Weihnachtsfeier : Weihnachtsfeier : Gemütlicher Hüttenzauber in Gerbisbach

Gerbisbach - Weit kann der Besucher von Gerbisbach schauen. Einen Berg wird er nicht sehen. Doch in der Fantasie von Sybille Löwe liegt der Ort am Fuße eines mächtigen Gebirges, auf den sich eine Seilbahn schwingt. Dort betreibt Resi, eine burschikose Mittvierzigerin, ihre Berghütte.

So jedenfalls die Grundidee der Autorin des Stückes, mit dem der Heimatverein bei der Dorfweihnacht die Einwohner erfreute. Ein Schwank, noch ganz frisch, denn wie zu erfahren war, wurde er am Reformationstag, also am 31. Oktober, geschrieben. „Gerbisbacher Hüttenzauber“ hatte ihn Sybille Löwe genannt, was auf eine Mischung aus Lustspiel und viel weihnachtlicher Musik hindeutete.

Dass in den Gerbisbachern schauspielerische Talente schlummern, haben sie schon öfter bewiesen. Daher durften die rund 80 Gäste, unter denen sich nicht wenige Kinder befanden, eine fröhliche Aufführung im Gemeinschaftshaus erwarten. Eingestimmt wurden sie bereits vorm Eingang der „Berghütte“ mit Glühwein und Fruchtpunsch, ausgeschenkt von fast echten Rentieren.

Anstelle einer Bühne standen im Saal urige Tische und Bänke, ein Ofen samt Holzscheiten und eine Baudenküche. Hier werkelte Resi (Petra Schneider), die ihre letzte Bahn nach unten ins Dorf verpasst hatte. Ein Schneesturm schnitt sie von der Außenwelt ab.

Die so gewonnene „Freiheit“ von den Familienpflichten, der nörgelnden Mutter und dem Stress mit der Tochter wollte die Wirtin nutzen, um ihre Jausenstation auf Vordermann zu bringen, weihnachtlich zu dekorieren und auszuruhen: „Ich werde mein Buch zu Ende lesen. Da sind ja schon Spinnweben dran.“ Doch gerade als sie es sich gemütlich machen wollte, klopfte es und ausgerechnet ihre Mutter (Jutta Heymann) wollte ihr eine angeblich vergessene Schürze bringen.

Kaum hatte Resi diesen Schock verdaut, klopfte es erneut und ihre Tochter (Christin Werner) stand vor der Tür. Die junge Dame begründete ihren Aufstieg damit, dass sie am Vortag ihr Tablet bei Mutti vergessen hätte. Oma dazu: „Wegen einem Tablett kommst du bei dem Wetter hier hoch? Ich habe unten in der Küche einige zu liegen. Was? Du gehst damit ins Internet? Ich immer nur von der Küche ins Wohnzimmer.“

Resi dachte, schlimmer könne es nicht mehr kommen. Da klopfte es schon wieder. Ein Seemann mit Kapitänsmütze (Ottmar Jänichen) suchte einen Unterschlupf und jammerte: „Ich will wieder zurück auf meinen Kahn.“ Das Schneegestöber blies offensichtlich die unterschiedlichsten Gestalten in Resis Hütte. So eine Frau (Sybille Löwe), die sich als Assistentin irgendeiner Geschäftsleitung vorstellte. Bei deren halb erfrorenem Anblick schüttelte Resi nur den Kopf: „In solchen Trittchen ins Hochgebirge? Unverantwortlich!“ Sie suche eine Location für die Weihnachtsfeier ihrer Firma, erklärte die Dame etwas arrogant. „Bitte rufen sie mir ein Taxi.“

Resi, die alle mit frisch Gebackenem beköstigen wollte, sprang zwischen Waffeleisen und Tür hin und her. Da war das Ehepaar, das der Schnee beim Holzsuchen überraschte (Karin und Thilo Heinke), die Frau, die von ihrem Mann den Auftrag hatte, einen Weihnachtsbaum zu holen und Weihnachten eigentlich nichts abgewinnen konnte (Antje Schneider), drei Waldarbeiter (Jens Aurich, Christian Odebrecht, Sven Heinke), die gleich mit Kettensäge erschienen und zu guter Letzt eine Dame mit Schneeallergie (Gudrun Werner). Dass es Resi da nicht leicht hatte, den Weihnachtsfrieden zu erhalten, versteht sich.

Doch mit viel Einfühlungsvermögen schaffte sie es. Und natürlich mit Hilfe der Wichtel Sabrina, Mia, Erik, Jason, Niklas und Doreen Hanitzsch, die sicher durch den Duft der Waffeln angelockt, auftauchten und „In der Weihnachtsbäckerei“ sangen. Dazu erzählte die Wirtin eine Geschichte, deren Fazit war, dass das Leben uns so viel bietet. Wir müssen nur aufmerksam hinschauen. (mz)