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Anwohner sind mit Plänen unzufrieden  Anwohner sind mit Plänen unzufrieden : Straßenbau in Diebzig erfolgt nicht vor 2024

Von Sandra Simonsen 18.05.2018, 08:24
Provisorisch geflickt, holprig und kaputt: Die Ortsdurchfahrt der L 149 in Diebzig muss dringend ausgebaut werden.
Provisorisch geflickt, holprig und kaputt: Die Ortsdurchfahrt der L 149 in Diebzig muss dringend ausgebaut werden. Heiko Rebsch

Diebzig - Es holpert und ruckelt, wenn man durch Diebzig fährt. Ein Schlagloch folgt auf das nächste - die Pflastersteine sind an vielen Stellen kaputt. Das an der Landesstraße 149 etwas getan werden muss - da sind sich Anwohner, Politiker und Landesstraßenbaubehörde seit Jahren einig.

Straßenbau in Diebzig: Die vier Varianten

Genauso lange streiten sie sich aber auch schon um die genaue Ausführung. Jetzt gab es nach langer Zeit wieder eine Anwohnerversammlung, in der die Landesstraßenbaubehörde vier Varianten des Straßenausbaus präsentierte.

In allen Varianten ist eine 6,50 Meter breite asphaltierte Fahrbahn geplant, die Varianten unterscheiden sich hauptsächlich im Umgang mit dem bisherigen Gehweg sowie dem Eingriff in die Vorgärten der Anwohner. In allen Varianten ist ein Entwässerungskanal zur Taube vorgesehen - keine Einleitung von Regenwasser in den Bäckerteich.

Als Vorzugsvariante stellte Andrea Bertz vom zuständigen Ingenieurbüro die dritte Variante vor: Das Modell sieht einen 0,25 Meter breiten Randstreifen und 0,75 Meter Bankett vor, die Gehwege haben eine Mindestbreite von 1,50 Metern. Der westliche Gehweg, der aktuell in einem sehr schlechten baulichen Zustand ist, soll neu gebaut werden, während der Natursteinpflasterweg auf der anderen Seite erhalten bleiben soll.

Werden die Wünsche der Einwohner berrücksichtigt?

Zwischen der Straße und dem Natursteinpflasterweg soll zudem eine etwa 30 Zentimeter tiefe und drei Meter breite Mulde zur Versickerung des Regenwassers entstehen - die Straße wäre einseitig geneigt, damit das Wasser dorthin abfließt. „Wir bevorzugen diese Variante, weil wir damit unter anderem die Vorgärten der Anwohner schonen“, betonte Bertz. Damit hätten sie Punkte aus einer Petition der Anwohner in ihr Konzept eingearbeitet.

Doch die rund 50 Anwohner bei der Informationsveranstaltung zeigten sich weiterhin unzufrieden. „Wir wissen, dass die Straße dringend verbessert werden muss - aber wir wollen den Ortscharakter erhalten“, betonte ein Anwohner, eine Versickerungsanlage würde das Ortsbild verändern.

Viele waren außerdem besorgt, dass der Ortsteich durch die fehlende Wasserzufuhr austrocknen könnte. „Es ging uns doch nicht nur darum, unseren Fußweg zu erhalten - Diebzig sollte Diebzig bleiben“, betonte ein anderer Anwohner. Es sei auch im Interesse, das „attraktive Ortsbild Diebzigs“ zu erhalten, weil es Menschen anziehe.

Welche Kosten entstehen für die Anwohner in Diebzig?

Oliver Grafe, Regionalbereichsleiter der Landesstraßenbaubehörde, hingegen betonte, dass die Versickerungsanlagen geplant wären, um um eine Kanalisierung herumzukommen. Es sei aber nicht damit getan, die Straße einfach zu teeren, es müsse eben auch geschaut werden, wie dann entwässert werden kann.

Eine große Sorge der Anwohner war zudem die Kostenfrage: Durch den Ausbau kämen Anliegerbeiträge auf sie zu. „Vor 2024 wird es keinen Straßenausbau hier geben“, betonte Grafe, während Bürgermeister Stefan Hemmerling erklärte, dass daher noch nicht absehbar sei, wie hoch die Kosten wären.

Doch in Chörau gebe es eine ähnliche Maßnahme, bei der die Anwohnerbeiträge auf zwei Euro pro Quadratmeter Grundstück geschätzt würden. Ein ungefährer Richtwert, der viele Anlieger bereits verärgert. Nun soll es weitere Treffen zwischen Ortsvertretern und Landesbaubehörde geben. (mz)

Viele Diebziger kamen zur Anwohnerversammlung am Mittwoch.
Viele Diebziger kamen zur Anwohnerversammlung am Mittwoch.
Heiko Rebsch