Sturmtief weht über das Jessener Land Ziros und die Folgen: Wie oft die Feuerwehr in und um Jessen gerufen wird
Sturmtief fegt am Montagnachmittag durch den Kreis Wittenberg. In der Wittenberger Region „fällt“ es etliche Bäume und entfacht zwei Brände. Wie die Situation im Jessener Land ist.

Jessen/MZ. - Im Vergleich zur Wittenberger Region ist das Jessener Land durch das Sturmtief Ziros weitgehend verschont geblieben. Von den 35 sturmbedingten Einsätzen von Feuerwehren im Kreis Wittenberg von Montag- bis Dienstagmorgen spielten sich lediglich fünf in der Jessener Region ab. Zu den Einsätzen zählen zwei Flächenbrände in Möhlau und Coswig, die entstanden, nachdem Bäume in Stromleitungen gefallen waren.
Zum Gesamteinsatzaufkommen dazu kamen noch eine zu beseitigende Ölspur am Spätnachmittag in Gräfenhainichen sowie eine Unterstützung der Polizei in Wittenberg. Hier sollte die Feuerwehr eine Tür öffnen. (Lesen Sie auch, wie Gewitter im Vorjahr im Juni und Juli wüteten.)
In Plossig ist eine Stromleitung betroffen
Ihren ersten Einsatz des Tages hatten Jessener, Genthaer und Ruhlsdorfer Einsatzkräfte ab 15.48 Uhr auf der Straße zwischen Gentha und Ruhlsdorf. Hier drohte ein Ast auf die Straße zu stürzen. Binnen einer dreiviertel Stunde war die Gefahr beseitigt. Mügelner und Steinsdorfer Einsatzkräfte wurden um 16.27 Uhr alarmiert. Ein Baum war auf die Jüterboger Allee in Mügeln gekippt. Dessen Beräumung beschäftigte die Einsatzkräfte eine knappe halbe Stunde.
Für die Jessener Feuerwehr tönten die Alarmpieper um 17.43 Uhr abermals. Ihr Ziel war diesmal die Arnsdorfer Reihe. Hier hatte das Sturmtief fast an der höchsten Stelle der Straße ebenfalls einen Baum quer über die Straße geworfen. Der hatte einen Zaun auf der gegenüberliegenden Straßenseite und vielleicht auch eine Hecke beschädigt. Weitere Schäden hatten die Hausbewohner bis dato nicht entdeckt. Also wohl auch in dieser Hinsicht hatte das Sturmtief keine größeren Schäden verursacht.

Da in unmittelbarer Nachbarschaft des umgestürzten Baumes ein weiterer ziemlich „kipplig“ stand und zumindest die Gefahr bestand, dass er ebenfalls umstürzen könnte, wurde er von der Jessener Hubbühne aus soweit abgetragen, dass die Gefahr gebannt war. Danach setzte Motorsägenführer Markus Mühl die Säge an dem umgestürzten Baum an, sodass die Straße wieder ungehindert durchfahren werden konnte. Etwas mehr als eine Stunde hatten die Jessener Feuerwehrkameraden hier zu tun.
Eine weitere Einsatzanforderung kam um 18.07 Uhr aus Plossig. Hier hatte der Wind einen Baum in eine Niederspannungsleitung geworfen. Und zwar in eine normale Versorgungsleitung, die hier noch oberirdisch verlegt ist. Wie die MZ von Stadtwehrleiter Roland Karthäuser erfuhr, mussten die Einsatzkräfte aus Plossig, Hohndorf und Lebien auf den Notfallelektriker der Envia-M aus Falkenberg warten. Er war nach etwa 45 Minuten zur Stelle. Ohne dass er die Leitung stromfrei schaltet, darf sich niemand der Havariestelle nähern, machte der Stadtwehrleiter deutlich.
Elbefähren stellen wegen Windproblemen den Verkehr ein
Ihren Betrieb einstellen mussten die drei Fähren im Jessener Land. Als erste traf es die Fähre Elster-Wartenburg. Sie musste gegen 15.45 Uhr aufgeben. Anders als andere Fähren verfügt sie nicht über einen Hilfsmotor, der das Anlanden in Extremsituationen noch möglich macht.
Kurz nach 17 Uhr sandte auch der Prettiner Fährbetreiber Jan Ulrich die Meldung in seine WhatsApp-Grupe: „Die Fähre Prettin ist wegen zu starkem Wind für den Rest des Tages leider außer Betrieb.“ Der Wind habe die Fähre entgegen der Strömung „nach oben“, das heißt flussaufwärts gedrückt. So hing das Hauptseil durch und das Wasserfahrzeug konnte gar nicht mehr zwischen den Ufern pendeln.
Ähnliches berichtet Robert Heilemann, Fährmann auf dem Wasserfahrzeug zwischen Pretzsch und Mauken. Für die letzte Fahrt vor dem Stillstand brauchte er eine knappe halbe Stunde. „Wir standen eine gute Viertelstunde in Flussmitte. Es ging nicht vor und zurück“. Er konnte aber nach einer gewissen Pause die Fähre bis zum offiziellen Dienstschluss wieder starten. Das erklärte Fährpächter Mario Richter ergänzend.