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Auf der Spur der DHL-Container

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 26.06.2009, 16:09

KÖTHEN/MZ. - Bei einer solchen Menge ist es wichtig, jederzeit zu wissen, wo sich welcher Container auf dem Firmengelände befindet. Welches Informationssystem wäre dafür auch in Zukunft am besten geeignet? Am Freitag, bei einer Veranstaltung an der Hochschule Anhalt in Köthen, wurden zwei Antworten, genauer gesagt, zwei Empfehlungen dazu vorgestellt - von Studenten aus Darmstadt und Köthen.

Denn die DHL hatte ihre Frage im Rahmen des so genannten Request-Wettbewerbes gestellt. Dessen Teilnehmer sind in der Regel Studierende, deren künftiger Beruf mit dem schnellen Sammeln und Auswerten von Informationen zu tun hat. In diesem Jahr ist die DHL Sponsor des Wettbewerbes und die Hochschule Anhalt der Austragungsort. Das Wort "request" stammt übrigens aus dem Englischen und bedeutet "Anfrage". Und so fragte das Unternehmen die Studenten nach einer Lösung für das Problem, das für die Logistiker tatsächlich aktuell ist.

"Leider haben sich für das Thema nur zwei Studentengruppen gemeldet", sagte Prof. Dr. Michael Worzyk vom Fachbereich Informatik der Hochschule Anhalt. "Das hängt sicherlich mit der Umstellung des Studiums auf Bachelor- und Master-Abschlüsse zusammen. Das Studium ist straff, und die Studenten haben kaum Zeit für zusätzliche intensive Aufgaben."

Das eine Team, das sich der Herausforderung stellte, stammt vom Köthener Bereich Informatik. Die jungen Menschen befinden sich im 2. Semester eines Masterstudiums der Studienrichtung Informationsmanagement. Ihre Rivalen kommen von der Fachhochschule Darmstadt und sind noch im 6. Semester des Bachelor-Studiums. Im April wurde das Thema bekannt gegeben, Ende Mai musste bereits ein schriftlicher Bericht mit Handlungsempfehlungen abgeliefert werden. Und am Freitag konnten die Teams bei einem Informatik-Tag an der Hochschule Anhalt die Ergebnisse ihrer Arbeit öffentlich vorstellen. Dem Sieger winkte übrigens ein Geldpreis von 500 Euro, dem Zweitplatzierten standen immerhin 200 Euro zu.

Leicht war die Aufgabe nicht - vor allem angesichts der knappen Zeit. Doch die Studenten haben sich wacker geschlagen. Unter anderem aus dem Internet und aus Interviews mit Fachleuten der Branche haben sie eine Menge von Informationen zusammengetragen. Die Darmstädter stellten die ihrer Meinung nach besten Gerätesysteme vor, die eine exakte Container-Ortung ermöglichen, unter Berücksichtigung solcher wichtiger Faktoren wie Zuverlässigkeit und Kosten. Die Köthener gingen dagegen auf Technologien ein, nach denen die Geräte-Systeme funktionieren. Auch sie vergaßen dabei nicht, auf den Kostenfaktor zu achten. Nach der Präsentation mussten die Studenten knifflige Fragen von Fachleuten beantworten, unter ihnen Carmen Lucas und Hartmut Friedrich vom IT-Bereich der DHL sowie vom Unternehmensberater Christian Keller aus Nordrhein-Westfalen. Anschließend bewertete eine Jury die Arbeit der Teams.

Zum Leidwesen der Köthener wurde die Darmstädter Gruppe zum Sieger erklärt. Mohammed Belhadad, Nico Gotte, Dirk Müller und Vanessa Schneider nahmen den 1. Preis entgegen. Katrin Altenburg, Thomas Gatz, Christian Wolff und Alexander Jende von der Hochschule Anhalt wurden die Zweitplatzierten. "Da jedes Team das Problem von einem anderen Standpunkt aus bearbeitete, waren sie beide ein guter Fang für die DHL", meinte einer der Köthener Informatik-Studenten, der an der Veranstaltung teilnahm.

Fachleute waren bei der Einschätzung zurückhaltender. "Die Studien hätten umfassender sein können", lautete einer der Vorwürfe. Dass die Studenten in Anbetracht des Zeitmangels trotzdem eine ordentliche Arbeit geleistet haben, waren sich alle einig - auch die beiden DHL-Vertreter, für die die Studien eine gute Informationsquelle sind.