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Auch die kleine Zellal wurde Deutsche

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 01.04.2009, 15:50

KÖTHEN/MZ. - Meistens lassen sich Menschen von weit her wegen Familienzusammenführungen einbürgern. Wie zum Beispiel Yevgenya Geiko. Die junge Frau stammt aus Kasachstan und lebt jetzt mit ihrem Ehemann in Köthen. Zwei Kinder hat die Familie, sechs und fünf Jahre alt, hier fest integriert. Frau Geiko studiert an der Hochschule Anhalt Lebensmitteltechnologie. "Mit dem Studium habe ich angefangen, als die Kinder schon da waren", sagt sie. Das spricht von Mut und dem Wunsch, aus dem eigenen Leben etwas zu machen.

Raul Hermoso Santos lebt in Raguhn. Er kam 1986 aus Kuba in die DDR. Viele Kubaner haben damals entsprechend einem Regierungsabkommen in Ostdeutschland gearbeitet, zum Beispiel in der chemischen Industrie. Einige blieben hier hängen, weil sie die Frau ihres Lebens fanden und eine Familie gründeten. "Ich habe eine Frau und zwei Kinder, arbeite auf Montage im Rohrleitungs- und Anlagenbau", berichtete Hermoso Santos in einer kurzen Selbstvorstellung, wie dies auch die anderen taten. Mit dabei in der Veranstaltung hat er seine Tochter Maria Lucia - schätzungsweise um die sechs. "Kannst du Spanisch, Maria Lucia", fragte jemand von den Anwesenden. "Nur ein bisschen", antwortet sie in reinstem Deutsch.

Vita Bartusch und ihr Sohn stammen aus der Ukraine, Uygar Sen war türkischer Staatsangehöriger, obwohl geboren in Wuppertal. Die drei eint nicht nur die Tatsache, dass sie am selben Tag ihre Einbürgerungsurkunden erhielten, sondern auch der jetzige Wohnort: Moritz, Ortsteil Schora bei Zerbst.

Zusammen mit seinen drei Kindern wurde Tekin Coban eingebürgert. Er stammt aus der Türkei, ist aber kein Türke, sondern ein Kurde und wurde in der Heimat politisch verfolgt. "Politisch verfolgte genießen Asylrecht", sagt Deutschlands Grundgesetz. Seit 1996 lebt Coban hierzulande. Auch seine Kleinste, die fünfjährige Zellal, erhält von Uwe Schulze ihre Einbürgerungsurkunde.

Das Gesetz macht es den Einbürgerungswilligen in Deutschland nicht leicht. "Den Sprachtest schaffen nur 40 Prozent", wissen zum Beispiel Isolde Firchau von der Einbürgerungsbehörde und Ines Schaaf-Wagner vom VHS Bildungswerk. Das Bildungswerk organisiert den Deutsch-Sprachunterricht. Auch der Einbürgerungstest, in dem es um Politik, Gesellschaft und Kultur Deutschlands geht, ist nicht ohne. Viele Deutsche würden hier glatt durchrauschen.

Diejenigen, die am Dienstag ihre Einbürgerungsurkunden erhielten, haben es nun hinter sich. Ab sofort können sie den deutschen Personalausweis und den Reisepass beantragen.