 andere Persönlichkeiten, die aufgenommen werden, Gottesdienst in der Ballenstedter Schlosskirche.
Mit dem „Dessauer Marsch“ ziehen die Auserwählten zur sogenannten Investitur ein, dann erhalten sie die Ehrungen, nicht ohne darauf hingewiesen zu werden, künftig bei ihrem Auftreten und bei Äußerungen in der Öffentlichkeit immer daran zu denken, dass sie nun den Orden repräsentieren.
Alte Rittertradition in Anhalt
Fuchs, der Protokollchef des Hauses ist, das Vertrauen von Prinz Eduard von Anhalt besitzt und in Dessau lebt, erinnert daran, dass alle größeren regierenden Familien einen Orden gegründet haben.
Das Haus Habsburg etwa das „Goldene Vlies“ und das Haus Anhalt eben den Herzoglich Anhaltischen Hausorden Albrechts des Bären. An dessen 666. Todestag, dem 18. November 1836, bringen ihn die drei Herzöge Heinrich von Anhalt-Köthen, Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau und Alexander Carl von Anhalt-Bernburg als gemeinsamen Hausorden auf den Weg.
Geschichte des Ordens
Namensgeber ist der Askanier Albrecht der Bär (1100 - 1170), erster askanischer Markgraf von Brandenburg, Graf von Anhalt und Ballenstedt.
Der Orden war und ist eine Gemeinschaft von verdienten Leuten, die sich treffen, austauschen und Ideen fürs Land entwickeln. An der Spitze steht immer der Großmeister, zurzeit ist es Prinz Eduard von Anhalt, der das Amt, so Fuchs, solange er kann ausfüllen werde.
Hinzu kommen die Großkreuzträger - meist Familienmitglieder, Komture, Ritter und Träger der Verdienstmedaillen. Nur wer eine dieser Ehrungen verschiedener Klassen bekommt, der gehört zur Gemeinschaft.
Uwe Schulze will sich für Landkreis einsetzen
Nun also auch Landrat Uwe Schulze. „Wenn es Sachsen-Anhalt hilft und nicht den Interessen des Landkreises entgegensteht, dann ist das eine gute Sache“, sagt der 55-Jährige, der die Aufnahme in den Orden als Ehre empfindet.
Die Zusammenarbeit mit dem Haus Anhalt verspreche durch deren gute nationale und internationale Verbindungen sowie Möglichkeiten nützlich für Anhalt-Bitterfeld zu sein, fügt Schulze hinzu.
Etwa 30 Persönlichkeiten sind es, die 2016 und 2017 aufgenommen werden, nachdem der Orden nach dem Ersten Weltkrieg sich in einer politisch bedingten Ruhepause befand.
Warum er nun wiederbelebt wird, das ist für den in Aken geborenen Carl Ludwig Fuchs eine klare Angelegenheit. Anhalt werde zu oft stiefmütterlich bedacht, rangiere in Deutschland dem Empfinden der Menschen und diversen Erhebungen nach stets an hinterer Stelle.
Orden hofft auf Zulauf und finanzielle Unterstützung
„Dagegen wollen wir ankämpfen mit Leuten, die intelligent sind, die etwas machen können.“ Fuchs weiß, dass dies keine leichte Aufgabe ist, dass der Orden in der Jetztzeit noch am Anfang steht, doch er ist zuversichtlich.
„Wir hoffen auf Zulauf und auch auf finanzielle Unterstützung“, denn ohne die erforderlichen Mittel, lasse sich schwer etwas bewegen.
Gegenwärtig sei man dabei, das doch schon in die Jahre gekommene Statut zu überarbeiten, fürs 21. Jahrhundert anwendbar zu machen.T
Tradition soll bewahrt werden
„Dabei soll jedoch der Sinn nicht entleert und die Tradition gewahrt bleiben, auch in der modernen Zeit“, sagt Fuchs. Und er verweist auf ein weiteres Projekt. Geplant sei, im Ballenstedter Schlosshof ein Denkmal für Albrecht den Bären aufzustellen.
Das könne den Tourismus beleben. Die neuen Ordensmitglieder, da ist sich Fuchs sicher, werden neue Ideen einbringen - zum Besten für Anhalt. (mz)