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Die Zahlen steigen Die Zahlen steigen: An der Fähre in Aken werden täglich Radfahrer gezählt

Von Sylke Hermann 20.08.2019, 05:00
Wo geht’s lang? An der saisonalen Touristeninformation in Aken an der Elbe treffen Radfahrer auf ortskundige Helfer.
Wo geht’s lang? An der saisonalen Touristeninformation in Aken an der Elbe treffen Radfahrer auf ortskundige Helfer. Ute Nicklisch

Aken - Dieser Zeitungsartikel hat Hans-Ulrich Reisbach gar nicht gefallen. Man könnte sogar sagen: Es ärgert ihn, was dort vor geraumer Zeit geschrieben steht. Seinen Chef, Uwe Hippe, übrigens auch. Beide können nicht nachvollziehen, warum der Radweg entlang der Weser den Elberadweg plötzlich von Platz eins in der Beliebtheitsskala verdrängt haben sollte. Die Tourismus-Experten beim Landkreis halten dagegen: „Wir haben Zahlen“, verkündet Uwe Hippe in dieser Woche. Und die sprächen eine andere Sprache. „Von einem rückläufigen Trend, kann keine Rede sein.“

An der Fähre in Aken werden seit drei Jahren Touristen gezählt

Treffpunkt an der Fähre in Aken. Hier werden seit drei Jahren Touristen gezählt. Die mit vollgepackten Fahrradtaschen unterwegs sind und vermutlich eine längere Strecke vor oder hinter sich haben. Und diejenigen, die wie Tagestouristen aussehen. Das würde man erkennen, sagt Hans-Ulrich Reisbach.

Die Frauen und Männer in der saisonalen Touristeninformation an der Elbe, die nur einen Katzensprung vom Fährhaus entfernt ihren Platz hat, registrieren auf ihren Blättern jeden Einzelnen, der hier vorbei kommt - und machen in den entsprechenden Feldern ihre Striche. So dass sie am späten Nachmittag, wenn ihr Zähltag endet, exakt sagen können, wie viele Radtouristen hier vorbei gekommen sind.

Die Zählenden gehören zur Fahrradwacht. Und sind Teil einer Maßnahme der Köthener Beschäftigungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft mbH, kurz Köbeg. Die Fahrradwacht ist der Ursprung gewesen. Menschen, die die Radwege im Kreis abfahren, hier nach dem Rechten schauen, Missstände notieren und weitergeben, Schilder aufstellen, kleinere Reparaturen erledigen.

Radtouristen zum Beispiel den besten Weg beschreiben, um ans Ziel zu kommen

2017 kommt dann die einem Schiff nachempfundene Touristeninformation am Elbufer in Aken hinzu. Was „etwas hölzern“ beginnt, wie Köbeg-Chef Ronald Maaß einschätzt, habe sich sehr gut entwickelt: „Sie trauen sich zusehends, die touristischen Anlaufpunkte in der Region auch zu erklären“, berichtet er.

15 Personen bilden die Fahrradwacht. Zwei von ihnen besetzen sieben Tage die Woche von 9 bis 17 Uhr die Touristeninformation an der Elbe - und zählen die vorbeikommenden Fahrradtouristen. Die anderen sind mit dem Rad unterwegs. Das wechselt. An diesem Vormittag halten Birgit Räuber und Jens Kräuter, beide aus Aken, hier die Stellung. Was sie genau tun, beschreiben sie so: Radtouristen zum Beispiel den besten Weg beschreiben, um ans Ziel zu kommen. Sie mit Informationsmaterial versorgen. Besonders beliebt sei das Material über den Elberadweg. Aber auch die Vier-Fähren-Tour.

Frank Schröter, Koordinator der Maßnahme bei der Köbeg, ist stolz auf das Engagement seiner Leute. Und gibt gern weiter, was Touristen erzählen: Nämlich, dass es so einen Anlaufpunkt sonst nirgends entlang des Weges gäbe.

Man könne die Frauen und Männer jederzeit ansprechen, sie würden sich auskennen und seien freundlich und hilfsbereit, hört man. Für Uwe Hippe, den Leiter des Amtes für Wirtschaftsentwicklung und Tourismus, ergibt sich daraus automatisch ein Aspekt, der dem Image des Landkreises gut tue. Und das freut ihn.

Ronald Maaß ist überzeugt davon, dass „der Maßnahmeinhalt das Engagement der Teilnehmer beeinflusst“. Menschen, die sonst am Morgen kaum aus dem Bett gekommen seien, fahren jetzt 30, 40 Kilometer am Tag Fahrrad, um den Zustand der Wege zu registrieren. Oder kommen mit Touristen an der Fähre ins Gespräch. Mehr als 18.000 Fahrradtouristen haben sie dort zwischen Anfang Mai und Anfang August diesen Jahres schon gezählt. Rund 15.500 sind es zur selben Zeit ein Jahr zuvor. Und 12.700 im Jahr 2017. Auch die Jahreswerte lassen schon jetzt eine deutliche Steigerung annehmen: 21.500 Fahrradtouristen werden bis Saisonende 2017 gezählt, fast 4.000 mehr sind es 2018. Und 2019?

Birgit Räuber und Jens Kräuter in der Touristeninformation hoffen weiter auf herrliches Fahrradwetter. Sie sind optimistisch, noch einige Tausend Radfahrer registrieren zu können. Die in die Region kommen, „weil es hier schön ist“, sagt sie; „an der Elbe sowieso“, ergänzt er. (mz)