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Wolfswinkeler Rhododendronfest Wolfswinkeler Rhododendronfest: Blütenpracht und Traktorenaufmarsch

Von H.-Dieter Kunze 24.05.2016, 17:29
Die Traktorenparade durch Wolfswinkel zog viele Interessenten an.
Die Traktorenparade durch Wolfswinkel zog viele Interessenten an. Kunze

Wolfswinkel - „Resi, i hol die mit’m Traktor ab.“ Diese Textpassage aus einem Scherzlied wäre nicht nur für Resi, sondern für viele andere Mädels möglich gewesen, denn Besatzungen von Treckern waren in einer wirklich beachtlichen Schar in den winzigen Ort Wolfswinkeln (bei Zemnick, Zahna-Elster) gekommen.

94 Traktoren insgesamt nannten der Feuerwehr- und Heimatverein Zemnick sowie Jugendliche vom Freundeskreis Wolfswinkel als Veranstalter. Weiterhin noch historische Lkw, Anhänger, Landmaschinen, Pkw, Motorräder und Mopeds. Anlass dafür war der dritte Traktorenaufmarsch im Rahmen des Wolfswinkeler Rhododendronfestes. Da ein solches Treffen einen immensen Arbeitsaufwand erfordert, findet es aller zwei Jahre statt.

Die erste Ortsdurchfahrt für alle Teilnehmer erfolgte bereits bei der Anreise, um den eingezäunten, großzügig angelegten Sammelplatz zu erreichen. Dort wurde die Technik abgestellt und die Camps eingerichtet. Kfz-Kennzeichen verrieten, aus welchem Landkreis die Fahrzeuge kamen. Neben WB und JE war auch TF ziemlich präsent. Dort frönen zahlreiche Enthusiasten diesem Hobby.

Anregungen gesammelt

Stark vertreten waren die Axiener Bulldogfreunde. Mit elf historischen Traktoren waren sie angerückt. Als Quartier diente ein großer Wohnanhänger mit Schlaf- und Sitzmöglichkeiten. Die Freunde aus Axien und Umgebung waren auch angereist, um vielleicht noch Anregungen für ihr Treffen aufzuhaschen. Denn in das 42. Sommerfest vom 15. bis 17. Juli ist auch das fünfte Bulldog- und Oldtimertreffen integriert. Stark vertreten waren ebenfalls Mitglieder vom Verein MTS Mark Zwuschen.

Die Zeit auf dem Platz vor der eigentlichen Parade nutzten die Technikbesitzer für letzte Inspektionen, Probefahrten und Fachsimpeleien untereinander. Schließlich kannten sich die allermeisten von ähnlichen Treffen recht gut. Unter freiem Himmel fand schließlich der Traktoren-stammtisch statt. Maschinisten und Techniksammler plauderten frei von der Leber weg über ihre Erfahrungen, wo man immer noch Ersatzteile für jahrzehntealte Traktoren bekommt und vieles andere mehr.

Mit 75 Lenzen zu den ältesten Trecker-freunden gehörte Manfred Brixel aus Wittenberg. Er schwört auf seinen Lanz Bulldog, Baujahr 1928. Ein zweiter steht auf seinem Anwesen. In blauem Kittel inspizierte er seinen Lanz, brachte den Glühkopf mit Propangas auf Temperatur und steckte dann das Lenkrad in die Schwungscheibe. Ein kräftiger Ruck und der Einzylinder fing an zu blubbern.

Einst andere Technik gesteuert

Warum aber trägt der Freund alter Traktoren ausgerechnet eine typische Lokführermütze aus Zeiten der DDR-Reichsbahn? Ganz einfach, Lokomotiven waren jahrzehntelang sein Arbeitsplatz. Bis zur Ausmusterung der Dampflokomotiven kannte er den Führerstand zwischen Kessel sowie Kohle- und Wassertender aus dem Effeff. Ein rußgeschwärztes Gesicht gehörte zum Image.

Dann endlich der Höhepunkt des Festes, der große Traktorenaufmarsch. Alte und noch relativ neue, Eigenbauten, wahre moderne PS-Monster, Trecker mit fröhlichen Leuten auf Anhängern, Kinder, junge Frauen und gestandene ältere Herrschaften auf den Beifahrersitzen zogen winkend vorbei – mit einem kurzen Stopp. Schließlich wollte Moderator Peter Klotz aus Leetza kundtun, was da für tolle Technik vorbeizog.

Toll auf ganz andere Art war ein spontaner Auftritt einer Damentruppe aus Listerfehrda. „Lister-Sisters“, „Flotte Turnschuhe“ und die „Sangesfreunde“ hatten sich zu einem Chor formiert, um ein musikalisches Ständchen zu überbringen. Sabine Hirsch, mit Wanderrucksack auf dem Rücken, dirigierte. „Wir kommen gerade von einem Ausflug nach Zerbst und Gommern zurück. Einige Frauen wollten unbedingt nach Wolfswinkel, weil sie noch nie hier waren“, erklärte die Dirigentin lachend. Nach drei Titeln verschwand die lustige Truppe so schnell, wie sie aufgetaucht war.

Musikalisch war damit aber noch lange nicht Schluss. Erst, als die Gruppe „Saitenhieb“ zu später Nacht ihre Instrumente einpackte, machten sich die meisten auf den Heimweg. Oder plauschten noch im „Fahrerlager“ weiter. (mz)

Pünktlich zum Rhododendronfest blüht dieser prächtig.
Pünktlich zum Rhododendronfest blüht dieser prächtig.
Kunze
Frauen aus Listerfehrda entschlossen sich spontan zu einem Auftritt beim gut besuchten Volksfest.
Frauen aus Listerfehrda entschlossen sich spontan zu einem Auftritt beim gut besuchten Volksfest.
Kunze
Gekonnt warf Manfred Brixel aus Wittenberg in Wolfswinkel seinen Lanz nach dem Vorglühen mit dem Lenkrad an.
Gekonnt warf Manfred Brixel aus Wittenberg in Wolfswinkel seinen Lanz nach dem Vorglühen mit dem Lenkrad an.
Kunze