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Bildung in Weissandt-Gölzau Bildung in Weissandt-Gölzau: Licht für Schule geht bald aus

Von helmut dawal 27.02.2014, 18:18
Auch zahlreiche Kinder beteiligten sich am Mittwochabend an der Demonstration vor dem Gölzauer Gemeindezentrum.
Auch zahlreiche Kinder beteiligten sich am Mittwochabend an der Demonstration vor dem Gölzauer Gemeindezentrum. heiko rebsch Lizenz

weissandt-gölzau/MZ - „Wir haben, so hart es klingt, den Eltern klipp und klar sagen müssen, dass der Schulstandort Weißandt-Gölzau nicht mehr zu halten ist.“ Das schickte Stadtrat Tino Amler (Fraktion Feuerwehr/Linke/Sport) zur Sitzung des Stadtrates der Stadt Südliches Anhalt am Mittwochabend voraus, als er über eine Versammlung einen Tag zuvor berichtete. Dort wurden die Eltern über den aktuellen Stand informiert. „Und wir haben sie gefragt, für welche Schule sie sich entscheiden würden - Görzig oder Radegast“, teilte Amler mit. 55 Elternteile seien eingeladen gewesen, 45 waren da. Von ihnen sprachen sich 42 für Görzig aus und drei für Radegast.

Hintergrund des Ganzen sind die Schülerzahlen

Die Stadträte folgten dem Elternwillen. In einem ersten Beschluss votierten sie mehrheitlich für die Änderung des Schulbezirks der Grundschule Görzig und der Aufhebung des Schulstandortes Weißandt-Gölzau zum Schuljahr 2014/2015. Der zweite Beschluss beinhaltete die Zusammenführung der Grundschulen Görzig und Weißandt-Gölzau am Standort Görzig. Beide Male stimmten 18 Stadträte mit Ja, sechs mit Nein. Neun Abgeordnete enthielten sich der Stimme.

Die Beschlüsse haben zur Folge, dass Ende dieses Schuljahres an der Grundschule Weißandt-Gölzau die Lichter ausgehen. Nach den Sommerferien müssen dann die Kinder aus Weißandt-Gölzau, Gnetsch und Klein Weißandt die Grundschule in Görzig besuchen, wohin sie mit Bussen gebracht werden. Hintergrund des Ganzen sind die Schülerzahlen, die mit den Vorgaben des Landes kollidieren. Die Grundschule Weißandt-Gölzau erreicht ab dem Schuljahr 2014/2015 weder die notwendige Mindestzahl von 60 Schülern noch die erforderlichen 15 Schüler für die Anfangsklasse. Nach der mittelfristigen Planung hat die Gölzauer Grundschule im kommenden Schuljahr 54 Kinder, darunter zehn Schulanfänger. Auch in den folgenden beiden Schuljahren erreicht die Schule nicht die Mindestzahlen.

Übrig geblieben wäre ein Kind

Zur Ratssitzung im November vorigen Jahres ging es noch um den Erhalt der Gölzauer Schule. Dafür sollten die Grundschüler aus Großbadegast nach Gölzau fahren, was allerdings nach einem heftigen Schlagabtausch mit knapper Mehrheit abgelehnt wurde. Nach dem neuesten Stand hätte wohl aber auch Großbadegast die Gölzauer Schule nicht mehr retten können. Wie Stadträtin Monika Reinbothe (Fraktion Bürgermeister/CDU) mitteilte, gehören drei der sechs Großbadegaster Kinder in den Schulbezirk Quellendorf. Diese drei Kinder gehen zwar in den Großbadegaster Kindergarten, wohnen aber nicht in Großbadegast. Zwei weitere Kinder seien für die evangelische Grundschule in Köthen angemeldet worden.

Übrig geblieben wäre ein Kind. „Es liegt nicht an den Großbadegaster Kindern, der Grund ist einfach, dass die Kinder nicht ausreichen“, sagte Reinbothe. Sie plädierte dafür, die Gölzauer Kinder in die Radegaster Schule zu schicken. „Ich finde es pädagogisch richtiger, einen kürzeren Schulweg für die Kinder zu wählen, der nicht über eine Bahnstrecke führt.“

Waldemar Stary (Freie Wähler) erinnerte daran, dass sich der Stadtrat dafür ausgesprochen hatte, alle sechs Schulstandorte zu erhalten. „Wir lassen uns in dieser Angelegenheit immer nur Vorschriften machen, vom Landkreis und vom Land“, äußerte er sein Unverständnis. „Wir sind das Parlament und wir haben das zu entscheiden“, sagte Stary unter viel Beifall.