Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ablösung für erschöpfte Helfer
KÖTHEN/MZ. - Zu den mehr als 800 Helfern beim Hochwassereinsatz an der Schwarzen Elster bei Annaburg gehörten am Wochenende auch 130 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Am Sonnabend um 7 Uhr hat Landrat Uwe Schulze (CDU) die für solche Katastrophenfälle gebildete Kreisfeuerwehrbereitschaft unter Leitung von Andreas Hafermalz zu ihrem Einsatz im Landkreis Wittenberg verabschiedet. Sie haben dort geholfen, die durchweichten Deiche zu sichern und die Bewohner von Annaburg, Meuselko, Schweinitz und weiteren Orten vor einer Hochwasserkatastrophe zu bewahren.
Neben der mitgeführten Technik sei vor allem "Manpower" nötig, sagte Kreisbrandmeister Matthias Winter. So würden die Anhalt-Bitterfelder die inzwischen völlig erschöpften Helfer vor Ort ablösen.
Mit der Einsatzbereitschaft seiner Leute war der Kreisbrandmeister äußerst zufrieden. 80 Mann hätten die Wittenberger angefordert. Mit den 25 Zerbstern, die sich der Kreisfeuerwehrbereitschaft in Dessau anschlossen, seien rund 130 Feuerwehrleute zum Einsatz gekommen.
"Diese Nachbarschaftshilfe ist für uns selbstverständlich", sagte Matthias Winter, als die Frauen und Männer der Feuerwehren aus Zörbig, Sandersdorf-Brehna, Krina, Plodda, Aken, Zehbitz, Wulfen, Gröbzig, Hinsdorf und Quellendorf am Landratsamt in zwei langen Reihen vor ihren Fahrzeugen angetreten waren. Dabei hatten viele
von ihnen bereits in den Tagen zuvor Hochwassereinsätze. So war es durch Rückstau in der Fuhne unter anderem in Dammendorf, Quetzdölsdorf und Zörbig zu Überflutungen gekommen. Bereits am Donnerstag hatte Landrat Schulze vor dem Kreisausschuss den Einsatzkräften im Landkreis gedankt, die bis dato mehr als 50 Einsätze zur Sicherung von Grundstücken vor Hochwasser hatten.
Um 5.47 Uhr ging am Sonnabend der Alarm auch bei den Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Zehbitz ein. Sie rückten mit sechs Leuten vor dem Landratsamt an. Mehr kann ihr Fahrzeug nicht transportieren. "Dienst ist Dienst, dafür sind wir ja bei der Feuerwehr", sagte Anke Pitschk von der FFW Zehbitz zu der Aussicht, viele Stunden ihrer freien Zeit an den Deichen bei Annaburg zu verbringen.
Landrat Uwe Schulze bedankte sich bei den Feuerwehrleuten für ihre Einsatzbereitschaft. "Die Wittenberger brauchen unsere Hilfe", sagte er, bevor sich der lange Zug der roten Einsatzfahrzeuge vom Parkplatz am Landratsamt Köthen aus in Bewegung setzte.
An der Schwarzen Elster im Landkreis Wittenberg herrscht nach wie vor die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4. Laut Hochwasservorhersagezentrale des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft sind bis Dienstag aber keine weiteren Niederschläge zu erwarten, so dass der Pegel bei Löben fallen wird, allerdings sehr langsam.
Der gebrochene Deich bei Meuselko in der Nähe von Annaburg konnte auch am Wochenende nicht vollständig geschlossen werden. Sollte das am Montag mit Hilfe von Hubschraubern der Bundeswehr gelingen, sei am Pegel Löben wieder mit einem leichten Anstieg der Schwarzen Elster zu rechnen. Für die nächsten Tage sei in dem Gebiet nicht mit einer Entspannung zu rechnen, da die Wasserführung weiter ein hohes Niveau habe.
Nach wie vor sind dort Grundstücke von den Wassermassen bedroht, zum Beispiel im Ort Schweinitz, einem Stadtteil von Jessen. Feuerwehrleute errichteten Wälle aus Sandsäcken und installierten Saugpumpen, um die Häuser vor größeren Schäden zu bewahren.
Anders ist die Situation an der Elbe. In Aken wurde am Sonnabend kurz vor 1 Uhr ein Pegel von 5,60 Meter erreicht, was zur Ausrufung der Hochwasser-Alarmstufe 2 führte sowie zur Einrichtung eines Kontrolldienstes an den Deichen. Der durchschnittliche Pegel beträgt hier 2,16 Meter. Bis Sonntag, 11.15 Uhr, erreichte der Elbpegel Aken eine Höhe von 5,87 Metern und blieb dann bis zum Abend gleich. Hier rechnet die Hochwasser-Vorhersagezentrale in den nächsten Tagen aber noch mit einem leichten Anstieg.