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„Das ganze Haus hätte abbrennen können“ Böller trifft Wäscheboutique in Köthen - Schock sitzt noch immer tief bei Marlies Göldner

In der Silvesternacht wurden mehrere Fensterscheiben am Buttermarkt in Köthen zerstört. Die Betreiberin der Wäscheboutique glaubt nicht an Zufall. „Die wollten was kaputtmachen.“

Von Jessica Vogts 09.01.2022, 12:00
Marlies Göldner
Marlies Göldner Foto: Vogts

Köthen/MZ - So etwas hat sie noch nicht erlebt. Der Schock sitzt tief bei Marlies Göldner, die in Köthen am Buttermarkt die Wäscheboutique „Tendenz“ leitet. In der Silvesternacht wurde die Scheibe ihres Ladens - vermutlich durch einen Silvesterknaller - zerstört. „Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Das Glas ist bis zum Tresen hinter zersprungen, die Kleidung im Schaufenster war verkohlt“, erklärt die Inhaberin.

„Wäsche-Tendenz“ gibt es schon seit über 25 Jahren in Köthen

Seit über 25 Jahren gibt es die „Wäsche-Tendenz“ schon. Erst in der Weintraubenstraße, seit nunmehr fünf Jahren hat der Laden am Buttermarkt seine Heimat gefunden. „In all den Jahren ist nie etwas passiert“, erinnert sich Göldner. Und nun das. „Ich bin völlig fertig, ich kann das gar nicht in Worte fassen“, sagt sie sichtlich berührt von den Geschehnissen der letzten Tage. Die Leidtragende ist nun sie. Am Montag musste sie erst einmal ihren Laden schließen, um alles sauber zu machen. An eine Verkettung von unglücklichen Zufällen glaubt sie indes nicht. „Die wollten was kaputtmachen“, vermutet sie.

Marlies Göldner, Inhaberin von „Tendenz-Wäsche“ (oben), hat die kaputte Fensterscheibe mit einem Holzbrett verdeckt - zumindest von außen. Von innen  ist das Loch, das durch einen Böller entstanden ist, noch zu sehen.
Marlies Göldner, Inhaberin von „Tendenz-Wäsche“ (oben), hat die kaputte Fensterscheibe mit einem Holzbrett verdeckt - zumindest von außen. Von innen ist das Loch, das durch einen Böller entstanden ist, noch zu sehen.
Foto:: Vogts

Es muss ordentlich gekracht haben, als die Böller ihre Scheibe zerstörten. Über ihren Laden befinden sich Wohnungen. „Den lauten Knall muss doch jemand in der Umgebung gehört haben“, sagt Göldner und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung. Die Polizei konnte bislang noch keinen Täter ausfindig machen. Die Ermittlungen dauern aber noch an.

Um welche Böller es sich bei den Taten genau handelte, ist unklar. Reste von Böllern habe sie nicht mehr entdecken können. Marlies Göldner vermutet, dass diese aber aus Polen oder Tschechien stammen. „Wenn es legal nichts zu kaufen gibt, dann fahren eben viele ins Ausland und holen sich da ihre Sachen. Mit den Böllern von hier passiert das sicher nicht so schnell“, macht die Köthenerin ihrem Ärger Luft.

Haus hätte brennen können

Die Polizei hat in unmittelbarer Nähe, ebenfalls am Buttermarkt, zwei weitere Schadensfälle durch Silvesterknaller registriert. Bei einem Drogeriegeschäft wurden zwei Fensterscheiben durch den Druck der Böller beschädigt, zudem wurde die Fassade durch den Brand erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Direkt neben der Wäscherei hat es ein leerstehendes Geschäft getroffen. Auch hier wurde die Schaufensterscheibe offensichtlich durch einen Silvesterknaller demoliert. „Der Gesamtschaden liegt im unteren vierstelligen Bereich“, informiert Polizeihauptkommissarin Astrid Kuchta auf MZ-Anfrage.

Die Tendenz-Wäscheboutique.
Die Tendenz-Wäscheboutique.
Foto: Vogts

Wie hoch die Schadenssumme für Marlies Göldner selbst ist, ist derzeit noch unklar. „Allein die zerstörte Kleidung im Schaufenster sind bestimmt über 200 Euro“, vermutet die Inhaberin. Hinzu kommt noch die kaputte Fensterscheibe. Und das kann teuer werden. Erste Gespräche mit einer Glaserei diesbezüglich laufen bereits. Ob aber die Versicherung den Schaden übernehme, weiß Göldner bislang noch nicht.

Provisorisch habe sie nun erstmal die kaputte Scheibe mit einem Holzbrett verkleidet. Man könne indes nur von Glück reden, dass niemand dabei verletzt wurde. Es hätte böse enden können. Die verkohlten Hosen, die verbrannten Flächen, die sie an Neujahr im Schaufenster entdeckt habe, machten sie fassungslos. „Das ganze Haus hätte abbrennen können“, ist sich Göldner sicher.