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Bienen sterben in Flammen

Von Wladimir Kleschtschow 16.04.2007, 16:26

Elsdorf/MZ. - Doch bereits in der ersten Nacht zündeten Unbekannte eine der Beuten an. Vier Bienenvölker wurden dadurch vernichtet.

"Was sind das bloß für Menschen, die so etwas tun?", fragt Manfred Rupert verständnislos. Er zeigt auf die Überreste der verbrannten Holzbeute, die in einer Lücke zwischen heil gebliebenen Bienenstöcken zu sehen sind. In jeder Beute sind vier Bienenvölker untergebracht. "Es ist ein Glück, dass das Feuer nicht auf die anderen Beuten übergegriffen ist", sagt Ruppert. "Sonst wäre hier alles Opfer der Flammen geworden."

Der Pomologe Rupert kennt den Nutzen von Bienen. Er greift selbst zur Hilfe eines Köthener Imkers, um seine Obstbäume durch dessen fleißige Insekten bestäuben zu lassen. Einige Bienenstöcke des Imkers stehen auch jetzt an seiner Plantage unweit von Köthen.

Doch die Zunft der Imker im Landkreis Köthen ist derart rapide geschrumpft, dass sie inzwischen an den Fingern von zwei Händen abgezählt werden können. So müssen sich die Landwirte anderswo umschauen. Die Bienen zwischen Elsdorf und Pißdorf gehören der Sonnentracht Imkerei GmbH in Bremen. Torsten Ruppert, Sohn von Manfred Rupert und Gesellschafter der Landbau Köthen GbR, hat bereits im vergangenen Jahr gute Erfahrungen mit diesem Unternehmen gemacht. Durch die Bestäubung durch Bienen wurde in der GbR ein hoher Rapsertrag erzielt, der sonst nicht möglich gewesen wäre. Deshalb vereinbarte die GbR, dass auch in diesem Jahr Bienen an Rapsfeldern aufgestellt werden, und zahlt dafür sogar eine so genannte Aufstellprämie an die Imkerei.

Die Bienen, auch die aus den Beuten links und rechts von der Brandstelle, sind inzwischen fleißig dabei, den Nektar an den Rapspflanzen zu "ernten". Ein Gesumme steht vom frühen Morgen an in der Luft, und es duftet nach Honig. Die wehrhaften Insekten haben zwar ihre Stacheln. Allerdings schlafen die Völker nachts nach einem anstrengenden Tag, so dass die unbekannten Brandstifter keinen Stich zu befürchten hatten. Manfred Rupert will deshalb hier öfter nach dem Rechten sehen. Auch eine Anzeige sei erstattet worden, sagt er.