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Bescherung im Zirkus Bescherung im Zirkus: Familien des Circus Barlay feierten Weihnachten wieder in Köthen

Von Doreen Hoyer 28.12.2017, 09:44
Sie unterhalten mit weiteren Verwandten im Circus Barlay das Köthener Publikum: Marlon Renz mit Araber-Hengst Kalif, Ronald Barlay als Clown, Sascha Bügler, Peter Kent als Weihnachtsmann, Joachim Bügler mit Nesthäkchen Feliciana und Sabrina Renz (v. l.).
Sie unterhalten mit weiteren Verwandten im Circus Barlay das Köthener Publikum: Marlon Renz mit Araber-Hengst Kalif, Ronald Barlay als Clown, Sascha Bügler, Peter Kent als Weihnachtsmann, Joachim Bügler mit Nesthäkchen Feliciana und Sabrina Renz (v. l.). Heiko Rebsch

Köthen - Baby Feliciana ist zum ersten Mal in Köthen. Und doch auch nicht. Denn vor einem Jahr war sie schon einmal in der Bachstadt- aber damals noch in Mamas Bauch.

Feliciana ist der jüngste Spross der Zirkusfamilien Köllner und Renz, die mit dem Circus Barlay seit dem 22. Dezember wieder in Köthen gastieren. Das heißt, zum zweiten Mal in Folge feiern die Zirkusleute das Weihnachtsfest in der Bachstadt. Wobei: Nur weil Weihnachten ist, bedeutet das noch lange nicht, dass gefaulenzt werden darf.

Um 14 Uhr will erst einmal das Publikum unterhalten werden, die Weihnachtsvorstellung steht an. Mit Lamas und Alpakas, mit Ziegen und Tauben und natürlich Clown Banane. Der wird gespielt von Ronald Barlay, Sabrinas Vater. Der trotz lustiger Clownsaufmachung den Ton angibt im Zirkusgefüge. „Papa ist der Boss“, sagt Sabrina Renz mit einem Augenzwinkern.

Vorstellung an Heiligabend war für den Zikus nicht so gut besucht, wie gedacht

So richtig zufrieden ist die Zirkusfamilie nach der Vorstellung an Heiligabend aber nicht. Nur ein Dutzend Leute sitzen im Zuschauerraum. „Da kannst du nichts machen. Aber Mühe geben musst du dir bei der Vorstellung natürlich trotzdem“, sagt die 29-jährige Tierdompteurin. Auch ein kleines Publikum will gut unterhalten werden.

Nach der Vorstellung wird es dann besinnlicher auf dem Zirkusgelände in der Merziener Straße. Zeit für Sabrina Renz, das Abendessen vorzubereiten. Bis sie damit allerdings anfangen kann, vergeht ein bisschen Zeit. „Du musst dich nach der Vorstellung erstmal umziehen, abschminken - das dauert.“ Traditionell gibt es an Heiligabend Kartoffelsalat und Bockwurst.

Zur Bescherung im Zirkuswagen - der ersten für die zehn Monate alte Feliciana - verkleidet sich Sabrinas Onkel Peter Kent als Weihnachtsmann und verteilt die Geschenke. Besonderen Respekt oder gar Angst zeige das Baby vor dem Roten aber nicht, sagt Mutter Sabrina Renz. „Sie ist keine, die sich gleich ins Bockshorn jagen lässt. Sie lacht nur.“

15 Leute und 25 Tiere sind mit dem Zirkus nach Köthen gekommen

Insgesamt ist die Zirkustruppe in diesem Jahr mit 15 Leuten und 25 Tieren nach Köthen gekommen. Hinter ihnen liegt ein bewegtes Jahr, in dem sie hauptsächlich im südlichen Sachsen-Anhalt und in Nordsachsen gastierten.

Am 1. Februar 2017 kam Feliciana zur Welt. Da gastierte der Zirkus gerade in der Nähe von Delitzsch. Geboren wurde das Mädchen allerdings im Krankenhaus in Bitterfeld - das war für Sabrina Renz gerade am nächsten, als die Wehen einsetzten.

Nach der Entbindung hielt es die 29-Jährige nicht lange im Wochenbett. 14 Tage später stand sie wieder in der Manege. „Ich kann halt nicht anders“, sagt sie. Im aktuellen Programm ist die junge Mutter unter anderem für die Ziegendressur und die Wild-West-Nummer zuständig.

„Auch im Zirkus geht es nicht immer nur lustig zu“

Aber das Jahr 2017 hielt nicht nur Gutes für den Circus Barlay bereit: Im April hatte einer von Sabrinas Onkeln einen Autounfall in der Nähe von Hettstedt, bei dem er schwer verletzt wurde und ein anderer Beteiligter starb. Ein großer Schock für die Familie war das, an den Sabrina Renz noch Monate später traurig zurückdenkt. „Auch im Zirkus geht es nicht immer nur lustig zu“, sagt sie. So sei halt das Leben.

Wenn sie einen Wunsch frei hätte für das neue Jahr, dann würde Sabrina Renz sich wahrscheinlich lange Schlangen vor der Zirkuskasse wünschen. „Man muss ehrlich sagen, dass die Besucherzahlen 2017 nicht so gut waren wie 2016“, fügt die 29-Jährige an.

Im Schnitt seien etwa 20 Leute pro Vorstellung dagewesen. Solche Probleme hätten aber alle Zirkusse, fügt Renz an. Aufhören, ein sesshaftes Leben führen, kommt für sie trotzdem nicht in Frage. „Da werde ich verrückt. Das ist auf Dauer nichts für mich.“

Circus Barlay war in Köthen stets gut besucht

Die Entscheidung, Weihnachten wieder in Köthen zu verbringen, traf die Familie, weil die Vorstellungen in der Bachstadt beim vergangenen Mal gut besucht waren. Und statt wie zuvor kurz nach Neujahr weiterzuziehen, bleibt der Zirkus dieses Mal eine Woche länger.

Denn beim vergangenen Mal hätten noch einige Leute in Köthen geklagt, sie wären gern noch nach Neujahr in eine Vorstellung gegangen, weil sie Weihnachten nicht dazu gekommen wären, berichtet Sabrina Renz.

Noch bis 7. Januar bleibt der Circus Barlay in Köthen. Die nächste Station danach ist wahrscheinlich Pegau, vielleicht auch Aken. Dann geht es wieder los: Zelte auf- und abbauen, Genehmigungen bei Behörden einholen, Tierdressur und Clownerie vorführen: „Ohne Zirkus geht es für mich einfach nicht. Im Endeffekt machst du’s bestimmt nicht fürs Geld, sondern weil du mit Leib und Seele dabei bist“, sagt Sabrina Renz. (mz)

Sabrina Renz zeigt, was ihre dressierte Ziege kann.
Sabrina Renz zeigt, was ihre dressierte Ziege kann.
Heiko Rebsch