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Angelfreunde Angelfreunde: Zwei Bayern kommen zum Entspannen extra in den Wulfener Bruch

Von Matthias Bartl 24.08.2020, 14:10
Das Ende der Welt von seiner schönsten Seite: Anton Selensky und Sebastian Meder am Bauernteich bei Micheln.
Das Ende der Welt von seiner schönsten Seite: Anton Selensky und Sebastian Meder am Bauernteich bei Micheln. Ute Nicklisch

Wulfener Bruch - Wenn sie wollten, könnten Sebastian Meder und Anton Selensky stundenlang fast bewegungslos auf ihren Stühlen herumlümmeln und den lieben Gott einen frommen Mann sein lassen. Nicht nur, dass die beiden Männer aus Ingolstadt Urlaub haben, sie genießen die freien Tage auch an einer Stelle, deren Ruhe schon fast mit der Lautlosigkeit des Universums vergleichbar ist.

Wenn am Bauernteich bei Micheln mal ein Karpfen springt, ein Reiher mit dem Flügel schlägt oder der Nachbar hinter sieben Sträuchern im Wasser plätschert - dann gilt das schon als bemerkenswertes Ereignis. Für Meder und Selensky ist das genau richtig so: „Ruhe und ein einfaches Leben“, fasst Anton Selensky die Urlaubsphilosophie der beiden Männer, die sich schon aus dem Sandkasten kennen, in der knappsten Form zusammen: Um noch dranzusetzen: „Und es gibt tolle Leute hier. Es ist schön im Osten.“

Auch bei früheren Besuchen diente der Bauernteich als Ausgangspunkt für Erkundungen

In den sie durch einen Bekannten gekommen sind. Der gebürtige Wittenberger Volker Julich hat Sebastian und Anton in Ingolstadt kennengelernt, als er dort gearbeitet hat. Man hat sich angefreundet - und der Kontakt blieb erhalten, als Julich in Micheln seine Frau kennenlernte. Seitdem haben die beiden Ingolstädter schon dreimal auf dem abgelegenen Grundstück am Bauernteich Kurzurlaub genossen. In diesem Sommerurlaub, der am Wochenende zu Ende geht, waren es zehn Tage.

Tage, in denen Meder und Selensky, beide 33 Jahre alt und ledig, nun doch nicht nur am stillen Bauernteich gesessen und geangelt haben: „Wir sind auch mit dem Fahrrad rumgefahren und haben auch eine Autotour nach Wittenberg unternommen“, sagt Sebastian Meder. „Wenn wir wollen, sind wir ganz schnell wieder in der Zivilisation.“

Auch bei früheren Besuchen diente der Bauernteich als Ausgangspunkt für Erkundungen, z. B. nach Potsdam oder nach Berlin oder nach Leipzig. Außerdem haben sich die beiden handwerklich beschlagenen Männer - Meder arbeitet bei Audi, Selensky in einer Sanitärfirma - dem Schwiegervater ihres Kumpels Volker in Micheln nützlich gemacht, „auf dem Dorf gibt es immer was zu tun“.

Gefangen haben die beiden trotz Angelgerät mit Hightech-Ausstattung noch nichts

Was Meder und Selensky schon deswegen wissen, weil sie aus einem eher dörflichen Stadtteil von Ingolstadt stammen. Vielleicht haben sie ja auch deswegen so viel Spaß am Bauernteich und machen sich nichts daraus, ein paar Tage auf einer Liege im Bus zu nächtigen. In der Laube hat’s ein paar Mäuse zu viel - man muss es mit der Idylle ja auch nicht übertreiben.

Der ist schon mit Angeln, Tretbootfahren und In-die-Sonne-Blinzeln vollauf Genüge getan. Und was das Fischen angeht - nicht übertreiben. Gefangen haben die beiden trotz Angelgerät mit Hightech-Ausstattung noch nichts. „Sie sind uns alle wieder ausgekommen“, sagt Sebastian Meder und blickt zufrieden aufs Wasser. Die Fische dürften ähnlich zufrieden sein. (mz)