Edeka auf altem BMK-Gelände Edeka auf altem BMK-Gelände in Köthen: Pläne stoßen bei Innenstadthändlern auf ein geteiltes Echo
Köthen - Hermann Schröder war die Erleichterung anzusehen. Die zwei Stunden lange Informationsveranstaltung im Köthener Ratssaal hatte bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Schröder hatte die Innenstadthändler über sein Bauvorhaben mit einem neuen Edeka-Markt auf dem ehemaligen BMK-Gelände informiert. Und er gestand hinterher.
„So viel Widerstand wie in Köthen ist mir bei den bisherigen Projekten in Zeitz und Hohenmölsen nicht entgegengeschlagen. Auch die Tippel-Tappel-Tour durch Fraktionen und Amtsstuben hat es dort so nicht gegeben“, sagte er. Vor allem die „Aggressivität bei der SPD hat mich überrascht. Die haben mich ja fast schon attackiert.“
Trotzdem, Schröder bleibt hartnäckig und will sein Vorhaben durchziehen. Chefin des neuen Marktes soll übrigens Kerstin Noack werden, die bisher das E-Center am Wasserturm betreibt. Dort soll dann ein NP-Markt öffnen, weil jener in der Wallstraße nach Auslaufen des Mietvertrages 2020 geschlossen werde.
Echo auf den Neubau reichte von stiller Zustimmung bis hin zu barscher Ablehnung
Es wurden an diesem Abend beileibe nicht alle Fragen der rund 40 Händler und Kommunalpolitiker beantwortet. Fakt aber ist: Das Echo auf den Neubau war geteilt. Es reichte von stiller Zustimmung bis hin zu barscher Ablehnung. Noch viel mehr aber wurde in den Zuhörer-Reihen intern getuschelt. „Das ist mir nicht entgangen. Es wurde nach einer Stunde unruhig“, sagte Schröder.
Verena Schiffner, die Chefin der Werbegemeinschaft für die Bachstadt Köthen, beispielsweise bezweifelte gleich zu Beginn der Fragestunde, die dem etwa 20-minütigen Vortrag von Schröder folgte, dass nur drei Prozent des Angebotes von Edeka Innenstadt-Relevanz besitzen würden. Tatsächlich plant Edeka dieses Sortiment nur auf 40 der insgesamt 1 700 Quadratmeter Verkaufsfläche vorzuhalten. Schiffner wollte auch wissen, ob Noack mit ihrem E-Center am Wasserturm bleibt, wenn der Edeka-Neubau nicht kommt. Auch darauf bekam sie keine Antwort. „Das kann ich nicht sagen, weil wir verschiedene Probleme, die wir am Wasserturm haben, nur mit dem Neubau lösen können“, so Moritz Hoppe, Leiter Expansion von Edeka Sachsen-Anhalt.
„Was wird durch den Edeka-Markt an Umsätzen aus der Innenstadt abgezogen?“
Da ist natürlich die Verkaufsfläche, die sich von 900 auf 1.700 Quadratmeter vergrößern würde. Da ist genauso die höhere Zahl an Mitarbeitern, die einen Job finden würden. „Sie wird von derzeit 30 auf etwa 45 aufgestockt“, wusste Schröder. Ebenso sei die Anzahl der Parkplätze mit 38 viel zu gering und damit auch die Ursache für wirtschaftliche Probleme. Am neuen Markt sollen 100 Parkplätze entstehen.
Schiffner wollte aber noch etwas wissen. „Was wird durch den Edeka-Markt an Umsätzen aus der Innenstadt abgezogen?“ Hoppe blieb hier hart: „Ich werde keine Umsätze nennen, weil ich das als Angestellter von Edeka gar nicht darf.“
Ein Thema war auch noch die Verkehrssituation in der Halleschen Straße
Ein Thema war auch noch die Verkehrssituation in der Halleschen Straße, die sogar Oberbürgermeister Bernd Hauschild umtreibt. „Ich habe noch viele Fragen, die dann, sollte es dazu kommen, im Bauleitverfahren geklärt werden müssen. Beim Pkw-Verkehr sehe ich keine Schwierigkeiten. Was die vielen Fahrradfahrer dort angeht, fürchte ich große Probleme“, sagte er.
Schröder ist trotz allem mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren. „Ich werde zuerst die hygienischen Probleme auf dem Grundstück lösen. Danach reiche ich mein Projekt beim Stadtrat zur Entscheidung ein und hoffe auf ein B-Planverfahren. Und alle Details müssen dann Fachleute klären“, sagt Schröder. „Gern mit den Werbegemeinschaften.“ (mz)