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Ausstellung in Köthen Ausstellung in Köthen: Zurück mit Schrott-Bukett

Von Katrin Noack 08.08.2013, 19:36
Julia Wally Wagner baut ihre Ausstellungsexponate auf.
Julia Wally Wagner baut ihre Ausstellungsexponate auf. ute nicklisch Lizenz

Köthen/MZ - Es war ein Wiedersehen mit alten Freunden, Bekannten und auch Bewunderern am Dienstag in der Galerie am Quadrat in der Landkreisverwaltung Anhalt-Bitterfeld am Flugplatz in Köthen. Da wurden herzliche Worte ausgetauscht und Neuigkeiten aus dem Leben. Vor allem aber ging es um Kunst. Julia Wally Wagner -auch bekannt unter dem Namen Jujax - eröffnete eine Ausstellung mit ihren aktuellen Werken.

„Bunte kleine Auswahl“

Die Künstlerin, die zwölf Jahre lang - bis Ende 2002 - im Köthener Kunst- und Kulturverein „Lutzeklinik“ wirkte und in Bobbe lebte, präsentiert zum ersten Mal seit ihrem Umzug ins niedersächsische Helmstedt eine eigene Ausstellung in der Bachstadt. „Eine bunte kleine Auswahl“ nennt sie das umfangreiche Repertoire an Objekten aus verschiedenen Materialien und Bildern, die auf zwei Fluren zu sehen sind und erahnen lassen, wie umfangreich das Werk der Künstlerin inzwischen ist.

Darunter sind zahlreiche Bilder moderner gegenstandsloser Malerei in Ölfarben, in denen farbenfrohe gerade Linien, Vierecke oder Kreise ein Muster bilden. „Die habe ich viel gemalt, das ist für mich Entspannung“, erklärt die 1969 in Braunschweig geborene Künstlerin. Auch einige Collagen sind dabei und jede Menge Schrott.

Der in gänzlich anderem Gewand daherkommt, als er einmal weggeworfen wurde. Zahnräder und Metallstangen, die zu einem üppigen Blumenstrauß zusammengewachsen sind, ein Ensemble aus Fahrradgabeln, das Julia Wagner zu einer Gruppe Skifahrer zusammengeschweißt hat.

Malen konkurriert mit Schweißen

Die Blumen gibt es in ihrem Atelier noch in drei Meter Größe, lässt sie wissen. Doch die habe sie nicht nach Köthen mitbringen können. Die Skifahrer sind sozusagen ein Werk im Werden. Ein ganzer Skikurs mit 55 bis 60 Teilnehmern soll daraus werden, der in einer Installation über die Hügel brausen soll. „Daran arbeite ich immer, wenn ich wieder Fahrradgabeln habe“, erklärt Julia Wagner mit einem Schmunzeln.

Mit dem Schweißen habe sie in ihrem Atelier in Barmke bei Helmstedt vor sechs Jahren angefangen, verrät die Künstlerin. „Ich habe einen Schweißkurs gemacht und fand das interessant.“ Dabei habe sie festgestellt, dass sie bei der Arbeit am Kunstwerk Freude am Aufbauen habe. Das Malen, versichert sie den Besuchern, mache sie noch immer.

Julia Wagner kam kurz nach der Wende nach Köthen, lebte und arbeitete in der Region. „Es ist eine schöne Stadt“, findet sie noch immer. Ein bis zweimal im Jahr besuche sie noch Freunde hier, doch sie schätze auch das Leben und Arbeiten in Helmstedt. „Ich habe in Barmke eine schöne große Werkstatt, da kann ich meinen eigenen kleinen Schrottplatz verwalten“, schildert sie. Ein Atelier mit gleichen Bedingungen sei hier in der Region schwer zu finden.

Und inzwischen kann die unermüdliche Künstlerin von ihrer Arbeit leben, hat häufig Besucher im Atelier. Die ihre Bilder auch schon mal zur Probe ins Wohnzimmer hängen dürfen. Alle Werke, die Julia Wagner in Barmke und derzeit in Köthen zeigt, verkauft sie auch.

Die Ausstellung in der Galerie am Quadrat ist noch bis Ende September zu den Öffnungszeiten der Landkreisverwaltung zu sehen.

Auch farbenfrohe gerade Linien, Vierecke oder Kreise hat die Künstlerin in Szene gesetzt.
Auch farbenfrohe gerade Linien, Vierecke oder Kreise hat die Künstlerin in Szene gesetzt.
heiko rebsch Lizenz