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Denk mal ans Denkmal Denk mal ans Denkmal: Ron Schmidt ist seit 1. Januar Köthens neuer Denkmalschützer

Von Matthias Bartl 25.03.2018, 12:00
Ein symbolträchtiger Ort für das Foto eines Denkmalpflegers wie Ron Schmidt: Am Bachplatz treffen Wall- und Schulstraße aufeinander, in denen viele Häuser unter Denkmalschutz stehen. Und mit Bach steht sogar ein Denkmal im klassischen Wortsinne dort.
Ein symbolträchtiger Ort für das Foto eines Denkmalpflegers wie Ron Schmidt: Am Bachplatz treffen Wall- und Schulstraße aufeinander, in denen viele Häuser unter Denkmalschutz stehen. Und mit Bach steht sogar ein Denkmal im klassischen Wortsinne dort. Heiko Rebsch

Köthen - Das Denkmalverzeichnis der Stadt Köthen ist ein umfängliches Dokument. Auf 85 DIN-A-4-Seiten sind insgesamt 312 Vermerke erfasst, allerdings ist dies nicht mit der Zahl der Denkmale gleichzusetzen. Immerhin stehen zum Beispiel in der Aribertstraße 16 Häuser unter Schutz, direkt aufgeführt sind nur drei.

Dafür enthält die Übersicht Gebäude, die schon abgerissen sind: die ehemalige Fliegerschule am Andreas-Hofer-Platz etwa oder die Ritterstraße 19 oder die Leipziger Straße 39c. Was auch zeigt: Denkmalpflege ist nichts Statisches, sondern eine Aufgabe für Leute mit Dynamik.

Seit 1. Januar hat Köthen einen neuen obersten Denkmalpfleger. Ron Schmidt ersetzt die altersbedingt ausgeschiedene Kristina Freitag. Die ihrem Nachfolger einen Stapel laufende Projekte übergeben hat „und der wird größer“, sagt Schmidt. Der Anbau in der Lohmannstraße 23 beschäftigt den 42-Jährigen derzeit ebenso wie die Frage, wie es weitergeht mit dem Prinzenhaus in der Stiftstraße. Außerdem kontrolliert er derzeit, ob die Denkmale in der Übersichtskarte für das Solarkataster eingezeichnet sind - auch solche wenig kreativen, aber formal notwendigen Jobs gehören zur Stellenbeschreibung.

Als Junge wollte Ron Schmidt Archäologe werden, lernte aber nach dem Abi erst mal „was Vernünftiges“

Bei all dem macht Schmidt aber deutlich, dass er gern noch mehr zu tun hätte. Als Berater nämlich. Obschon erst kurz im Amt, hat der Köthener doch schon registriert, „dass sich nur wenige Leute wirklich vom Denkmalschutz zum Denkmalschutz an ihren Bauten beraten lassen.“ Er mache das gern, und am besten, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Als Junge wollte Ron Schmidt Archäologe werden, lernte aber nach dem Abi erst mal „was Vernünftiges“, in dem Fall Raumausstatter „Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich da nicht alt werde.“ Er studierte an der Hochschule Anhalt Architektur, speziell in Richtung Bauforschung, was schon dicht an dem dran war, was Schmidt am liebsten machen wollte: Denkmalpflege. Dennoch dauerte es nach dem Diplom noch viele Jahre, ehe Neigung und Beruf in Balance zu bringen waren.

„Köthen hat viel Bewahrenswertes. Wir müssen und wollen diese Qualität halten.“

Andererseits konnte Schmidt auf seinen Arbeitsstellen in Architekturbüros jede Menge Erfahrungen im Umgang mit Denkmalen sammeln - in Leipzig und für die Salus-Kliniken. „Die Jahre waren prägend“, sagt Ron Schmidt, „schon, weil Theorie und Praxis teils weit auseinandergingen.“ Das alles werde ihm in Köthen zugutekommen, ist er sicher.

Schmidt weiß, dass man in seinem Amt keinen Beliebtheitspokal gewinnen kann. Für manche Bauherren - nicht alle - sind Denkmalpfleger mit ihren oft auch nicht preiswerten Forderungen eher ein rotes Tuch. Trotzdem setzt er auf Kooperation und Überzeugung, auch auf Augenmaß. „Köthen hat viel Bewahrenswertes. Wir müssen und wollen diese Qualität halten.“ (mz)