Dusche für die Papageien Dusche für die Papageien: Tierpark Köthen schafft Abhilfe gegen die extreme Hitze

Köthen - Dieser Fall von Abkühlungsbedarf ist schnell zu lösen. Michael Engelmann nimmt die Rotwangenschildkröte mit festem Griff und transportiert sie aus dem Gehege mit den Papageien und Affen und anderen Schildkröten dorthin, wo die Rotwangenschildkröte tatsächlich hingehört: zum Schildkrötenteich. „Es gibt immer wieder Besucher, die holen die Schildkröte hier heraus und bringen sie woanders hin.“ Was für die Wasserschildkröte gerade bei extremer Hitze alles andere als ein Vergnügen ist.
In der Hitzezeit sorgt der Tierpark ohnehin dafür, dass diejenigen Schützlinge, die es besonders nötig haben, eine Extra-Abkühlung bekommen. Dabei muss man sich nur zu helfen wissen: Auf den Gitterdächern der begehbaren Anlage mit Kleinstaffen, Papageien und kleineren Nagetieren steht dieser Tage ein umgenutzter Rasensprenger, der Wasser in die Anlage verrieselt.
„Die Papageien mögen das“, weiß Engelmann, während die Affen die Dusche nicht so recht bevorzugen und lieber warten bis es nur noch leicht von den Drähten tropft. Manche Besucher nutzen die Chance gleich mit und lassen sich in der Anlage mitberieseln. „Manche gehen aber auch nicht rein“, hat Engelmann beobachtet.
Die Affen im Köthener Tierpark bekommen „Eis mit Früchten“
Auch die Eulen bekommen einen Wasserschleier ab: „Sie mögen das gern. Gerade die Schnee-Eule kommt mit der Hitze nicht so gut zurecht.“ Die Polarwölfe sind jetzt viel häufiger im anlageeigenen Badetrog als üblich, „was für uns bedeutet, das Wasser öfter nachzufüllen.“ Die Raubtiere aus dem Norden begegnen den unangenehmen Temperaturen mit tagsüber verminderter Aktivität und langen Ruhepausen im Schatten der Bäume und Büsche.
Auch hinsichtlich der Ernährung gibt es in der besonders heißen Jahreszeit immer wieder Ideen, um den Tieren Linderung zu verschaffen. Die Affen zum Beispiel bekommen „Eis mit Früchten“, was bedeutet, dass Obst mit Wasser eingefroren und als Delikatesse angeboten wird.
Mehr Obst und Gemüse aus Supermärkten und dem Bördegarten
Die Versorgungslage sehe derzeit „echt gut“ aus, so Matthias Engelmann. „Bei den Supermärkten , die uns unterstützen, wie Edeka, Netto, Penny oder Norma, fällt aufgrund der Wärme mehr Obst an, dass nicht mehr auf den Ladentisch kann. Das kommt dann unseren Tieren zugute.“ Sehr hilfreich seien auch die Gemüselieferungen von Bördegarten.
Manches freilich hört sich aus menschlicher Sicht nicht direkt nach einem Leckerbissen an - aber Bären und Tiger sehen das in punkto „Blut-Eis“ vermutlich ganz anders. (mz)
