Akener wollen helfen „Alles zu tun, was möglich ist“: Akens Bürgermeister trommelt Hilfe für ukrainischen Flüchtlinge zusammen
Kindergarten, Schule, Deutschkurse - alles muss organisiert werden. In Aken hat man sich Gedanken gemacht, wie das funktionieren kann.

Aken/MZ - Knapp 30 Leute haben sich Anfang der Woche in Aken getroffen, um zu netzwerken. Sie alle stammen von verschiedenen Vereinen und Institutionen oder sind einfach Bürger der Stadt Aken. Alle haben sie ein Ziel: Den Geflüchteten aus der Ukraine bestmöglich unter die Arme zu greifen und sie zu integrieren. „Wir sprechen hier über ein Thema, was die ganze Welt bewegt. Uns ist es ein Bedürfnis, eine Pflicht, gegenüber den geflüchteten Menschen, alles zu tun, was möglich ist“, betont Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn zu Beginn der Sitzung.
43 Flüchtlinge sind mittlerweile in Aken angekommen.
43 Flüchtlinge sind mittlerweile in Aken angekommen. Der Großteil davon Kinder. „Damit kommen viele Herausforderungen auf uns zu und daher treffen wir uns heute hier “, erklärt Bahn im Hinblick auf die Betreuung. Anwesend waren daher auch Mitarbeiter der Kita „Borstel“ und „Pittiplatsch“ sowie der Sekundarschule „Am Burgtor“.
Besonders Schule sei ein schwieriges Thema, denn die Kinder sprechen kein Deutsch. „Es gibt bereits in Bezug auf Sekundarschulen viele Ideen. Es sollen etwa gesonderte Klassen geschaffen werden, in denen zunächst der Deutschunterricht im Fokus steht“, erklärt eine Mitarbeiterin des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, die per Video zugeschaltet war. Das Land will zudem 56 ukrainische Lehrer einstellen.
In Aken habe man das Glück, dass eine Mitarbeiterin einer Kita ukrainisch spreche und so zumindest für die Kinder eine erste Stütze in der Anfangszeit sein kann. Für die 43 Flüchtlinge in Aken soll es am Donnerstag bereits den ersten Deutschkurs geben. Zwei Damen aus Aken und Mennewitz übernehmen das. „Wir wollen einfach schnell die Grundlagen schaffen, damit die Leute auch unkompliziert zum Bäcker oder zur Apotheke gehen können“, betont Bahn.
Medinzische Versorung sicherstellen
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Agenda: Wie kann die medizinische Versorgung sichergestellt werden? Unter den Flüchtlingen befindet sich auch eine Schwangere im fünften Monat. „Der Landkreis verteilt für medizinische Belange einen Behandlungsschein“, weist die Mitarbeiterin hin. Bei medizinischen Notfällen und auch sonst helfen die Allgemeinmediziner vor Ort - wie etwa Dagmar Zake und und Norbert Weiß - gern weiter.
Die Sitzung im Saal des Akener Schützenhauses dauert rund anderthalb Stunden. Viele wichtige Punkte mussten geklärt werden. Selbstverständliche, alltägliche Dinge, über die man sich sonst wenig Gedanken macht. Ein weiteren Aspekt ist die Unterbringung der Flüchtlinge. Einige sind privat bei Akenern untergekommen.
Die ersten Familien konnten aber laut Bahn auch schon in Wohnungen in der Dessauer Landstraße untergebracht werden. Hier sollen zentral nach und nach Wohnungen für alle ukrainischen Flüchtlinge entstehen. Die Wohnungen sind aber größtenteils unmöbliert. Es werden daher weiterhin Möbel und Haushaltsgeräte angenommen.
Um die Spendeneingänge besser zu kontrollieren, hat die Stadt dafür eigens eine Stelle geschaffen. „Es braucht einfach viel personelle Kraft“, sagt Akens Bürgermeister und dankt den Akenern für ihre Spendenbereitschaft und Unterstützung. Unter [email protected] können gezielte Spendenangebote gemacht werden. Ein Mitarbeiter der Stadt bearbeitet und sortiert entsprechend die Anfragen.
Vereine bieten Schnuppertag an
Neben all den formellen und ernsten Angelegenheiten darf der Spaß nicht zu kurz kommen - insbesondere die Kinder, die aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen wurden, brauchen Ablenkung und etwas Freude. Dafür sorgen sollen die Vereine in Aken, die ihren Schwerpunkt auf die Kinder- und Jugendarbeit gesetzt haben. Sebastian Sauer vom FC Stahl Aken war daher beim Treffen mit anwesend.
Geplant sei nun eine Art Schnuppertag/Willkommenstag, an dem sich verschiedene Vereine den Kindern präsentieren. „Auf dem Sportplatz und im Vereinsheim ist genug Platz“, betont Sauer. Unter den Kindern seien viele Sportbegeisterte. „Ich habe die Kinder schon des öfteren mit einem Ball spielen gesehen“, sagt Bahn. Fußball im Verein wäre da eine Option. Um eine Erstausstattung in puncto Kleidung, Schuhe und Ball müsse man sich laut Sebastian Sauer keine Sorgen machen.