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Stachelige Sorgenkinder Antje Sterl päppelt in Köthen kleine, verletzte und kranke Igel auf

Von Stefanie Greiner Aktualisiert: 29.05.2021, 14:00
Hier bringt Antje Sterl die Igel unter, die demnächst ausgewildert werden. Sie freut sich über jeden, der wieder zurück kann in die Natur.
Hier bringt Antje Sterl die Igel unter, die demnächst ausgewildert werden. Sie freut sich über jeden, der wieder zurück kann in die Natur. (Foto: Stefanie Greiner)

Köthen - Vorsichtig öffnet Antje Sterl den Karton auf ihrem Gartentisch. Darin kauert ein Igel. An einer Seite seines Körpers klafft eine Wunde. „Ich werde gleich mit ihm zur Tierärztin fahren“, sagt sie.

Als Igelmama ist Antje Sterl in Köthen seit Jahren bekannt. Sie päppelt kleine, verletzte und kranke Tiere auf. Die meisten werden ihr gebracht - so wie auch dieser ausgewachsene Igel. Im Oktober hat die MZ die Igelmama schon einmal in ihrem Garten besucht. Da lebten sechs Stacheltiere bei ihr, momentan sind es sieben.

„Zwischendurch hatte ich 24 Igel“

„Zwischendurch hatte ich 24 Igel“, erzählt die Köthenerin. Einige waren zu klein und schwach, um den Winter zu überstehen. Andere hatten eine Lungenentzündung oder waren verletzt. Nicht allen Igeln konnte Antje Sterl helfen. Sie musste viele in ihrem Garten beerdigen.

Auch Paulchen hat es nicht geschafft. Diesem Igel hatte die Tierfreundin - anders als den anderen - einen Namen gegeben. Er hatte nur ein Auge und würde, fürchtete sie, in der Natur nicht überleben. Nach seinem Winterschlaf sollte der Igel wieder in seinen Auslauf.

Ausgewildert werden sollen unter anderem diese drei.
Ausgewildert werden sollen unter anderem diese drei.
(Foto: Stefanie Greiner)

Die Köthenerin freut sich, in der Gartensparte auch Mitstreiter gefunden zu haben

Mehrere Igel konnte Antje Sterl inzwischen auswildern - in ihrem Garten und anderswo. „Einen habe ich schlafend in meinem Igelhäuschen angetroffen“, erzählt sie. Diese Momente machen die Igelmama glücklich und bestärken sie darin, diesen Weg weiter zu gehen. Auch bei einem Gartennachbarn ließ sich einer ihrer Schützlinge blicken. Sie erkennt die Igel an einer Markierung.

Die Köthenerin freut sich, in der Gartensparte auch Mitstreiter gefunden zu haben. „Mein Nachbar und ich haben Igelhäuser gebaut.“ Sie wünscht sich, dass leerstehende Parzellen zu Rückzugsorten für Igel und andere Tiere werden. In dieser Gartensparte und in anderen.

Wer Kontakt zu Antje Sterl aufnehmen möchte, kann das über den Tierpark

Etwas dafür tun, dass Gärten igelfreundlich sind, könne jeder, macht die Köthenerin deutlich. „Man sollte nicht immer alles gleich runtersensen.“ Mähroboter findet die Igelmama besonders gefährlich. Sie hatte schon drei Igel, die dadurch verletzt wurden. Ihre Stacheln waren gekürzt, die Rücken teilweise blutig. „Bei einem war die Wunde so groß. Er hat es leider nicht geschafft.“ Auch beim Heckenschnitt müsse aufgepasst werden. Gärten sollten nicht zu aufgeräumt sein, damit die Tiere neben Rückzugsorten auch Futter finden, und Zäune und Türen so angelegt, dass Igel darunter durchpassen, gibt sie zu bedenken.

Um noch mehr Platz zu haben, kleine, verletzte und kranke Tiere aufpäppeln zu können, bewirtschaftet die Köthenerin auch ihren Nachbargarten. Hier stehen mehrere Igelhäuser, die Laube soll zur Auffangstation für Igel und andere Tiere werden.

Wer Kontakt zu Antje Sterl aufnehmen möchte, kann das über den Tierpark. Die Igelfreundin freut sich über Unterstützung. Sie bezahlt - abgesehen von wenigen Spenden - alles aus eigener Tasche. (mz)