Karneval in den Genen Karneval in den Genen: Von der gemischten Tanzgruppe zum Männerballett

Nienburg - „Ich war als Lichttechniker für die drei großen Kronleuchter im Klubhaus zuständig“, schildert Uwe Gerstner seine ersten Einsätze als Mitglied des Nienburger Carneval Clubs (NCC). Im Alter von 16 Jahren ist der gebürtige Nienburger bei dem Verein eingestiegen, dessen erster Vorsitzender er heute ist.
Bis auf eine relativ kurze Zeitspanne, die den gelernten Bankkaufmann von Berufs wegen nach Nürnberg und Ingolstadt führte, ist Uwe Gerstner seiner Heimatstadt Nienburg immer treu geblieben. „Der Wasserturm war nie weit weg“, formuliert der 38-Jährige seine Verbundenheit zur Region.
Nervende Pendelei und kaum Zeit für die Familie
Hinzu kam, dass die wöchentliche Pendelei zwischen Bayern und Nienburg mit einem vernünftigen Familienleben nicht vereinbar gewesen sei, sagt Uwe Gerstner. Er und seine Ehefrau Susann wollten sich nicht länger nur am Wochenende sehen. Er kehrte zurück nach Sachsen-Anhalt und arbeitet seitdem in seinem Beruf als Bankkaufmann bei der Salzlandsparkasse in der Immobilienbranche.
Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass er sich wieder verstärkt der Arbeit im Karnevalsverein widmen konnte. Im Rahmen einer gemischten Tanzgruppe sammelte er erste Erfahrungen auf den Brettern, die die Karnevalswelt bedeuten. Später war er fester Bestandteil des Nienburger Männerballetts und hatte stets die Lacher auf seiner Seite.
Auch für die Organisation zuständig
Darüber hinaus übernahm er auch wichtige organisatorische Aufgaben beim NCC, wie zum Beispiel die Betreuung der Sponsoren des Vereins. In der Session 2008/2009 wurden er und seine Frau Susann zum ersten Landesprinzenpaar von Sachsen-Anhalt gewählt. Während des Empfangs des Ministerpräsidenten bei der Veranstaltung des Landeskarnevalsverbandes im Bernburger Kurhaus, wurden die Beiden seinerzeit feierlich gekürt.
Im Jahr 2016 schließlich wurde Uwe Gerstner zum ersten Vorsitzenden des NCC gewählt und löste damit Roland Kloß ab. Sein Aufgabenspektrum, das er ehrenamtlich in seiner Freizeit bewältigt, ist enorm.
Niveauvolle Prgramme werden auf die Beine gestellt
Deshalb ist er froh, dass er mit Jana Günzler und Annett Falke zwei Mitstreiter im Vorstand hat, die ebenfalls mit großem Engagement und Herzblut bei der Sache seien, sagt er dankbar. Ebenso hebt er die Arbeit der Trainer des Vereins hervor, ohne die solche niveauvollen Programme, die auf den Prunksitzungen präsentiert werden, nicht möglich wären.
Sehr am Herzen liege ihm auch die Pflege der Kontakte zu den befreundeten Vereinen, so Gerstner weiter. Die kommen nicht nur aus der Region, sondern sogar vom Bodensee. Die Nienburger und die „Guggemusiker“ aus Jestetten verbindet seit über 30 Jahren eine ganz besondere Freundschaft.
Nach Jestetten führte Uwe und Susann Gerstner sogar ihre Hochzeitsreise. Eigentlich wollten sie ihre Vermählung „nur“ groß feiern und keine Reise unternehmen. Als die Jestetter das hörten, luden sie die Beiden kurzerhand nach Baden-Württemberg ein, wo sie unvergessliche Tage verbrachten.
Karneval als Familienbetrieb
Der Karneval scheint bei Familie Gerstner in den Genen zu stecken. Schon Uwes Vater, Ulrich Gerstner, war 1990 an der Gründungssatzung des NCC beteiligt. Ehefrau Susann ist natürlich ebenfalls Mitglied und auch die beiden Töchter, Sophia (11) und Melissa (12), geben bereits bei der Juniorengarde und bei den Akrobaten ihr Bestes.
Sorgen bereitet Uwe Gerstner allerdings das Klubhaus, die Auftrittsstätte des NCC. „Darum beneiden uns viele Vereine. Allein wegen der Größe“, so der Vorsitzende. Allerdings sei das Fluch und Segen zugleich. Der Sanierungsbedarf sei riesig, so Gerstner. Am dringendsten sei das Dach reparaturbedürftig, weiß er. (mz)