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Circus Constanze Busch Circus Constanze Busch: Tiger Tricks tanzende Teller

Von luisa peine 04.03.2013, 18:39
Unwirklich im grünen Licht: Ben Berdino mit seinem „Kongress der Tiere“.
Unwirklich im grünen Licht: Ben Berdino mit seinem „Kongress der Tiere“. ute nicklisch Lizenz

köthen/MZ - „Ohne Leidenschaft ist dieser Beruf gar nicht machbar.“ Ben Berdino, Tierdompteur im Circus Constanze Busch, ist mit Leib und Seele bei der Sache. Und er freut sich, dass nach der langen Winterpause in Gera der alltägliche Zirkuswahnsinn wieder losgeht. Stressig - ohne Frage. Aber wenn man unter diesen Umständen aufgewachsen ist, dann kennt man es nicht anders. So ist es auch kein Wunder, dass er sich am Freitag freut, dass die erste Vorstellung in der neuen Saison beginnt – in Köthen. Und sogar der Aufbau des großen Chapiteaus, der normalerweise acht Stunden in Anspruch nimmt, ging schneller von der Hand. „Und man muss bedenken, dass alles hier live ist – nicht so wie im Fernsehen. Es kann immer was passieren“, meint Berdino und fügt hinzu: „Es kommt oft vor, dass die erste Vorstellung voller Fehler ist, vor allem technischer Natur.“

Licht aus – Spot an

Doch erst einmal sollte alles gut laufen. Licht aus – Spot an. Mike Lauenburger begrüßte das Publikum, stimmte die Kinder, Eltern und Großeltern auf die anderthalbstündige Vorstellung ein. Und den Auftakt machten drei sibirische Königstiger. Anmutig, elegant und stark hielten sie Einzug in die Manege, die zum Schutz des Publikums mit einem Sicherheitskäfig abgetrennt war. Mit markerschütterndem Gebrüll verschafften sich die Raubkatzen gleich Respekt bei den Zuschauern. Doch Tigerdresseur Francesco Da Capo hat die Sibirier voll im Griff, ließ sie „Männchen“ machen und übereinander springen. Nach jedem Trick gab es ein Leckerli, Belohnung für gute Leistung. Und allein das Verspeisen der Fleischstücke war eine Show für sich. Dann bewiesen die neun Requisiteure, wie man in nur drei Minuten einen Sicherheitskäfig spektakulär und spannend für das Publikum abbauen kann.

Fäden halten Teller zusammen

Auch Clown Rudi aus Holland schaffte es als eigenständiger Act mit den verschiedensten Komikeinlagen immer wieder, das Publikum, vor allem die Kleinsten im Zelt, herzhaft zum Lachen zu bringen. Die Boje-Family aus Zwickau brachte mit ihrer Tellerjonglier-Einlage das ein oder andere Mal das Publikum zum Erstaunen und Erschrecken – als Teller ins Publikum fielen. Da sie jedoch mit Fäden zusammengehalten wurde, wurde niemand von den Küchenutensilien erschlagen.

Exotikkarawane aus fünf Kontinenten

Die Exotikkarawane aus fünf Kontinenten, von Ben Berdino eindrucksvoll in Szene gesetzt, zeigt die große Bandbreite an Tieren, die es im Zirkus Busch gibt: Vom Ungarischen Steppenpferd und dem Yak über ein sibirisches Steppenkamel bis hin zum Lama aus Südamerika – das sogar das größte Kamel der Welt überspringen kann. Auch anmutige Araberhengste und zwei Zebras gehören zur tierischen Mannschaft des Zirkus. Roxana aus Oldenburg zeigte gleich zwei Mal ihre anmutig artistischen Künste – mit Bällen und am Trapez zwei Meter über der Erde. Das konnte nur noch getoppt werden durch die Romanoffs aus Zwickau. Im Rad, das über Kopf in der Luft balanciert wurde, zeigten die beiden in luftiger Höhe ihre Körperkontrolle und Balancegefühl – eine artistische Höchstleistung.

Schrecksekunde beim Artisten

Als Höhepunkt zum Ende hatte Derek Surländer aus der Artistenschule seinen großen Auftritt. Die Scheinwerfer auf ihn gerichtet, Anlauf nehmend für seine Einlage, Stille - eine Schrecksekunde. Im Laufen rutschte er aus den Bändern und wurde nur noch halbwegs von der Bande aufgehalten. Stille im Chapiteau, bis das kleine Mädchen, das in der ersten Reihe am Unglücksort saß, alles hautnah mit ansehend, zu weinen begann. Es war nur der Schreck, körperlich ging es beiden augenscheinlich gut. „The show must go on“ – nach diesem Prinzip zog Derek Surländer ganz professionell seine Nummer durch, nachdem kontrolliert wurde, ob es beiden gut geht, und brachte mit der großartigen Leistung an den Bändern alle Zuschauer zum Staunen.

„Ihr wart ein reizendes Publikum“, lobte der Kommentator des Abends, Mike Lauenburger, das Publikum. Und reizend fand auch die Schülerin Celina Krebs mit Opa Jörg die Vorstellung „Ganz, ganz toll war das“, strahlte sie und die Augen der Fünfjährigen glänzten. „Die Pferde, die mag ich am liebsten“, gab die Erstklässlerin zu und freute sich, ihren Lieblingstieren so nah zu sein. Auch ihre Schulfreundin Emelie war ganz hin und weg und strahlte über beide Ohren: „Sehr schön!“

„Das Geld hat sich auf alle Fälle gelohnt. Im Fernsehen sieht man viel – aber so in echt ist es doch noch mal etwas ganz Besonderes“, war der 57-jährige Jörg Krebs überzeugt, „deswegen gehen wir auch so gern in den Zirkus. Und nicht nur der Kinder wegen.“

Clown Rudi machte Streiche mit dem Publikum.
Clown Rudi machte Streiche mit dem Publikum.
Ute Nicklisch Lizenz