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Turnhalle Schweinitz Turnhalle Schweinitz: Schulelternrat appeliert an Minister

Von Klaus Adam 11.07.2016, 15:54
Lisa Schüßler übergibt mit ihrem Vater Bastian Schüßler (2.v.re.), Vorsitzender des Schulelternrates, einen Brief an Landesbauminister Thomas Webel (CDU).
Lisa Schüßler übergibt mit ihrem Vater Bastian Schüßler (2.v.re.), Vorsitzender des Schulelternrates, einen Brief an Landesbauminister Thomas Webel (CDU). Stadtverwaltung

Schweinitz - Freud und Leid liegen eng zusammen beim Besuch des Landesbauministers Thomas Webel (CDU) am Mittwoch in Schweinitz. Ganz eng sogar. Denn dem freudigen Anlass des Richtfestes auf dem Rohbau für die neue Kindertagesstätte folgt der traurige Anblick auf dem Fuße.

Dabei brauchten die Teilnehmer ihre Füße gar nicht groß zu bewegen: Der Stein des Anstoßes - die Turnhalle - liegt nur wenige Meter neben dem Neubau. Und Eingeweihte wissen, sie befindet sich auch nur wenige Schritte von der Grundschule entfernt. Sie ist seit Mitte Januar 2013, also seit dreieinhalb Jahren, gesperrt.

Seither hat die Stadt Jessen nicht weniger als fünf Förderanträge gestellt, um die Halle entweder neu bauen oder wenigstens wieder nutzbar machen zu können. Zweimal lag die Hoffnung auf Förderprogrammen für Sportstätten, erinnert Bürgermeister Michael Jahn (SPD), auf das Programm Stark III wurde gesetzt und auch Mittel aus Töpfen zur Sanierung kommunaler Einrichtungen sind beantragt worden. „Wir haben also versucht, drei verschiedene Förderprogramme anzuzapfen“, so Jahn, aber alle Anträge sind bislang abgelehnt worden. Diese Last drückt ihn so, dass Jahn sie sogar Eingang in seine Rede zum Tagesstätten-Richtfest finden ließ. Wo der Landesminister hoffentlich die Ohren spitzte.

Brief übergeben

So hoffen unter anderen Schulelternratsvorsitzender Bastian Schüßler, der seine neunjährige Tochter Lisa einen Brief an den Landesminister übergeben ließ, und Ortsteilbeiratsvorsitzender Wolf-Rüdiger Engel. „Leider ist, wie Sie wissen (und auch sehen)“, steht in dem Brief, die Turnhalle wegen statischer Mängel geschlossen.

„Diese Einrichtung fehlt nicht nur bei der Durchführung des lehrplangerechten Unterrichtes, hierzu werden die Kinder teuer in umliegende Turnhalle gefahren, sondern auch extrem im Vereinsleben der anliegenden Ortsteile. (...) Können Sie, Herr Webel, bitte seitens Ihres Ministeriums erneut die Möglichkeit prüfen, hier endlich Abhilfe zu schaffen?“ Mit getragen wird der Brief an Webel auch von zwölf Vereinen, die dies mit Stempel und Unterschrift besiegelten.

Webel ließ sich zu keiner Zusagen hinreißen. Aber Jessens Bürgermeister sah nach den Gesprächen mit ihm und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Siegfried Borgwardt, immerhin ein Hoffnungsfünkchen, nämlich dass nun der dritte bereits gestellte Antrag auf Sportstättenförderung endlich positiv beschieden werde.

Hallen auswärts angesteuert

Gerade sind zwar Ferien, aber die Situation, vor die sich die Kinder und Lehrer zu Schulzeiten gestellt sehen, schilderte der Schulelternratsvorsitzende so: Im vergangenen Jahr wurden die Schüler in die Turnhalle nach Holzdorf gefahren. Das war nicht mehr möglich, als die Halle zur Flüchtlingsunterkunft wurde.

Seither wird die Nordturnhalle in Jessen angesteuert. Durch die Fahrtzeit geht laut Bastian Schüßler wertvolle Zeit zum Lernen verloren. Im Sommer werden die Halle und der Bustransport abbestellt. Die Kinder Nutzen dann den Freiluftsportplatz. „Doch wenn es regnet, müssen sie drin bleiben und dann fällt der Sportunterricht aus“, so Schüßler.

„Es kann nicht wahr sein, dass das Lande binnen dreieinhalb Jahren sämtliche Förderanträge ablehnt“, ärgert sich auch der Ortsteilbeiratsvorsitzende Wolf-Rüdiger Engel. Er selbst hatte sich via Siegfried Borgwardt - der hier seinen Wahlkreis hat - schriftlich ans zuständige Ministerium gewendet. Zurückerhalten hat er aber nur eine Begründung für die Ablehnung. (mz)