Brauerei Köthen verlegt operatives Geschäft Brauerei Köthen verlegt operatives Geschäft : Bier jetzt vom Großhändler

Köthen - Von einem Verkauf will Stefan Seibold nichts wissen. „Die Köthener Brauerei bleibt weiter unser Eigentum“, sagt der Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei auf MZ-Nachfrage. Was sich ändere, sei lediglich der Weg, wie das Köthener Bier, das seit Jahren in Pfungstadt gebraut wird, zu den Kunden komme.
Dafür wird ab 1. Mai ein in Chemnitz ansässiger Getränkegroßhändler sorgen: Getränke-Pfeifer ist ein Unternehmen, das sich selbst als einen „der führenden Getränkefachgroßhändler im Vertriebsgebiet Mitteldeutschland“ klassifiziert. Und genau diese Marktposition macht Pfeifer für Pfungstadt zu dem strategischen Partner, nach dem man lange gesucht habe, so Seibold. „Das gibt eine ganz klare Trennung: Pfeifer übernimmt den Vertrieb des Bieres, und wir in Pfungstadt kümmern uns weiterhin um Produktion und Marketing.“
Änderung der Vertriebsstruktur
Der Grund für diese strategische Partnerschaft ist leicht erklärt: Die Vertriebsstrukturen der Köthener Brauerei waren längst an ihre Grenzen gestoßen, man habe sich nicht in der Lage gesehen, einzelne, weiter ab liegende Kunden ökonomisch sinnvoll mit dem Gerstensaft oder anderen Produkten zu bedienen, sagt Seibold. Bei Pfeifer hingegen existieren diese Strukturen bereits.
Wert legen beide Partner auf die Feststellung, dass die, „die heute für die Köthener Marke arbeiten, das auch weiter tun können“, wie Steffen Seibold und Pfeifer-Sprecher Marcus Hessel fast wortidentisch sagen. Was auch gar nicht anders sein kann - bei einer Betriebsübernahme, wie in diesem Fall, ist gesetzlich verpflichtend, dass alle Mitarbeiter übernommen werden. Etwas ganz anderes ist dann die Frage, wo sie den arbeiten werden - denn die Zukunft des Standorts Köthen im Gewerbegebiet Ost ist ungewiss.
Zu klein?
Für Pfeifer, so wurde es auch auf der Betriebsversammlung am Freitag kommuniziert, als die aus etwa 20 Mitarbeitern bestehende Belegschaft erstmals von den geplanten Veränderungen erfuhr, ist der Standort als Lager einfach zu klein. Allenfalls Teilsortimente könnten dort untergebracht werden. Zumal Pfeifer in Wiedemar-Glesien und Querfurt Niederlassungen betreibt, die nicht übermäßig weit entfernt liegen - für Mitarbeiter aus Köthen aber vielleicht doch. „Gewisse Dinge werden in Richtung Pfeifer abwandern“, bestätigt Seibold. Man werde sich hinsichtlich des Köthener Standortes noch überlegen, was damit geschehen solle. „Bis jetzt haben wir da keine Pläne.“
Letzten Endes hätte man aber deutlich mehr Absatz generieren müssen, um den Erhalt des Standortes in der alten Struktur zu rechtfertigen. Nachdem der Absatz des Köthener Bieres eine Zeit lang gut gewachsen sein, hatte es in den letzten Jahren signifikante Verschlechterungen gegeben.
„Wir haben schon lange überlegt, was man tun muss“, beschreibt Stefan Seibold die Situation der Pfungstädter Mutter mit Blick auf die Köthener Tochter. Nun aber, denkt er, werde man Köthener Bier als Marke erhalten können. „Die Summe der Teile ist in diesem Fall dann stärker als das, was man einzeln erreichen könnte.“ (mz)
