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Begrüßungsveranstaltung in Quellendorf Begrüßungsveranstaltung in Quellendorf: Azubis starten in die Landwirtschaft

Von Helmut Dawal 13.09.2017, 07:00
Sie lernen in den nächsten drei Jahren landwirtschaftliche Berufe und wurden von den Bauernverbänden Anhalt und Wittenberg begrüßt.
Sie lernen in den nächsten drei Jahren landwirtschaftliche Berufe und wurden von den Bauernverbänden Anhalt und Wittenberg begrüßt. Heiko Rebsch

Quellendorf - „Alle haben schon ihr Berichtsheft in die Hand bekommen. Schreibt es gleich vom ersten Tag an ordentlich. Was man aufschreibt, behält man auch.“

Diesen Tipp gab Olaf Feuerborn den neuen Auszubildenden aus Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg mit auf den Weg. Das, so der Vorsitzende des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, habe er in seiner Zeit als Lehrling auch gemacht, und das habe sich bewährt.

Duale Ausbildung in grünen Berufen

Rund 30 Jungen und Mädchen aus den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg sowie der Stadt Dessau-Roßlau haben in diesem Jahr eine duale Ausbildung in grünen Berufen begonnen. Am Montagnachmittag fand in Quellendorf im Imbiss „Zum Landwirt“ der APH Hinsdorf die traditionelle Begrüßungsveranstaltung statt, an der die Mehrheit der neuen Lehrlinge teilnahm.

Reinhard Ulrich, Vorsitzender des Bauernverbandes Anhalt, hieß im Namen seines Amtskollegen Ralf Donath vom Bauernverband Wittenberg und den Mitarbeitern des Amtes für Landwirtschaft und Flurneuordnung die jungen Leute willkommen.

Landrat Schulze hat Landwirtschaft studiert 

„Sie lernen den besten Beruf der Welt, arbeiten mit der Natur und an der Natur“, sagte Ulrich. Wenn man Landwirt sei, könne man alles mögliche werden, sogar Landrat, spielte Ulrich den Ball Uwe Schulze zu. Der Landrat von Anhalt-Bitterfeld ist gelernter Agrotechniker bzw. Mechanisator und hat danach Landwirtschaft studiert.

„Ihr habt eine gute Entscheidung getroffen“, äußerte Uwe Schulze. Man sehe die schönen Seiten der Natur, könne von der Maschine aus beispielsweise beobachten, wie Hirsche durchs Getreidefeld ziehen und müsse aufpassen, dass die Tiere nicht ins Schneidwerk laufen. „Der Beruf“, relativierte Schulze dann seine Schwärmerei, „ist hart und anstrengend. Am Abend weiß man, was man gemacht hat. Das hat etwas Befriedigendes.“

Keinen geregelten Feierabend in Erntezeit

„Wir als Berufsstand brauchen Nachwuchs in den nächsten Jahren“, verwies Olaf Feuerborn auf die Alterspyramide in der Landwirtschaft, nach der in nächster Zeit mehr Leute in den Ruhestand gehen als nachgezogen werden können. „Es wartet auf sie eine Landwirtschaft, die jeden einzelnen von ihnen braucht“, sagte Feuerborn. „Wir betreiben Naturproduktion auf dem Feld mit Hilfe der Witterung.

Wir müssen den Boden hegen und pflegen, damit er Erträge bringt“, ging er auf einige Aspekte des Berufes ein. Der auch ein hohes Maß an Disziplin und Flexibilität verlangt. In der Tierproduktion, so Feuerborn, komme es auf Pünktlichkeit an, in der Pflanzenproduktion habe man beispielsweise zur Erntezeit keinen geregelten Feierabend, während andere am Wochenende frei haben. Die angehenden Landwirte sollten auch als Botschafter wirken und in Familien und Freundeskreisen die Arbeit in der Landwirtschaft transparenter machen.

„Lasst es nicht schleifen“

Katharina Friedrich hat auf Hof Pfaffendorf den Beruf Tierwirtin für Rinderhaltung erlernt, ist gerade damit fertig geworden und arbeitet jetzt beim Unternehmen Quellendorfer Landwirte e.G. Sie knüpfte an Olaf Feuerborns Hinweis an. Sie habe während ihrer Lehre mal zwei Wochen keine Lust gehabt, das Berichtsbuch zu schreiben und musste dann alles nacharbeiten. „Lasst es nicht schleifen“, gab sie den neuen Azubis mit auf den Weg. Zudem sollten sie immer ihre Ausbilder oder Kollegen fragen, warum dieses und jenes so gemacht werde.

Julia Müller freut sich auf ihre Ausbildung. Sie hat in der Agrargenossenschaft Cobbelsdorf eine Lehrstelle gefunden, arbeitet in der Sauenzuchtanlage. Julia will Tierwirtin für Schweineproduktion werden. „Es ist mein Traumberuf“, versicherte sie gegenüber der MZ. Ihr Opa trug mit seiner Arbeit dazu bei, dass sie sich für die Landwirtschaft entschied. „Opa war Rinderwirt. Die Kühe sind mir aber etwas zu groß. Deshalb will ich in die Schweineproduktion“, sagte Julia Müller. (mz)

Olaf Feuerborn stellte die Arbeit in der Landwirtschaft vor.
Olaf Feuerborn stellte die Arbeit in der Landwirtschaft vor.
heiko rebsch