Vieh- und Bauernmarkt Vieh- und Bauernmarkt: Altes Handwerk steht im Fokus

Zwuschen bei Dixförda - Einen Vieh- und Bauernmarkt wird es am 9. Mai in Zwuschen bei Dixförda (nicht zu verwechseln mit Mark Zwuschen) geben. Ab 9 Uhr will Organisator Frank Seide die hoffentlich zahlreichen Besucher an besagtem Samstag auf das Areal der Glücksburg Agrar e.G. einlassen. Der Schäfer verspricht, dass das Tor offen bleibe, „solange die Besucher strömen“.
Es handelt sich um den ersten Vieh- und Bauernmarkt, den er ausrichtet. Doch der 56-Jährige ist sicher: „Das Ambiente auf dem Gelände hier gibt so etwas her.“ Zumal die Glücksburg Agrargenossenschaft ihm für das Vorhaben zusätzlich zu der für seine Schafzucht gepachteten Halle und der großen Freifläche auf dem Hof zwei weitere Gebäude zur Verfügung stellt. Und Parkplätze sind auch reichlich vorhanden, sie werden noch ausgeschildert.
Eine lang gehegte Idee
„Die Idee zu einem Vieh- und Bauernmarkt habe ich schon lange im Hinterkopf gehabt“, sagt Frank Seide. Aber das Umfeld in Gerbisbach, wo er bis vor wenigen Jahren in der ehemaligen Jungrinderanlage seinen Schäfer-Stützpunkt hatte, sei dafür nicht geeignet gewesen. „Hier in Zwuschen bin ich nach dem Umzug bei Horst Seibicke und Thomas Rothe von der Agrar e.G. sofort auf offene Ohren gestoßen mit meinem Anliegen.“
Die Vorbereitungen laufen nun auf Hochtouren. Worauf zu achten ist, weiß der Mann, der in Prettin zu Hause ist. Er besitzt schon einige Viehmarkt-Erfahrung. So war er mehrfach bei der Veranstaltung in Linda dabei, hat dort gebackenes Lamm angeboten, was er nun natürlich auf seinem eigenen Markt fortsetzen will. Die frühere Stammkundschaft wird’s freuen.
Kleine Kinder zahlen nichts
Zwei Euro Eintritt muss jeder Besucher in Zwuschen berappen. „Babys und Kleinkinder haben aber freien Zugang“, betont Frank Seide. Dafür wird auch einiges geboten. Zum Beispiel für den Nachwuchs: eine Hüpfburg, Ponyreiten und eine Bastelstraße, betreut vom Jessener „Wir“-Verein. Insgesamt geht der Organisator von 40 bis 50 Ständen und Offerten auf dem Markt-Gelände aus. Sein Hauptanliegen beschreibt er so: „Den Leuten soll das alte Handwerk näher gebracht werden.“ Dazu rechnet er, dass den ganzen Tag über Schafe geschoren werden.
Eine Fotowand zu einem sehr traurigen Kapitel seines Wirkens als Schäfer hat Frank Seide angefertigt. Sie zeigt zum Teil sehr drastische Aufnahmen des Wolfsrisses, von dem im Dezember vorigen Jahres seine Herde in Zwuschen bei Dixförda betroffen war. Diese Fotowand will der 56-Jährige zum Vieh- und Bauernmarkt am 9. Mai auch ausstellen.
„Der Wolf betrifft den Berufsstand der Schäfer ja akut“, sagt Frank Seide der MZ. Der von ihm dokumentierte Angriff durch das Raubtier ereignete sich am 21. Dezember 2014 (die MZ berichtete). Die Verluste waren, bezogen auf seine nur noch relativ kleine Herde von 50 Tieren, recht dramatisch.
Der Wolf tötete „fünf große, hochtragende Mutterschafe und zwei Lämmer“. Von dem Nachwuchs und den Jungtieren hätte er über die folgenden Generationen noch viele Jahre etwas gehabt, merkt Frank Seide an, das decke keine Entschädigung ab. Die berücksichtige nur den Zeitwert. Aufgewühlt hält der Schäfer fest: „Seither ist einfach keine Ruhe mehr drin.“ Man wisse ja: „Der Wolf geht auch lieber an den gedeckten Tisch.“
Dafür wurde ein Profi aus Dessau-Waldersee engagiert. Ebenfalls vor Ort sein wird ein Hufschmied aus Ahlsdorf. Bei ihm können sich spielerisch sogar die Kinder mal versuchen im Bearbeiten von Hufeisen. Was gibt es noch? Einen Muhlenbauer (Holztröge), Keramik-Anbieter, einen Korbmacher, Messerschleifer, Berufsbekleidung, einen Wäschehandel, Drehorgelspieler, Straußen-Produkte, die Gärtnerei Böttcher aus Elster, landwirtschaftliche Geräte bzw. Gartengeräte, Strickwaren, Außenfiguren aus Holz, Beton und Plastik sowie Haushaltswaren, Küchenbedarf und Bekleidung. Interessenten finden dürfte auch ein Info-Stand zu verschiedenen Getreidesorten.
Kaum weniger lang ist die Liste der Verpflegungsstände. Es gibt Erbsensuppe, Broiler, Pizza, Steaks, Würstchen, Schweinekeule, einen Käse-Wagen, einen mobilen Backofen, Kaffee, Kuchen, Fisch, Pferdewurst und -fleisch. Wagen für Bier und andere Getränke werden auch nicht fehlen. Gurken-Frank hat sich angesagt, ebenfalls Mandy Maatz aus Elster mit ihren Eis-Spezialitäten. Sogar Lebensmittel aus Polen sollen am 9. Mai zu haben sein.
Von Pferd bis Lama
Zu den Viehhändlern, die nach Zwuschen kommen, rechnet Frank Seide solche für Pferde, Schafe und Lamas. Die Jessener Rassegeflügelzüchter wollen Kanarien und Tauben zeigen. Kaninchen sind angekündigt und diverse Halter weiterer Kleintiere. „Für sie habe ich auch die Hallen gedacht. Außerdem - mit Bierzeltgarnituren bestückt - als Regen-Notvariante für den Aufenthalt der Gäste.“
Noch ein Anliegen verfolgt der 56-Jährige mit seinem Markt: „Man sieht sich unter den Schäferkollegen kaum noch. Hier soll ein Treffpunkt für sie sein.“ Und das auch in den kommenden Jahren. (mz)