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Unwetter in Jessen Unwetter in Jessen: Grünes Licht nach Sturmtief an Grundschule

Von Thomas Tominski 19.01.2018, 16:49
Frank Müller (links) und Ingo Schliebener von der Firma „Kettner“ haben das Dach der Grundschule „Max Lingner“ wieder dicht gemacht.
Frank Müller (links) und Ingo Schliebener von der Firma „Kettner“ haben das Dach der Grundschule „Max Lingner“ wieder dicht gemacht. Thomas Tominski

Jessen - Marlon Weidmann rennt mit seinen Kumpels Ben Franz und Leo-Luca Döbelt über den Schulhof. Das Trio aus der Klasse 3c hilft Hausmeister Daniel Prinz bei der Beseitigung kleinerer Schäden, die Sturmtief „Friederike“ an der Jessener Grundschule „Max Lingner“ hinterlassen hat.

„Die Zweige alle in die Karre“, ruft Prinz den drei Jungs zu, die eifrig seine Vorgaben in die Tat umsetzen. „Ein beschädigtes Dach ist keine schöne Sache“, meint Franz, der überrascht ist, mit welcher Wucht der Wind die Ziegel abgeräumt hat.

Klassenkamerad Weidmann ist in den heranziehenden Sturm noch ein Stück mehr involviert gewesen. „Am Donnerstagnachmittag haben wir gegen 15.30 Uhr den Hortraum gewechselt“, berichtet der Schüler, der den Umzug im Nachgang mit „völlig unspektakulär“ bezeichnet. Döbelt hat der Buschfunk die Schadensnachricht übermittelt. „Mitschüler haben mir erzählt, dass im Dach Löcher sind.“

Trotz der sichtlichen Schäden ist am Freitag der Schulbetrieb ganz normal über die Bühne gegangen. „Die Schäden werden repariert, Klassenräume sind vom Sturm nicht betroffen“, sagt Leiterin Iris Schacher. Diese Aussage bestätigt auch Hausmeister Prinz, der mit einem Rundgang durch das Gebäude den Beweis antritt. Keine Schäden in den Räumen der oberen Etage, keine Wasserflecken an den Decken.

Selbst auf dem Boden sieht es nicht wie nach einem Sturmtief aus. Die zerstörten Ziegel liegen an der Einbruchstelle auf der Erde, ein bisschen Dreck - das war’s. Prinz ist nach „Friederikes Streich“ schnell an der Unglücksstelle. „Ich bin auch Feuerwehrmann. Nach dem Alarm sind wir sofort ausgerückt“, so der Hausmeister. Das Dach sei von 1962, sagt er, und wird von jedem stärkeren Wind an seine Belastbarkeitsgrenze gebracht.

Ingo Schliebener und Frank Müller von der Jessener Firma „Dachtechnik Kettner“ gehen seit den Morgenstunden in die Luft und bessern auf der Dachfläche die einzelnen Schäden aus. „Es sind mehrere Quadratmeter“, so Müller, der seinem Kollegen den nächsten Ziegel zureicht.

Beiden Mitarbeitern des genannten Betriebes gehen die Arbeiten in 16 Metern Höhe flott von der Hand. „Der Schaden wird bis Feierabend komplett behoben“, sagen sie und berichten über die einzelnen Arbeitsschritte wie Ziegel montieren und mit Beton verstreichen. „So eine Hebebühne ist schon eine feine Sache“, meint Schliebener, der die Vorteile bei der Materialmitnahme lobt.

Weidmann, Franz und Döbelt recken ihre Hälse. Pech gehabt - die Arbeiten finden auf der anderen Seite des Schulhofes statt. „Ist bestimmt spannend bei dem tollen Ausblick“, meinen sie und tippen im gleichen Atemzug auf ihre Handgelenke. „Wir müssen zurück in die Klasse.“ Prinz bedankt sich bei seinen fleißigen Helfern und erteilt ihnen das endgültige Okay. Beim Weggehen verraten sie, dass sie auf unterrichtsfrei gehofft haben.

Andere Kinder bewegt „Friederike“ nicht so. Sie stehen um eine Pfütze gedrängt und versuchen, das Rätsel zu lösen, wie ein richtiger Seestern auf dem Schulhof landen konnte. Selbst Prinz kann den Schülern der ersten und zweiten Klassen diese Frage nicht beantworten. „Er lebt nicht mehr“, lautet dessen Feststellung. Selbst bei genauester Betrachtungsweise nicht.

(mz)

Ben Franz, Marlon Weidmann und Leo-Luca Döbelt (von links) haben bei der Beseitigung von kleineren Sturmschäden geholfen.
Ben Franz, Marlon Weidmann und Leo-Luca Döbelt (von links) haben bei der Beseitigung von kleineren Sturmschäden geholfen.
Thomas Tominski