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Rettung Augustenstraße in Köthen: Tierschützer holen Katzen aus Obdachlosenunterkunft

Von Doreen Hoyer 08.08.2016, 17:48
Einsatz in der Augustenstraße
Einsatz in der Augustenstraße Hoyer

Köthen - Man könnte es als Ironie bezeichnen, dass die Geschichte ausgerechnet am internationalen Katzentag die Runde machte: Am Montag verbreitete sie sich in einer Facebookgruppe.

Ein Mann soll in der Obdachlosenunterkunft in der Augustenstraße eine junge Katze zu Tode gequält haben. Er gehört zu einer stadtbekannten Familie, die schon öfter die Gemüter erregte.

Schnell werden im sozialen Netzwerk Stimmen laut, man solle die übrigen Katzen - es sollen zehn sein - schnellstmöglich aus dem Haus holen. Die Freiwilligen vereinbaren, sich um 17 Uhr in der Augustenstraße zu treffen.

Katze an Wand geworfen und mit Kehlschnitt getötet

Als sie sich dort versammeln, sind sie nicht allein. Etwa zehn Polizisten sind auch vor Ort. „Wir sind hier, um Gefahr für die öffentliche Sicherheit abzuwenden“, erklärt Polizeihauptkommissar Frank Steinmetz, der den Einsatz leitet.

Schließlich trifft Evelyn Schwerdtfeger ein. Die Tierschützerin hatte den Stein ins Rollen gebracht, indem sie auf Facebook berichtete, wie die junge Katze zu Tode gekommen ist.

Sie habe besagte Katze, die sehr krank gewesen sei, erst vor kurzem in Absprache mit den Besitzern zum Tierarzt gebracht - wenig später wurde ihr berichtet, das Tier sei mehrfach gegen eine Wand geschlagen und durch einen Kehlschnitt getötet worden. „Das hat mich schwer getroffen“, sagt sie.

Tierschützerin holt Katzen aus dem Haus

Mit einigen Unterstützern geht Schwerdtfeger schließlich ins Haus, um die Katzen zu holen. Sie finden das tote Tier und nehmen vier weitere Katzen mit. Noch etwa sechs, schätzt die Tierschützerin, lebten wohl im Haus.

Sie können jedoch nicht gefunden werden. Wohin die Tiere gebracht werden, werde sie aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich sagen. Sie plane, Anzeige gegen den Mann zu erstatten, fügt Schwerdtfeger an.

Katzen im Wutanfall getötet

Die Aktion verläuft ruhig. Die Mutter des Beschuldigten ist da, er selbst nicht. Die Frau bleibt gefasst, als die Katzen weggebracht werden. Später bestätigt sie Schwerdtfegers Geschichte. Ihr Sohn habe das Tier in einem Wutanfall getötet. „Und nun werde ich dafür bestraft. Eine meiner Katzen haben sie ja auch mitgenommen.“

Zwischendurch betritt eine andere Frau das Haus. Sie sagt, eine der Katzen gehöre ihr und sie werde sich das Tier zurückholen. Steinmetz antwortet, sie solle sich an das Ordnungsamt wenden.

(mz)