Weihnachtsmarkt in Klöden Weihnachtsmarkt in Klöden: Burg mit Hexen und Feuer
Klöden/MZ/gen. - Doch Gegensätze ziehen sich bekanntermaßen an, und so ging auch das Konzept der Veranstalter vom Verein zur Rettung und Erhaltung der Burg Klöden auf, mit einer Reihe außergewöhnlicher Events auf das zusehends verfallende, mittelalterliche Gemäuer aufmerksam zu machen und so Mittel für dessen Restaurierung und Umgestaltung zusammenzutragen. Das Interesse ist offensichtlich geweckt, wie die steigenden Besucherzahlen verdeutlichen.
Wenn auch das für den vergangenen Freitag geplante Ritteressen wegen Erkrankung eines Teiles der eingetragenen Gäste ausfallen musste, dem Engagement und Improvisationstalent des Vorstandsduos Jeanette Albrecht und Matthias Prasse tat das kleine Malheur in keiner Weise einen Abbruch. So wie sie schon vor einer Woche zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes den Schlammmassen und sintflutartigen Regenfällen trotzten, mit eilends ausgelegten Matten die Wege für die Besucher wieder passierbar machten, hielten sie mit Witz und Ideenreichtum am zurückliegenden Wochenende wieder etliche Überraschungen für die Gäste bereit.
Die kamen trotz knackiger Kälte dann auch in Scharen durch das alte Burgtor gepilgert und störten ungewollt eine kleine Fledermaus in ihrem Winterschlaf. Aufmerksam studierten Franziska Jähniche, ihre Schwester Anne nebst ihren Freundinnen Lisa Heinrich, Angie Kuhnberg und Sabine Petzold, was die Historiker des Teams Frauenorte innerhalb eines Forschungsprojektes des Landes Sachsen-Anhalt in Trägerschaft des Courage e. V. Halle zum Thema auf 20 sehr anschaulich gestalteten, farbigen Bildtafeln zusammengestellt hatten. Die Mädchen waren erschüttert von den dargestellten brutalen Folterpraktiken. Mittels Daumenschrauben, Halsgeigen, Streckbänken und ähnlicher Instrumente wurden vom 16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert von den Frauen Geständnisse erpresst. Der Betrachter erfuhr, dass die ersten Hexenprozesse bereits unter Papst Innozenz Ende des 15. Jahrhunderts stattfanden. In den so genannten Dessauer Akten findet sich der an Hand von Originaldokumenten dargestellte Fall der "Grasenackerin" aus der Wittenberger Umgebung, die als Hexe verleumdet im September 1588 inhaftiert und später durchs Schwert gerichtet wurde.