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Letzter Kreistag Dino der Landräte sagt „Tschüss“ - Uwe Schulze hört nach 20 Jahren im Amt auf

Von Karl Ebert 21.06.2021, 09:49
Geschenke und viele Blumen gab es zum Abschied für Landrat Uwe Schulze.
Geschenke und viele Blumen gab es zum Abschied für Landrat Uwe Schulze. Foto: Karl Ebert

Köthen - Sie war irgendwie anders, diese Sitzung des Kreistages im Veranstaltungszentrum des Schlosses Köthen. Da war die Eröffnung durch das Saxophon-Quartett der Musikschule Köthen von der Empore aus. Da war ein Landrat Uwe Schulze (CDU) nicht wie gewohnt in Hemd und Jeans, sondern im feinen Anzug. Da waren viele Kreisräte, die Geschenke und Blumensträuße mit in den Saal brachten. Und da waren vor der Tagungsstätte Stehtische aufgebaut, die darauf schließen ließen, dass hier etwas ganz Besonderes stattfindet, welches mit einem kleinen Bankett endet.

Uwe Schulze saß zum letzten Mal als Landrat auf dem Kreistagspodium

Es war so. Es war die letzte offizielle Kreistagssitzung, bei der Uwe Schulze als Landrat auf dem Podium saß. Nach 20 Jahren in diesem Amt verabschiedete sich der 59-Jährige ganz offiziell. Und dies, wie man es voraussehen konnte, mit einem Bericht, der an diesem Abend ganz anders war, wie in den 20 Jahren zuvor, die der dienstälteste Landrat von Sachsen-Anhalt gehalten hat.

„Ich habe heute vor dieser Rede mehr Bammel als vor meiner ersten“, sagte Schulze. „Denn danach ist nichts mehr zu retten.“ In einer knappen Stunde ließ Schulze die 20 Jahre mit den wesentlichsten Ereignissen Revue passieren. Auch seinen spektakulären Sturz mit dem Fahrrad am Himmelfahrtstag 2013, von dem viele behaupteten, dass dies der Sympathiepunkt bei den Wählern für ein Votum in die dritte Amtszeit war, sparte er nicht aus.

Zum Abschied versagt Landrat Schulze einmal kurz die Stimme

Schulze erinnerte an 20 Prozent Arbeitslosigkeit in der Region bei seinem Amtsantritt, an seine erste offizielle Amtshandlung mit der Thalheimer Solarfirma, an die Flutkatastrophe 2002 und die damit verbundene Evakuierung von Bitterfeld, an die Gebietsreform, „die bis heute eine solche geblieben ist, aber nie zu einer Funktionalreform wurde, wie es eigentlich geplant war“, und an viele Projekte, die er in dieser Zeit „gemeinsam mit meinen treuen Mitarbeitern und einem Kreistag, der zumeist zielführend mitgezogen hat“, umsetzen konnte. Der letzte Dank seiner Rede ging an seine Frau, die immer zu ihm gestanden habe - bei diesem Satz versagte selbst einem Uwe Schulze einmal die Stimme den Dienst.

„Wir verabschieden heute den dienstältesten Landrat Sachsen-Anhalts. Wie konnte das passieren“, begann der Kreistagsvorsitzende Veit Wolpert seine Laudatio. Sie wurde zu einer Reminiszenz mit Augenzwinkern. Er sprach von einem erfrischend uneitlen Landrat, dem es immer um die Sache ging, von einem sturen Zeitgenossen, der aber durchsetzungsfähig war und den oft viele unterschätzt haben. Aber auch von einem Menschen, „der sich nie überschätzt hat, außer beim Radfahren, und mit dem wir Dienstberatungen in gynäkologischen Abteilungen hatten. Es war nie langweilig mit dir. Bleib gesund, Uwe.“ (mz)