Zukunftstag bei der Bundeswehr Zukunftstag bei der Bundeswehr: Das Leben im Feld gehört dazu

Holzdorf - Dass auch Frauen in der Bundeswehr ihren Dienst als Soldat versehen, ist längst Normalität. Dennoch bietet die Bundeswehr jedes Jahr interessierten jungen Frauen die Möglichkeit, beim Zukunftstag einen speziellen Blick ins Innere der Truppe zu werfen.
Der Wunsch danach ist bei Mädchen der Region so groß, dass es auch in diesem Jahr wieder mehr Bewerber als freie Plätze gab. 34 Neuntklässlerinnen der Sekundarschule und des Gymnasiums Jessen erhielten schließlich am Donnerstag die Chance, zumindest für Stunden dem Soldatenleben etwas näher zu kommen.
Das Programm, das Soldaten des Standorts und Oberleutnant Christian Kapahnke von der Karriereberatung der Bundeswehr in Wittenberg hierfür zusammengestellt hatten, beinhaltete vor allem praktische Facetten. Nach einer kurzen Einleitung, bei der den Mädchen die Thematik mit Filmen näher gebracht wurde, teilten sie sich in zwei Gruppen auf.
Die einen wurden zu einem Rundgang durch das DCRC, einer verlegefähigen Variante der Luftwaffenkampfführungsanlage, eingeladen. Dort lernten sie die technischen Möglichkeiten der Einsatzführung und Luftlageüberwachung ansatzweise kennen. Während der Zeit erprobten andere das Leben im Felde.
Mädchen, aber auch Jungen, die mehr über die Berufschancen bei der Bundeswehr erfahren möchten, können sich jederzeit an die Karriereberatung in Wittenberg in der Dessauer Straße 288 wenden. Zu erreichen ist sie telefonisch unter 0800/9 80 08 80. Eine gute Gelegenheit, sich noch offene Fragen beantworten zu lassen, bietet zudem der Tag der Bundeswehr am 9. Juni 2018 im Fliegerhorst Holzdorf.
Das Tarnen ist hierbei nur ein Aspekt. Wie man es richtig macht, demonstrierte den Schülerinnen Stabsunteroffizier Thomas Litke. „Als wir das Waldstück erreichten, standen wir nur wenige Meter neben ihm, ohne ihn zu entdecken“, zollte Gymnasiallehrer Bodo Träger seinen Respekt. Die eigentliche Aufgabe der Mädchen bestand fortan darin, mit nur wenigen Hilfsmitteln ein Zelt zu errichten, sich das Gesicht zu tarnen oder über offenem Feuer ein Essen zuzubereiten.
Darüber hinaus erhielten die Schülerinnen einen kurzen Einblick in den Aufbau und die Wirkungsweise der Standardbewaffnung deutscher Soldaten, des G 36.
Ob der Beruf Soldatin das Richtige für sie ist, hat Josephine Weiß aus Schützberg noch nicht entschieden. „Dennoch war das ein durchweg interessanter Tag, zumal man gezeigt bekam, mit wie wenig Mitteln man im Notfall überleben kann“, verdeutlichte sie. Familiäre Unterstützung, sich die Gelegenheit des Zukunftstags nicht entgehen zu lassen, bekam Sophia Petrik aus Listerfehrda. „Mein Vater war selbst bei der Bundeswehr und hat mir geraten, es mir auf jeden Fall einmal anzusehen“, sagte sie.
Eine konkrete Vorstellung, was sie später einmal beruflich machen wolle, hat die 15-Jährige zwar noch nicht, aber dank des Angebots beim Girl’s Day könne sie sich bei der anstehenden Auswahl zumindest schon mal ein kleines Urteil erlauben.
Gut fanden alle Teilnehmerinnen, dass vor Ort auch Soldatinnen für sie zum Gespräch bereitstanden, um ihnen direkt sagen zu können, welchen beruflichen Weg Frauen beim Militär einschlagen können.
„Das Leben im Felde und der Blick ins DCRC sind nur kleine Puzzleteile eines großen Ganzen, von dem was möglich ist“, umriss Christian Kapahnke von der Karriereberatung das Ansinnen dieses seit 2001 bestehenden Projekttages. „Wir wollen den Mädchen alle Wege offen legen, aber weisen sie auch darauf hin, dass man über die Bundeswehr studieren kann“, betonte er. Das Interesse, das die Mädchen an den Tag legten, freute ihn.
Sehr zufrieden äußerte sich der Wittenberger aber auch über die enge Zusammenarbeit, die beide Jessener Schulen seit Jahren mit der Karriereberatung pflegen. „Die Berufsberater der Schulen halten stetig Kontakt zu uns, so dass wir ihre Wünsche auch in solche Projekttage wie den heutigen einfließen lassen können“, fügte er lobend an. (mz)