Wohnungsgenossenschaft Annaburg-Prettin Wohnungsgenossenschaft Annaburg-Prettin: Balkone gegen den Leerstand

Annaburg - Die Wohnungsgenossenschaft Annaburg-Prettin e.G. (WGA) hat ordentlich und zudem schon von außen sichtbar in ihren Wohnblock in der Schulstraße 15 bis 17 (in den 1960er Jahren in Ziegelbauweise errichtet) von Annaburg investiert. Für knapp 110.000 Euro, wie WGA-Vorstandsvorsitzende Evelyn Lehmann der MZ vorrechnet, wurden in den zurückliegenden Wochen alle zwölf Wohnungen mit modernen Balkonen ausgestattet.
Vermieten wird leichter
Was Evelyn Lehmann übrigens auch als Beitrag betrachtet, den Leerstand weiter zu senken. Eine Vermietung des so aufgewerteten Wohnraums sei deutlich leichter, konstatiert sie. „Die meisten Interessenten wollen eher Wohnungen mit Balkon.“ Die drei Domizile in dem besagten Block, die jetzt noch zu haben sind (wie auch bei den neun vergebenen handelt es sich um Drei-Raum-Wohnungen), stehen wie die Vorstandsvorsitzende anmerkt schon längere Zeit leer. Aber die Erfahrung mit dem benachbarten Komplex in der Schulstraße 11 bis 13 - er hatte 2014 Balkone bekommen und war daraufhin ratzfatz voll belegt - stimmen sie optimistisch, dass die drei vakanten Wohnungen sehr bald Mieter finden werden.
Innensanierung folgt
Zumal in ihnen im kommenden Jahr weitere, am jeweiligen Bedarf orientierte Sanierungsvorhaben geplant sind. Evelyn Lehmann spricht von Bad-Erneuerungen, modernen Innentüren, Malerarbeiten und neuen Fußbodenbelägen, wobei für die Flure sogar Fliesen zum Einsatz kommen können.
Durch die Balkone erhöht sich die für die Mietberechnung relevante Wohnungsfläche von vorher 58 Quadratmetern auf jetzt 60 (die Hälfte der Balkonfläche wird draufgeschlagen). Weitere zusätzliche Aufwändungen, zum Beispiel eine Modernisierungspauschale, kommen auf die Mieter nicht zu, wie die WGA-Chefin im Gespräch mit der MZ versichert. „Das Mietniveau liegt hier schon um 4,50 bis maximal fünf Euro pro Quadratmeter. Mehr ist in Annaburg kaum zu erzielen“, gibt Evelyn Lehmann zu bedenken.
Per 30. November 1990 fusionierten die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften (AWG) „Einheit“ Annaburg und „Neues Leben“ Prettin. Daraus hervorgegangen ist die Wohnungsgenossenschaft Annaburg-Prettin e.G. (WGA) mit Sitz in der Züllsdorfer Straße 36 von Annaburg, Telefon-Nummer 035385/2 05 03.
Gegenstand des Unternehmens sind laut eigenem Bekunden Bewirtschaftung, Errichtung, Erwerb und Betreuung von Bauten in allen Rechts- und Nutzungsformen zum Zweck einer guten, sicheren und sozial verantwortlichen Wohnungsversorgung seiner Mitglieder. Beteiligungen und das Nichtmitglieder-Geschäft sind zulässig. Seit Juli 2006 kann Auszubildenden und Mietern mit befristeten Mietverträgen auch ohne Mitgliedschaft Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.
Die Genossenschaft verfügt über 257 Wohnungen an vier Standorten in Annaburg (ein Haus Am Stadion 2 bis 4, vier Wohnhäuser in der Züllsdorfer Straße 20 bis 50 sowie vier Häuser in der Schulstraße 7 bis 25 und eins in der Töpferstraße 11 bis 13) und Prettin (Ringstraße 4 bis 12 bzw. Bahnhofstraße 32 bis 34). Damit befinden sich in Annaburg 191 Wohnungen und in Prettin 66. Die Häuser wurden Anfang der 1960er Jahre monolitisch gebaut und zwischenzeitlich zum Teil aufwändig modernisiert.
In Annaburg und Prettin wird das Fegen der Wege bzw. der Winterdienst von den beiden Betriebshandwerkern der Wohnungsgenossenschaft durchgeführt. Mit ihrer Hilfe kann außerdem kurzfristig auf Störungen und Havarien reagiert werden. An den Wochenenden existiert ein Bereitschaftsdienst.
Abriss- und Maurerarbeiten
Die jüngste Modernisierungsmaßnahme in der Schulstraße 15 bis 17 hat am 12. Oktober begonnen. Und zwar wurden zuerst aufgangsweise in die Wohnzimmer neue Fenster und die Balkontüren eingesetzt. Die Nennbreite von Tür und Fenster entspricht übrigens der vorherigen Fensterbreite. Vor diesem Schritt hatte man bereits die Heizkörper ausgetauscht, um den für die Balkontür benötigten Platz zu gewinnen. Die Balkone selbst kamen dann bis zum 27. November an Ort und Stelle - „innerhalb einer Woche“, wie Evelyn Lehmann betont. Allerdings habe man im Vorfeld die Kellerzugänge (Außentreppen) verändern müssen, um die Fundamente für die Balkone setzen zu können.
Für Abriss- und Maurerarbeiten, Fundamente, Putzen und das Pflastern war bzw. ist die Annaburger Firma von Mirco Pohling zuständig, die in dieser Woche noch Restarbeiten (Pflaster vervollständigen und Kiesel unter die Balkone) erledigt. Die Fenster und Türen kamen vom Unternehmen FTH Holzdorf.
Bewährte Kooperation
Das Installieren der Balkone übernahm die R.A.B.S. Balkonbau GmbH aus Lengefeld in Thüringen. Sie hatte dasselbe Procedere bereits 2014 in der Schulstraße 11 bis 13 zur vollen Zufriedenheit der WAG gemeistert und ließ auch diesmal keine Wünsche offen, wie Evelyn Lehmann resümiert. Damit sind nun von den fünf Blöcken (60 Wohneinheiten) der WAG in Annaburgs Schul- und Töpferstraße zwei Gebäude mit Balkonen versehen. „Nächstes Jahr werden in Prettins Bahnhofstraße zwölf Wohneinheiten - hier sind es Zwei-, Drei- und Vier-Raum-Wohnungen - Balkone erhalten“, blickt die Vorstandsvorsitzende voraus. Auch dort sollen wie in Annaburg vor allem Betriebe aus der Region die Aufträge bekommen. „Darauf lege ich Wert“, macht Evelyn Lehmann deutlich, muss allerdings einschränken, dass es kein hiesiges Balkonbau-Unternehmen gebe.
In der nächsten Zukunft stehen auf ihrem Vorhaben-Zettel auch drei Prettiner Wohnblöcke, die noch Nachtspeicherheizungen haben. Sie sollen auf Gas- oder alternative Energien umgestellt werden. Dabei will sich die WGA-Chefin in Sachen Planung und Baubegleitung wie bisher auf Bauingenieur Gerhard Kaufhold aus Prettin verlassen. Für die problemlose Kooperation mit ihm hat Evelyn Lehmann nur lobende Worte. (mz)