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Ehejubiläum in Köthen Karnevalsprinzessin und "schmucker Mann": Irmgard und Siegfried Hauschild feiern Eiserne Hochzeit

Sie verbringen bereits 65 Jahre ihres Lebens gemeinsam und blicken auf eine gute Ehe zurück. Am Pfingstsonntag feierten Irmgard und Siegfried Hauschild im kleinen Kreis Eiserne Hochzeit.

Von Sylke Hermann Aktualisiert: 22.05.2024, 11:22
Irmgard und Siegfried Hauschild sind seit 65 Jahren verheiratet.
Irmgard und Siegfried Hauschild sind seit 65 Jahren verheiratet. (Foto: Sylke Hermann)

Köthen/MZ. - Die Bilder sind abgehängt, die meisten dekorativen Gegenstände verpackt. Jeden Tag zieht mehr Leere ein. Die Umzugskartons füllen und stapeln sich. Irmgard Hauschild wirkt gar nicht begeistert. Die Wohnung in der ersten Etage aufzugeben, sei ihnen auch nicht leicht gefallen, erzählt die 87-Jährige. Sie habe sich hier viele Jahre sehr wohlgefühlt mit ihrem Mann. Aber der Abschied muss sein. Aus gesundheitlichen Gründen. „Wir wohnen dann Parterre“, berichtet Siegfried Hauschild und lächelt seine Frau versöhnlich an.

65 Jahre sind die beiden jetzt verheiratet. Pfingstsonntag war ihr „großer Tag“, wie der 89-Jährige ihr Ehejubiläum bezeichnet. Aber man merke an so einem Tag eben auch, „dass wir alt werden“, ergänzt seine Frau schmunzelnd.

Jubiläum am Pfingstsonntag im kleinen Kreis gefeiert

Der 50. und 60. Hochzeitstag ist ihnen noch gut in Erinnerung. Zu ihrer Goldenen Hochzeit kam sogar Verwandtschaft aus dem Ausland. Aus Amerika. Und Holland. Gemeinsam hätten sie damals „einen tollen Stadtrundgang“ erlebt, der im Spiegelsaal des Köthener Schlosses endete, der damals zwar noch nicht saniert war und „trotzdem einen guten Eindruck machte“, wie Siegfried Hauschild weiß. Im Schloss, schickt er hinterher, seien seine Frau und er immer sehr gern gewesen.

Am Pfingstsonntag ließ man es eher ruhig angehen. Ein gemeinsames Essen mit der Familie. Ein kleiner Spaziergang. Mehr gefeiert wurde die Eiserne Hochzeit nicht. „Wir sitzen ja auf gepackten Koffern“, beschreibt Irmgard Hauschild die Situation. Nach Hause hätten sie ohnehin niemanden einladen können. Nicht so kurz vor dem Umzug.

In Gröningen zufällig kennengelernt

1979 sind die beiden nach Köthen gezogen. Sie stammt aus Gröningen, einer Kleinstadt in der Nähe von Halberstadt. Er wurde im thüringischen Gera geboren. Kennengelernt haben sie sich zufällig. Sie arbeitete in Gröningen als Fachverkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft und stand hinter dem Ladentisch, als er hineinkam, um einzukaufen. Ob sie sich damals schon ineinander verliebt haben? So genau können sie das nicht mehr sagen. Man gefiel einander und traf sich. Irgendwann sei man dann eben „zusammen gegangen“; so sagte man damals, erklärt er.

Siegfried Hauschild hatte nach seinem Studium in Mühlhausen als Lehrer an der Mittelschule in Gröningen angefangen. Seine erste Stelle. „Mich hat die Arbeit mit Kindern immer gereizt.“ Im Fernstudium habe er schließlich das notwendige Rüstzeug erlangt, um Schüler der Klassen elf und zwölf an der Erweiterten Oberschule in Oschersleben zu unterrichten. Für das Paar, das inzwischen zwei Kinder hatte, keine einfache Zeit. Er war nur an den Wochenenden zu Hause („ich habe aufgeschrieben, was die Kinder in der Woche alles gemacht haben“), sie kümmerte sich um die Erziehung ihrer Tochter und ihres Sohnes, der später Oberbürgermeister in Köthen gewesen ist.

Nach Köthen gezogen

Junge Menschen zu befähigen, selbst Lehrer zu werden, das war für Siegfried Hauschild der nächste Schritt seiner beruflichen Entwicklung. Wieder einmal reizte ihn die Herausforderung. Sein späterer Doktorvater holte ihn nach Köthen an die Pädagogische Hochschule. Die ersten acht Jahre pendelte er, da es für die Familie keine Wohnung in der Stadt gab. Erst 1979. Irmgard Hauschild kannte Köthen nur aus den Erzählungen ihres Mannes. „Wir haben in der Rüsternbreite eine Wohnung mit Bad und Fernwärme bekommen, im fünften Stock. Wir kamen vom Land. So was kannten wir nicht. Mir gefiel’s hier sehr. Wir waren zufrieden“, versichert sie.

Zufrieden sind sie immer noch. Auch wenn sich „kleine Zipperlein“, wie sie sagt, nicht ignorieren ließen. „Wir gehen jeden Tag einkaufen; das ist unsere Bewegungsstunde“, sagt er. Wieder lächelt er seine Irmgard an. Er habe sie, die erste Karnevalsprinzessin in Gröningen, immer schon schön gefunden, gesteht er. Für sie war er „ein vernünftiger, schmucker junger Mann, kein Draufgänger“.

65 Jahre ihres Lebens verbringen Irmgard und Siegfried, die 1959 in Gera geheiratet haben, inzwischen gemeinsam. Ihre Partnerschaft beschreibt er als „glücklich und zufrieden“. Sie nickt.