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Berufsmesse "Bleib hier!" in Aken Berufsmesse "Bleib hier!" in Aken: Junge Leute lernen Firmen der Region kennen

Von Sylke Hermann 20.01.2018, 08:00
Messekontakte: Das Betonwerk Klebl ist auch bei der dritten Auflage dabei.
Messekontakte: Das Betonwerk Klebl ist auch bei der dritten Auflage dabei. Heiko Rebsch

Aken - Markus Umbreit ist lernfähig. Vier Stunden ohne Kaffee. Ohne Essen. Stattdessen prasseln die Fragen nur so auf ihn ein. Der Meister der Fertigungsabteilung bei Velde Boilers and Plants, früher VVK Standardkessel Köthen, findet inmitten der vielen Interessenten einfach keine Zeit, den Stand seines Betriebes nur für ein paar Minuten zu verlassen.

Das, betont er mit einem schelmischen Lächeln, passiere ihm nicht noch einmal. Umso mehr freut er sich, diese dritte Auflage der Wirtschafts- und Berufsfindungsmesse in Aken am 27. Januar mit Verstärkung bestreiten zu können - damit Zeit für ein Päuschen bleibt.

Unternehmen der Region präsentieren sich

Kurzum: Markus Umbreit, „mit Leib und Seele Akener“, wie er betont, und Velde Boilers und Plants sind wieder dabei. Um sich zu präsentieren. Und um fünf Ausbildungsplätze an den Mann zu bringen. Der Blick zurück zeigt, die Chancen stehen so schlecht nicht. Im Gegenteil.

Bei Christian Knopf zum Beispiel hat’s funktioniert. Er findet über die Messe „Bleib hier!“ und das Gespräch mit Markus Umbreit einen Ausbildungsplatz zum Konstruktionsmechaniker.

Wirtschaft: Region benötigt Nachwuchskräfte

Die Köthener Firma mit 160 Beschäftigten und weiteren 80 in Duisburg habe er vor seinem Messebesuch zwar noch nicht gekannt, erzählt er. Aber der Nachbar, ein Velde-Mitarbeiter, habe offenbar berichtet, dass es dort „einwandfrei“ sei. Ein Grund mehr für Christian Knopf, es einfach zu versuchen und sich zu bewerben. Erfolgreich.

„Wir brauchen dringend Nachwuchskräfte in den Unternehmen“, hebt die Chefin der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg, Sabine Edner, hervor. Es gebe in Anhalt-Bitterfeld, in der Region mittlerweile für jeden Bewerber, der hier bleiben will, einen Ausbildungsplatz.

Junge Leute sammeln durch die Messe allerhand Informationen

Nur müssten sich die jungen Leute informieren, die Firmen kennenlernen, besuchen, sich für Praktika anmelden. „Welche Berufe gibt es hier eigentlich und wofür lerne ich?“ Fragen, die sich Schüler von heute stellen sollten.

Die Wirtschafts- und Berufsfindungsmesse in Aken sieht Sabine Edner als gute Gelegenheit, eine Menge Informationen zu sammeln. Immerhin würden sich in der Sekundarschule „Am Burgtor“ an jenem Tag bis zu 45 verschiedene Firmen und Institutionen vorstellen.

Auch die Bundeswehr ist bei der Berunfsfindungsmesse in Aken

Darunter auch Oberleutnant Christian Kapahnke von der Karriereberatung der Bundeswehr in Wittenberg. Für ihn sei es wichtig, vor Ort zu sein. Immerhin böte die Bundeswehr die Möglichkeit, sich in 40 Berufen ausbilden zu lassen.

Entschieden geringer ist die Auswahl an Berufen bei Sven Hillmer, dem Geschäftsstellenleiter der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld in Aken. Und dennoch sieht er die Notwendigkeit, mit potenziellen Bewerbern ins Gespräch zu kommen. „Die demografische Entwicklung wird uns noch Probleme bereiten“, sieht er.

Messe bietet interessante Akquise-Möglichkeiten

Die Zeiten seien vorbei, in denen sich sein Unternehmen aus einem Pool an Bewerbern die Besten aussuchen konnte. Seit zwei, drei Jahren sei das nicht mehr. Umso wichtiger, dass die Messe „wahnsinnig interessante Akquise-Möglichkeiten bietet“.

Und, wie Silvio Schwerdtfeger zu berichten weiß, auch gute Chancen, einen neuen Job zu finden. Er arbeitet mittlerweile bei Velde Boilers and Plants in Köthen - nachdem er auf der Wirtschafts- und Berufsfindungsmesse Markus Umbreit kennen gelernt hat.

Neue Jobs finden sich auf der Messe schneller als gedacht

Silvio Schwerdtfeger pendelte, er hatte etliche Jobs fernab der Heimat. Auf Initiative seiner Frau packt er seinen Lebenslauf ein, fährt nach Aken und sieht sich auf der Messe um.

Dass ihn Markus Umbreit nach der Messe anruft, ihn zum Probearbeiten einlädt, daraufhin alles ins Rollen kommt und er tatsächlich eine Anstellung als Schweißer vor der eigenen Haustür findet, hätte er nicht gedacht.

Dritte Auflage der Berufsfindungsmesse am 27. Januar

Markus Umbreit ist zuversichtlich, dass sich solche Geschichten auch nach dem 27. Januar 2018 und der dritten Messeauflage wieder erzählen lassen.

Er und seine Verstärkung werden jedenfalls Augen und Ohren offenhalten, um Nachwuchskräfte zu gewinnen und fähige Produktionsmitarbeiter. Und mit diesem Ziel im Hinterkopf würde der Meister bestimmt wieder auf sein Päuschen verzichten. (mz)