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Ferienprogramm im Schloss Köthen Die Mäuse-Diät der Eulen: Bernhard Just erklärt Schülern, was es mit den Gewöllen der Vögel auf sich hat

Im Schloss Köthen drehte sich am Dienstag alles um das Leben der Eulen. Experte Bernhard Just nahm dafür die Gewölle der Tiere genau unter die Lupe. Auch die Kinder selbst durften ihre Forschungen anstellen. Was bei den großen Vögeln ganz oben auf dem Ernährungsplan steht und wie die Veranstaltung ankam.

Von Ria Michel 31.01.2025, 11:52
Spitzmaus oder Feldmaus: Bernhard Just nimmt die Funde der Kinder unter die Lupe und erklärt, was bei der Eule auf dem Speiseplan stand.
Spitzmaus oder Feldmaus: Bernhard Just nimmt die Funde der Kinder unter die Lupe und erklärt, was bei der Eule auf dem Speiseplan stand. Fotos: Ute Nicklisch

Köthen/MZ. - Warum hört man manche Eulen nicht beim Fliegen, wie können die großen Vögel eine Maus auf den Zentimeter genau aufspüren und warum spucken sie einen Großteil ihres Fressens wieder aus? Auf all diese Fragen gab es am Dienstag im Schloss Köthen Antworten von Bernhard Just. Der Leiter des Naumann Museums führte durch das Ferienprogramm mit dem Titel „Kaltes Buffet für Eulen“. Dabei weckte er die Neugier der Kinder sowie deren Eltern und Großeltern – und dass mit praktischen Methoden.

Einen Eimer voll mit Schleiereulen-Gewölle bringt der Eulen-Experte an diesem Tag mit. Gewölle nennt man die kugelförmigen Klumpen unverdauter Nahrungsreste, die von einigen Vogelarten ausgespuckt werden. Laut Just lässt sich dieses Verhalten der Tiere darin erklären, da es sich „mit vollem Magen nun mal schlechter fliegt“.

Was vorerst unappetitlich klingt und aussieht, verrät viel über die Lebensweise der Tiere, wie der Experte den Kindern zu Beginn erläutert. Denn die Gewölle bestehen zum Großteil aus Knochen und Fell von Feld-, Wühl- und Spitzmäusen, seltener auch von jungen Igeln, Maulwürfen und sogar Fledermäusen. So lasse sich vor allem viel über die Nahrung der Tiere herausfinden.

Dann dürfen die Kinder auf Entdeckungsreise gehen und die Gewölle selber anpacken und untersuchen. Zunächst werden die Gewölle auseinander genommen und Knochen herausgesucht. Gerade anhand der Kiefer- und Schädelknochen lasse sich einfach ermitteln, welches Tier den Weg in den Magen der Eule gefunden hat.

Unter dem Mikroskop lassen sich die Knochen noch genauer betrachten.
Unter dem Mikroskop lassen sich die Knochen noch genauer betrachten.
ute nicklisch

Just erklärt, dass die Nahrungsreste durch die Magensäure „wie sauber geputzt“ werden, man die Gewölle also bedenkenlos anfassen und mit den Händen untersuchen kann. „Und, findet das einer von euch ekelig?“, fragt er in die Runde. Die Kinder antworten mit einem klaren Kopfschütteln.

Doch nicht nur die Kinder, auch deren Begleiter zeigen großes Interesse an der Entdeckerstunde. Holger Bahn aus Köthen ist an diesem Tag mit Enkel Till aus Magdeburg zu Besuch. „Wir haben selbst schon Gewölle auf unserem Grundstück gefunden. Ich wusste, dass die Eulen so etwas ausspucken, das Ganze mal genauer betrachten zu können, war aber schon interessant“, meint Holger Bahn.

Zum Schluss dürfen die Kinder die gefundenen Knochen sogar mit nach Hause nehmen. Bernhard Just zeigt sich zufrieden. Seit 30 Jahren ist er schon in den Museen des Schlosses tätig und hat das Programm mit den Gewöllen schon viele Male geleitet. „Bei manchen Kindern ist nach 20 Minuten schon der Ofen aus. Andere aber können gar nicht aufhören die Gewölle zu untersuchen, um etwas interessantes darin zu finden. Das Programm kommt meist sehr gut bei den Kindern an.“ Und auch heute waren alle ganz gespannt und konzentriert dabei.

Die Veranstaltung fand ganz passend in den Räumlichkeiten einer Sonderausstellung statt, die im Schloss noch bis April dieses Jahres besucht werden kann. „Leben und leben lassen? Über die Artenvielfalt“ beschäftigt sich mit der Landwirtschaft und die Gefahren, die diese für die Tierwelt darstellen kann. Noch gibt es kein genaues Datum, doch zu Ostern folgt ein Programm über Vogeleier.