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Digitaler und komplexer Digitaler und komplexer: Maschinenbau-Studiengang des Hochschule Anhalt in Köthen wird disziplinübergreifend

Von Stefanie Greiner 20.07.2020, 13:30
Der Bezug zur Praxis wird groß geschrieben. Die Studenten sollen dadurch schon zeitig eine Jobperspektive bekommen.
Der Bezug zur Praxis wird groß geschrieben. Die Studenten sollen dadurch schon zeitig eine Jobperspektive bekommen. Hochschule Anhalt

Köthen - Die Ingenieure von heute müssen umdenken, sich hineindenken, weiterdenken. Disziplinen wie Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik lassen sich nicht mehr trennen. Sie verfließen miteinander.

Um Studenten auf diese neue Arbeitswelt vorzubereiten, passt der Fachbereich für Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Anhalt am Standort in Köthen seine Studieninhalte kontinuierlich den Gegebenheiten der Wirtschaft an.

„Wir haben bewusst einige Pflichtfächer, die an anderen Hochschulen nur Wahlfächer sind“, sagt Holger Gruss, Prodekan des Fachbereichs. So würde bereits im ersten Semester des Maschinenbaustudiums mit ingenieurwissenschaftlichen Vertiefungen begonnen werden.

„Die einzelnen Spezialisierungen müssen miteinander verzahnt werden“

Ob Automotoren oder Produktionsanlagen - am Anfang jeder Maschine steht eine Idee, die während einer Konstruktion schrittweise Form annimmt und irgendwann in einem fertigen Produkt mündet. Genau diesen Weg gehen Maschinenbauingenieure. Und das in Zeiten zunehmender Digitalisierung verstärkt disziplinübergreifend.

„Die einzelnen Spezialisierungen müssen miteinander verzahnt werden“, sagt Carsten Schulz, Professor für konstruktionsbegleitende Simulation. Die Studenten müssten lernen, verschiedene Perspektiven einzunehmen, um sich in alle hineindenken zu können, die am Prozess beteiligt seien. „Das schafft Verständnis im späteren Arbeitsleben“, macht er deutlich.

Vielen Studenten falle es schwer, das zeige sich immer wieder, eine klare Position zu beziehen und sich in andere Aufgaben hineinzudenken. Das Studium, betonen Holger Gruss und Carsten Schulz, solle ihnen die Kompetenzen mitgeben, disziplin-übergreifend zu denken.

Klare Jobperspektive durch das Einbinden angehender Ingenieure in Projekte

Das setzt Fachwissen in vielen Bereichen voraus und ist der Grund dafür, warum an der Hochschule Anhalt schon so zeitig mit ingenieurwissenschaftlichen Vertiefungen begonnen wird. Sie umfassen Konstruktion/Simulation, Fahrzeugtechnik und Fertigung.

Im Mittelpunkt der Lehre stehen aktuelle Fragestellungen. Themen, die Firmen in die Hochschule hineintragen. Die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen ist dem Fachbereich für Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen wichtig.

Indem die angehenden Ingenieure in Projekte eingebunden werden und dadurch eine klare Jobperspektive bekommen, will die Hochschule Anhalt dem Fachkräftemangel im Land entgegenwirken. „Uns ist es wichtig, dass wir für das Bundesland Sachsen-Anhalt etwas tun“, sagt Holger Gruss.

Digitale Werkstatt mit einem Testlabor und einer Innovationswerkstatt

Die Aufgaben der heutigen Maschinenbauer, blickt Carsten Schulz zurück, würden sich enorm von dem unterscheiden, was noch vor 20 Jahren das Berufsbild geprägt habe. „Es gab Ingenieure, die sich nur damit beschäftigt haben, Zeichnungen zu fertigen. Andere stellten Berechnungen an.“ Das passiere heute im virtuellen Raum. Die Ingenieure, betont der Professor für konstruktionsbegleitende Simulation, würden schon während ihres Studiums auf das vorbereitet werden, was in fünf bis zehn Jahren komme.

Dazu soll eine digitale Werkstatt mit einem Testlabor und einer Innovationswerkstatt genutzt werden, das Herzstück des Studiengangs. „Man kann sich hier in ganz verschiedenen Themen ausprobieren“, sagt Kerstin Palatini, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachbereichs. Über eine Gründerwerkstatt wird angehenden Ingenieuren darüber hinaus schon während des Studiums geholfen, ihre Ideen in die Praxis umzusetzen. (mz)

Wer sich für den Studiengang Maschinenbau des Fachbereichs für Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Anhalt interessiert, kann sich bis zum 15. September bewerben. Weitere Informationen finden Interessenten im Internet unter www.hs-anhalt.de/mab.